Johanna Mason - Vom Tributen zum Mentor | Kapitel 25

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Ich rannte ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Der Weg bis in den Mentorenbereich war mir zu weit, weshalb diese Ansicht genügen musste. Außerdem hätte ich sowieso nichts tun können, ob ich jetzt vor dem Bildschirm mit den Sponsorengeldern saß oder hier.

„Was genau ist los?", wollte ich von Jason wissen, während ich versuchte die Situation zu überblicken, die sich mir bot. Doch das Ganze war ein reines Durcheinander.

„Mutationen. Insektanartige Dinger. Ich denke es sind überdimensionale Tausendfüßler. Plötzlich sind sie aufgetaucht und haben die Gruppen angegriffen. Jedoch nicht nur die Karrieros, sondern alle. Jennick aus Distrikt 4 ist gestorben und Evie aus Distrikt 1 steckt im Schlamm fest, bei ihr ist es noch eine Frage der Zeit. Wir haben ehrlich gesagt keine Ahnung was das sollte. Noch nie zuvor hat es einen Angriff auf alle Tribute gleichzeitig gegeben, außer in den Finalen.", erzählt Jason und ich verziehe angewidert mein Gesicht, als das Mädchen aus Distrikt 4 eine der Mutationen, zusammen mit Treen, niederschlägt. Er war also okay, was gefühlte tausend Steine von meinem Herzen abfallen lässt.

„Treen ist unverletzt, oder?", fragte ich trotzdem nach.

„Ich weiß nicht. Als ich losgerannt bin war es und jetzt sieht er auch danach aus. Hoffentlich bleibt es so.", erwiderte er.

Ich nickte und konzentrierte mich dann wieder auf das Geschehen. Mehrere Tribute werden der Reihe nach eingeblendet und auch einige der Mutationen bekomme ich zu Gesicht, ehe sie plötzlich alle verschwinden und wieder Ruhe einkehrt. Im Grunde hatte ich kaum etwas mitbekommen und doch war ich vollkommen angespannt. Es war ein Angriff auf alle Tribute. Niemand befand sich zur falschen Zeit am falschen Ort oder hat eine Falle ausgelöst. Sie werden angegriffen und nur der schnellste überlebt. Nicht der stärkste, sowie Treen einer wäre. Stärke schien in diesen Spielen keine Bedeutung zu haben, was mich unglaublich wütend machte. Das waren keine Hungerspiele für Treen und mein Gefühl sagte mir, dass das auch so beabsichtigt war.

In dieser Nacht machte ich kein Auge mehr zu und verbrachte die restliche Zeit dann auch im Mentorenraum. Finnick war auch hier und wirkte ziemlich angespannt, verschwand dann nach einer Weile jedoch wieder. Genauso wie die anderen Mentoren die wohl alle wieder der Überzeugung waren, dass dieser Angriff wohl wieder einige Zeit Ruhe bringen würde. Auch ich dachte das irgendwann, hauptsächlich weil ich beinahe im Sitzen eingeschlafen wäre, weshalb auch ich mich kurz hinlegte. Als ich aufwachte war immer noch alles ruhig und langsam begannen die anderen Mentoren den Schrecken wieder zu vergessen. Bis es erneut halb zwei war und die Dinger wieder aus ihren Löchern gekrochen kamen. Dieses Mal starb Brenos aus Distrikt 2 was bedeutete, dass dieser Karrieredistrikt bereits keine Tribute mehr am Leben hatte.

Durch das wiederholte auftauchen zur selben Zeit gingen wir davon aus, dass man wohl jetzt immer mit einem Angriff rechnen musste. Auch die Tribute kamen zu dieser Überzeugung, zumindest konnte man einige von ihnen das sagen hören oder sie dabei beobachten, wie sie bereits ein sicheres Versteck suchten um sich vor den Tausendfüßlern verstecken zu können. Wir waren alle vollkommen überrascht als sie jedoch bereits nach 7 Stunden wieder auftauchten und erneut Tod mit sich brachten.

„Was zum Teufel soll dieser verdammte Mist?", schrie der Trinker aus 12, Haymitch, und warf kurzerhand seine Flasche gegen die Wand, die in tauschen Teile zersprang. Jedoch war er nicht der einzige mit seiner Wut. Viele schimpften und noch mehr Dinge gingen zu Bruch. Auch ich kochte vor Wut und Hilflosigkeit doch zu meiner Überraschung blieb die Umgebung um mich herum heil. Stattdessen versuchte ein Muster zu erkennen oder irgendetwas das mir verriet wann die Viecher das nächste Mal auftauchen würden. Damit ich Treen irgendwie eine verschlüsselte Botschaft zukommen lassen konnte. Doch egal wie sehr ich grübelte, ich fand keine Lösung.

„Noch 5 Tribute sind am Leben.", murmelte Finnick irgendwann und ich blickte überrascht zu ihm.

„Nur noch 5?", fragte ich mit etwas zu schriller Stimme nach. Vor lauter Mutationen, sterbender Tribute und unerklärter Fragen hatte ich gar nicht darauf geachtet, wie viele Tribute es eigentlich erwischt hatte und wie viele noch am Leben waren.

5. Zu Hause waren also längst die Interviews losgegangen. 5. Noch vier Tode würden Treen vom Sieg trennen. Und das nach nur wenigen Tagen! Es schien fast als wollten sie die Spiele im diesen Jahr so schnell wie möglich hinter sich bringen.

„Ich habe vorhin eine sehr nette Abfuhr im Sponsorenbereich und dann diesen Artikel hier bekommen. Wollt ihr mal die bescheuerten Tipps der Menschen im Kapitol hören? Was die vermeintlichen Experten tippen?", fragte Caius plötzlich und blickte grimmig und verächtlich in die Runde. Niemand antwortete ihm, doch da alle Blicke auf ihn gerichtet waren begann er weiter zu sprechen. „Sie tippen auf das Mädchen aus Distrikt 9 oder den Jungen aus Distrikt 10. Beide sind sehr schnell und wendig und haben laut dem Reporter ein helles Köpfchen."

„Neidisch, dass die Karrieros in diesem Jahr noch schlechter sind als im letzten?", fragte Haymitch grinsend, doch Caius machte sich keine Mühe darauf zu antworten. Selbst Enobaria hielt ihren Mund, auch wenn sie den Mann kurz verächtlich ansah.

„Jason, hast du kurz Zeit?", fragte ich meinen Mitmentor leise und blickte dann zur Tür. Wir mussten dringend reden und überlegen ob es vielleicht an der Zeit war, Treen ein Zeichen zu schicken. Vielleicht sollte er sich lieber von den verbliebenen zwei Karrieros abkapseln und versuchen alleine zu überleben.

„Sicher doch. Kurze Teambesprechung.", meinte er und stand dann auf um mir aus dem Raum hinaus folgen zu können.

Johanna Mason - Geschichte einer Siegerin: Vom Tributen zum MentorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt