Gefühlsspiel

Erste Begegnung

Bobs Sicht

Als sie um halb 11 das Flughafengebäude verließen, um zum Vereinbarten Treffpunkt zu gelangen, schlug ihnen ein eisiger Wind entgegen. Es war kalt und es regnete, in Rocky Beach waren es gestern noch 20° gewesen mit 8 Stunden Sonnenschein. Und hier war es einfach nur eiskalt.

Für Bob fühlte es sich an, wie Minusgrade, das konnte allerdings nicht sein, denn es regnete und schneite nicht. Jetzt wussten die drei warum sie in ihr Handgepäck ihre warmen Jacken eingepackt hatten, die bisher nur viel Platz verbraucht hatten.

In die warmen Jacken gehüllt steuerten sie den Treffpunkt an, an dem ein junger Mann mit einem Klemmbrett und einem Regenschirm wartete. Er sah auf seine Liste als sie näher kamen und sprach sie freundlich an: „Zu dritt, also seid ihr Peter Shaw, Bob Andrews und Justus Jonas?“

„Das ist richtig“, bestätigte Justus.

„Mein Name ist Mike Stanford, ich bin der Fahrer fürs Green Mountain Pride, stellt einfach eure Koffer in die Luke, von dem Kleinbus hier und dann könnt ihr euch einen Platz im Bus aussuchen, wir warten noch auf ein weiteres Paar, das mit dem Flugzeug angereist ist und dann fahren wir ins Hotel“, instruierte der Mann sie.

„Alles klar“, nickten die drei, luden ihre Koffer ein und stiegen in den Bus. Im Bus gab es fünf Reihen à 2 Sitzplätze, die hinter dem Fahrersitz angeordnet waren. Sie waren nicht die ersten Gäste. In der hintersten Reihe saßen zwei Jungen, die vielleicht 16 oder 17 waren, also ein wenig jünger nur, als sie es selbst waren. 

Sie waren am Knutschen, unterbrachen sich aber sofort, als sie bemerkten, daß sie nun nicht mehr alleine im Bus waren. Sie schienen beide ziemlich verlegen.

Bob registriere sofort, daß beide ziemlich gut aussahen und der Bräune ihrer Haut nach zu urteilen, kamen sie auch aus einem Staat wo deutlich mehr Sonne schien, im November, als hier in Vermont. Sie begrüßten sich freundlich.

Peter setzte sich in die Reihe vor ihnen und Bob setzte sich natürlich dazu, während Justus die Reihe vor ihnen alleine für sich hatte.

Peter zog Bob an sich ran und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. Bobs Herz klopfte schneller. Es war lange nicht ihr erster Kuss, aber seit einem Jahr bedeuteten ihm auf einmal, diese gelegentlichen Küsse, viel - viel zu viel.

„Ich bin Jason“, stellte sich der eine von ihnen vor. Jason war blond, schlank, hatte kurze Haare und ein einnehmendes Lächeln. Bob erwiderte es und stellte sich vor. Peter und Justus taten es ihm im Anschluss gleich.

„Ich bin Tom“, zog Jasons Freund nach. Tom war eine Ecke breiter und hatte eine tiefere Stimme als Jason. Seine Haare waren braun, ebenso wie seine Augen. Auch Tom wirkte auf Anhieb sympathisch.

„Ihr kommt auch aus einen der südlichen  Staaten, oder?“, eröffnete Bob ein erstes Gespräch.

„Ja aus Texas“, antwortete Jason, „und ihr?“

„Wir kommen aus Kalifornien“, antwortete Peter, bevor Bob es konnte.

„Direkt vom Pazifik? Oder aus dem Landesinneren?“, fragte Tom interessiert.

„Pazifik“, grinste Peter.

Justus ergänzte: „Genauer gesagt aus Rocky Beach, das ist ein kleiner Ort im nördlichen Küstenbereich von Los Angeles.“

„Wow. Muss toll sein. Bei uns gibt es nur viel Sand soweit das Auge reicht, kein Meer- und auch keine Großstadt. Ihr habt es vermutlich auch sonst viel einfacher- Wie kommt es, das ihr zu dritt hier seid?“, sprudelte es aus Jason heraus.

Bob mochte Jason und Tom auf Anhieb. Luke war bisher der einzige schwule Gleichaltrige mit dem er bisher Kontakt hatte und er brannte darauf, mehr von Tom und Jason zu erfahren. Aber jetzt waren wohl erstmal sie an der Reihe zu erzählen.