Johanna Mason - Vom Tributen zum Mentor | Kapitel 16

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Ich wischte meine Hände an meiner Hose ab und zwang mich nicht so aufgeregt zu sein. Klappte natürlich überhaupt nicht. Stattdessen kam es mir so vor als wollte mich mein Körper ärgern damit ich noch angespannter wurde, indem er mir in Gedanken zeigte, auf welche Weise Treen gleich am Füllhorn sterben konnte.

Der Abschied zwischen uns war kurz und ziemlich wortlos. Ich umarmte ihn, er drückte mich fest an sich und eine Weile standen wir einfach nur so da. Irgendwann wünschte ich ihm dann noch viel Glück und behielt meine Drohung, dass er tot erst gar nicht wieder aus der Arena zu kommen braucht, lieber für mich. Er sagte danke, meinte bis bald und stieg dann in den Hovercraft ein. Ich lief daraufhin sofort zu Jason und seitdem folgte ich ihm ohne ein Wort zuerst in den Aufzug, dann einen Gang entlang bis hin zu einem Auto, das uns in ein anderes Gebäude mit wieder einem langen Gang brachte.

„Bis zum Start dauert es noch eine Weile, weshalb ich dir erst noch dein neues Zimmer zeige. Danach gehen wir in den Mentorrenraum und ich erkläre dir dort noch ein paar Dinge.", durchbrach Jason irgendwann die Stille und ich nickte. Auch wenn er es gar nicht sehen konnte, da ich hinter ihm lief, doch mein Schweigen schien ihm auch als Antwort zu genügen.

Mein neues Zimmer sah im Grunde aus wie mein altes, auch wenn ich es eigentlich gar nicht wirklich betrachtete. Es interessierte mich einfach überhaupt nicht, immerhin würde ich hier, wenn überhaupt, nur zum Schlafen herkommen.

„Können wir jetzt wieder gehen?", drängelte ich irgendwann, da mir Jason einfach zu lange brauchte. Zum Glück nickte er und sagte auch nichts zu meiner Ungeduld. Stattdessen brachte er mich nun zum Mentorrenraum, welcher bisher erst halb gefüllt war.

"Setz dich doch zu mir Johanna.", reif Finnick, kaum dass ich den Raum betreten und ihn überhaupt entdeckt hatte.

"Nein, da kann ich mich nicht konzentrieren.", antwortete ich und fand ihn endlich ein paar Meter von mir entfernt. Neben ihm saß Mags die mir freundlich zuwinkte. Höflicherweise tat ich es daraufhin auch.

"Wieso nicht? Lenkt dich mein gutes Aussehen etwa so sehr ab dass du keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst?", fragte Finnick grinsend.

"Es ist eher deine große Klappe die verhindert, dass ich nachdenken kann.", erwiderte ich und musste sogar kurz grinsen, während Caius mal wieder vor Lachen brüllte. Dann kam jedoch die Angespanntheit mit einem Schlag zurück und mein Lächeln verschwand. Schnell setzte ich mich deshalb neben Jason, der mir einen Stuhl frei gehalten. Fast neben Finnick und auch in der Nähe der anderen Karrieromentoren.

"Du musst dich hier jetzt einloggen, damit zu zugriff auf die ganzen Übersichten hast. Hauptsächlich sind das Sponsorengelder. Dein Passwort ist dein Fingerabdruck, so kann kein unbefugter darauf zugreifen.", begann Jason gleich zu erklären.

"Woher haben die meinen Fingerabdruck?", wollte ich sofort wissen.

"Glaub mir, die haben allerhand.", meinte Gloss.

Ich beschloss darauf lieber nicht weiter einzugehen und konzentrierte mich stattdessen lieber auf die Erklärungen von Jason. Sie waren jedoch viel zu früh vorbei und der Start kam deshalb ebenfalls viel zu früh.

„Dann lassen wir die Spiele in diesem Jahr wohl beginnen.", murmelte Finnick, als auf einer großen Leinwand vor uns Caesar Flickermann erschien und die Einleitung oder auch Hinführung der Spiele sprach. Zu ihm gesellte sich Claudius Templesmith und bereits kurze Zeit später befanden wir uns in einem Glaszylinder um so aus der Sicht eines Tributs den Start sehen zu können. Es erinnerte mich unglaublich an letztes Jahr, weshalb ich eine Gänsehaut bekam.

„Furchtbar oder? Ich komme mir jedes Mal so vor als wenn ich selbst wieder in meinem Zylinder stecke.", murmelte der Mentor hinter mir. Ich glaubte es war der aus Distrikt 9. Ich gab ein zustimmendes Grunzen von mir.

„Da, die Arena.", sagte Jason neben mir und deutete nach vorne. Wir erhielten also jetzt offiziell den ersten Blick auf die Arena. Das jedoch war nicht genug, da wir, wie alle die in den Distrikten oder dem Kapitel die Spiele verfolgten, sogar noch eine ausführliche Erklärung von Templesmith dazu bekamen. Ein Vorteil der uns genauso wenig brachte wie den Zuschauern, da wir unseren Tributen nicht sagen konnten, dass sie einen Wald mit großer Sumpflandschaft um sich hatten. Es würde schwer werden hier trockene Füße zu behalten. Falls man nicht von einem Alligator gefressen wurde oder in einem Moor versank. Großartig.

„Sollen wir Wetten abschließen? Ich tippe auf meinen männlichen Tribut. Heuer ist er wieder richtig stark.", meldete sich Enobaria plötzlich zu Wort, was ihr einen entsetzten und dann wütenden Blick von mir bescherte. So wollte wetten, wie die verdammten Idioten im Kapitol? Das hier waren immer noch Kinder und Jugendlich von uns! Aus den Distrikten!

„Du bist wirklich bescheuert.", sprach ich meine Gedanken laut aus.

„Was, manchmal wird das gemacht?", verteidigte sie sich, auch wenn sie mir die Worte wie Gift entgegen spuckte.

„Von kranken Leuten wie dir.", murmelte ich. „Ich wette darauf, dass deine Tribute beide sterben. Und ich hoffe mein Tribut wird es sein der sie tötet."

„Johanna.", ermahnte mich Jason.

„Was? Sie hat mit dem kranken Schwachsinn doch angefangen? Ich hab nur mitgemacht. Außerdem kann ich sie nicht leiden.", verteidigte ich mich schmollend.

„Das sind auch meine Tribute.", meinte Caius und sah mich gespielt geschockt an.

„Dich mag ich, aber leider bist du ausgerechnet im selben Team wie sie.", erwiderte ich, ehe ich auf den Countdown blickte und dabei halb erschrak. Wann hatte der denn angefangen?

„Ich mag sie auch nicht. Wer lässt sich schon solche Zähne machen?", flüsterte Finnick übertrieben laut, was mich wieder leicht schmunzeln ließ. Jedoch wieder nicht lange, da bereits die letzten Sekunden angebrochen waren.

„Möge das Glück mit dem Stärksten sein.", sagte Cashmere laut.

Dann ertönte der Gong.

Johanna Mason - Geschichte einer Siegerin: Vom Tributen zum MentorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt