Justus SichtMr Clark war eher ein unscheinbarer Typ von Mitte 40, mit Brille, Halbglatze, glatt rasiert und in einem tadellosen Anzug.
Sie stellten sich einander vor, aber offensichtlich hielt sich Mr Clarks Begeisterung in Grenzen. Er war von Anfang an ablehnend und fand es übertrieben, daß Mr McCarthy gleich Detektive beauftragt hatte, fand es übertrieben, daß sie inkognito hier waren und fand sie obendrein zu jung für den Job.
Justus hatte seit Jahren viel Übung darin, Menschen zu überzeugen, daß sie als Detektive ihr Handwerk verstanden, auch wenn sie noch sehr jung waren, aber bei Mr Clark biss er auf Granit.
„Wenn ihr meint, ich halte das alles für ansoluten Quatsch, aber ich beuge mich den Anweisungen von Mr McCarthy. Hier habt ihr eine Liste aller Angestellter und hier eine Gästeliste“, sagte Mr Clark genervt.
Er überreichte Justus ein paar Blätter Papier und fragte unhöflich: „Wäre das dann alles?“
Justus warf ein Blick auf die Listen und gab sie direkt an Bob weiter. „Nein, Sir. Wir müssen natürlich auch noch wissen, worum es bei diesen Sabotagen handelt, mit möglichst vielen Details“, erläuterte Justus bemüht geduldig. Von Mr Clarks Art war er genervt, gab sich aber Mühe es sich nicht so deutlich anmerken zu lassen.
„Ganz unterschiedliche Dinge, einer Dame wurde ein Ring geklaut. Bei einem anderen Paar wurde das Zimmer zweimal durchsucht in ihrer Abwesenheit, es fehlte aber nichts. Es wurde die Heizungsanlage ausgeschaltet, bei einem Gast wurden die Getränke der Minibar durch andere Flüssigkeiten ausgetauscht, rote Farbe in der Duschbrause. Nichts wodurch jemand ernsthaft zu Schaden gekommen wäre, allerdings sind einige der Gäste verärgert abgereist und ein paar Gäste haben ihren im Aufenthalt im Vorfeld storniert“, fasste er alles andere als detailreich zusammen.
„Nun das ist der Grund, weswegen Mr McCarthy uns beauftragt hat. Er möchte gerne wissen, wer und was dahintersteckt. Würden sie uns nun bitte alle Details geben? Also, an welchem Tag, was, in welchem Raum vorgefallen war, wer der Geschädigte war, welche Mitarbeiter zu der Zeit im Haus waren-“, forderte Justus eine Grundlage, um irgendwo ermitteln zu können.
„Das kann ich jetzt leider nicht mehr, ich habe noch einen weiteren Termin gleich im Anschluss. ich könnte euch das aber anschließend zusammenstellen und euch die Unterlagen dann morgen früh an der Reception hinterlegen“, kam er ihnen nur so halbwegs entgegen.
Das war überhaupt nicht nach ihrer Vorstellung, aber Justus willigte ein und sie verabschiedeten sich, auch schon wieder
„Wenn alle so auskunftsfreudig sind, wird das der Fall werden, für den wir am Längsten zur Aufklärung brauchen“, maulte Justus, als sie auf dem Weg zum Speisesaal waren.
Der Speisesaal war um diese Zeit wirklich stark frequentiert und es gab nur noch einen freien Tisch, der Platz für bis zu sechs Gästen bot.
Beim Essen setzten sich die Europäer, aus dem Bus, dann noch zu ihnen, an den Tisch und sie kamen in ein oberflächliches aber sehr nettes Gespräch. Sie erfuhren, daß die beiden Markus und Sascha hießen, aus Berlin kamen und das dies nur eine Station eines mehrwöchigen USA Urlaubs war. Sehr unterhaltsam, aber natürlich nichts was sie irgendwie weitergebracht hätte. Klar sie waren ja auch erst vor ein paar Stunden angekommen.
