Müde

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Bobs Sicht

Bob wachte auf und spürte sofort Peters Nähe. Er lag hinter ihm, hatte ihn in den Arm genommen. Es fühlte sich so gut an. Er wollte, daß dieser Moment nicht endete, fürchtete aber, daß genau das passieren würde, wenn Peter sich der Situation bewusst wurde.

Er blieb einfach so liegen und versuchte so zu tun, als würde er noch schlafen. „So müde noch?“, fragte Peter ihn, der es wohl doch bemerkt und selbst wach gewesen war.

„Ja“, behauptete Bob schlicht, „dieses Scheibchenweise Schlafen ist nichts für mich.“ Bob fiel es schwer zu sagen, ob es ihm mehr irritierte oder gefiel, daß Peter ihn weiterhin im Arm hielt.

Er drehte sich in der Umarmung auf den Rücken, um Peter ansehen zu können. Ein kurzes zögerliches Lächeln ließ er zu. Was sollte er jetzt tun? Oder nicht tun? Aber die Entscheidung wurde ihm abgenommen, denn genau jetzt klopfte es an die Zimmertür. Peter löste die Umarmung, stand auf und ging die Tür öffnen.

Irgendwie war Bob enttäuscht, er war sich zwar sicher, daß nie mehr passiert wäre, aber allein das, was war, war zu schön, um wahr zu sein. Er hätte gerne die Zeit angehalten. Doch im Gegenteil, die Zeit hatte ihn eingeholt und Justus war wie immer pünktlich.

Justus trat ein. „Was ist los, Bob? Hast du wenigstens jetzt etwas geschlafen? - Meine Güte ist euer Bett klein, kommt ihr damit 3 Wochen lang klar?“, legte Justus sofort los, als er eintrat.

„Ja, ich habe nochmal kurz geschlafen und ja, das ist schon okay. Es ist immernoch mehr Platz, als wenn wir zu dritt in einem Zelt geschlafen haben“, antwortete Bob und setzte sich langsam auf.

„Stimmt schon, aber aus einem Zelt kann man nicht rausfallen“, scherzte Justus gut gelaunt.

Bob und Peter mussten ebenfalls lachen.

„Laßt uns losgehen, sonst gibt es kein Mittagessen mehr“, forderte Justus sie auf.

„Das wäre ja schrecklich“, meinte Peter und grinste breit.

Beim Mittagessen trafen sie wieder auf Tom und Jason. Alle Anderen waren wohl schon fertig mit Essen, oder aßen unterwegs im Skigebiet, denn sie waren die einzigen Gäste im Speisesaal. Tom und Jason boten ihnen direkt die freien Plätze an ihrem Tisch an.

„Wie war das Gespräch mit Mr Johnson?“, fragte Bob interessiert.

„Ach ganz in Ordnung. Wir müssen, weil wir minderjährig sind, uns abmelden, wenn wir das Hotel verlassen, hinterlegen wohin wir gehen, wann wir planen zurück zu sein und müssen ihn anrufen, wenn wir uns verspäten. Wir dürfen an sich alles, was als Minderjähriger vom Gesetz her erlaubt ist. Zudem hat er gesagt, daß wir bei Problemen und Fragen aller Art zu ihm kommen können. Also da kann man sich nicht beschweren“, fasste Jason die Unterhaltung zusammen.

„Ja das klingt echt locker“, sagte Bob gutgelaunt.

Justus Befürchtung war unbegründet, sie bekamen noch genug zum Essen und lecker war es auch. Während des Essens plauderten sie weiter mit Jason und Tom, fanden jetzt auch andere Themen.

Peter spielte die Rolle des festen Freundes perfekt, es war beeindruckend fand Bob, niemand der sie beobachtete, würde da misstrauisch werden. Er selbst brauchte da nicht viel tun, sondern musste sich nur darauf einlassen.

Für den Nachmittag verabredeten sie sich zum Schwimmen mit Jason und Tom. Justus wollte noch nicht direkt nach dem Essen Schwimmen gehen. Bob war klar, er brauchte Zeit, um mit ihnen die Vorgehensweise in ihrem Fall abzusprechen und davon sollten Tom und Jason nichts mitbekommen.

„So kurze Lagebesprechung, Kollegen“, begann Justus, als sie zurück im Zimmer waren. „Mr McCarthy hat mit Mr Clark ausgemacht, daß wir heute abend, wenn die meisten am Essen sind, in sein Büro gehen und dort die Einzelheiten zu den Vorfällen erfahren, zudem bekommen wir eine Liste mit allen Angestellten. Also ich würde sagen, nach dem Essen kann Bob sich dann mit dem Laptop an die Recherche machen. Schau was immer du zu den einzelnen Personen auf den Listen herausfinden kannst und was eventuell noch anfällt, wenn wir die Einzelheiten kennen. Peter du guckst dich hier um, Durchgänge, Abkürzungen, Personalräume, Fenster, Blickwinkel, alles was uns weiter helfen könnte. Ich werde versuchen mit den ersten Angestellten ins Gespräch zu kommen.“

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