Justus beobachtete nebenbei aufmerksam die Leute im Speisesaal, aber es hatte den Anschein, als gäbe es nichts Besonderes. Peter wandte dagegen seine volle Aufmerksamkeit, die ganze Zeit über Bob zu.
Nun eigentlich war das klar, hier beim Abendessen saßen sie quasi auf dem Präsentierteller. Wenn irgendwo ihr Schauspiel sitzen musste, dann hier und Bob war sich darüber vollkommen im Klaren, als Peter ihn auf einmal mit Schatz ansprach, verzog er keine Miene, sondern lächelte ein wenig, ganz so, als wäre das eine ganz übliche und geschätzten Ansprache untereinander.
Doch irgendwie schossen die zwei ein wenig über das Ziel hinaus. Es wirkte ein wenig zu echt, auch auf ihn, diese Blicke, das Knutschen vorhin im Schwimmbad. Bei Peter nagut, Peter war kein Kind von Traurigkeit und zum Knutschten brauchte er bekanntlich nicht die ganz großen Gefühle. Dafür war es für Peter immer schon ganz selbstverständlich, wenn er eine Rolle zu spielen hatte, seinen Part gut zu machen.
Doch Bob - bei Bob war es was gänzlich anderes. Bob hatte nicht nur, wie er es sagte, in den letzten Jahren keine Beziehung gehabt, er hatte überhaupt kein Liebesleben, wie es schien. Justus hatte ihn noch nie mit irgendeinem Mädchen so eng gesehen, wie heute mit Peter. Noch nie hatte Bob, wie er, angegeben Liebeskummer zu haben. Das war doch nicht normal. Er hatte erwartet nach dem Schwimmbad, daß Bob Peter in die Schranken wies, aber das hatte Bob nicht getan. Aus Bob wurde Justus einfach nicht schlau.
Und dann hatte er es. Naja nicht ganz sicher, aber einen begründeten Verdacht. Dieser Satz heute von ihm im Bus, vielleicht war das nicht das beste Schauspiel, das er je bei Bob gesehen hatte, vielleicht war da etwas wahres dran - Justus nahm sich vor mit Bob später, wenn sich eine passende Gelegenheit ergab zu reden. Wenn sein Verdacht sich als richtig bestätigte, dann war es definitiv überfällig.
Ob da nun etwas Echtes dabei war, oder nicht, Justus war stolz auf die zwei, denn sie spielten ihren Part unglaublich gut. Aber auch Justus beherrschte seinen Part. Er ließ sich nicht einmal anmerken, daß ihm ihre Turtelei vielleicht zu weit ging, oder zuviel wurde, so wie es sonst war, wenn Peter eine seiner Freundinnen im Schlepptau gehabt hatte. Nun, wer hätte ihm schon geglaubt, daß er mit einem Pärchen in Urlaub fliegt, in ein Pärchenhotel, wenn ihm das Turteln auf die Nerven ging?
Als sie mit Essen fertig waren, verabschiedeten sie sich von Markus und Sascha, grüssten Tom und Jason, die gerade ankamen und verließen den Speisesaal.
Die anderen Gäste waren noch im Speisesaal, hatten sich viel mehr Zeit gelassen, als die drei Detektive, wobei Bob auch kaum etwas gegessen hatte, als sie sich jetzt trennten.
Justus ging zur Rezeption, wollte mal gucken, ob er mit einem Mitarbeiter ins Plaudern kam. Bob ging mit den Listen von Mr Clark in ihr Zimmer und Peter ging den Flur entlang zu den verschiedenen Gemeinschaftsräumen.
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Gefühlsspiel
FanfictionDrei Fragezeichen Fanfiktion Justus, Peter und Bob werden von ihrem neuen Auftraggeber nach Vermont geschickt. Dort sollen sie herausfinden was los ist, denn die ersten Gäste reisen bereits ab. Doch das Green Mountain Pride ist nicht irgendein Hote...