Johanna Mason - Vom Tributen zum Mentor | Kapitel 26

326 22 0
                                    

„Wir sollten Treen ein Zeichen schicken. Damit er weiß, dass er das Bündnis lösen muss.", beschloss ich als wir beide den Raum verlassen hatten, auch wenn ich den Satz kleinwenig als Frage formulierte. Wenn er die Idee vollkommen bescheuert und den Moment ungeeignet fand konnte ich immer noch behaupten, dass ich ja nur mal gefragt hatte.

„Ja ich habe auch schon darüber nachgedacht. Einen besseren Zeitpunkt als jetzt finden wir nicht mehr. Irgendwann werden die restlichen Karrieros erkennen, dass jeder in dieser Arena gewinnen kann. Und man kann nachhelfen damit es schneller geht und man vielleicht dadurch nicht unbedingt eine Mutation auf den Hals gehetzt bekommt, wenn man seine Verbündeten tötet.", antwortete Jason.

„Okay dann ist das beschlossene Sache. Aber was schicken wir ihm, damit er auch kapiert dass er wegrennen soll?", wollte ich wissen während ich selbst sofort überlegte. Eine Waffe? Irgendetwas zum Essen? Laufschuhe?

„Ich habe mit ihm etwas vereinbart. Etwas ganz simples.", erwiderte Jason und ich fluchte innerlich, dass ich diesen Einfall nicht gehabt hatte.

„Und was habt ihr vereinbart?", fragte ich deshalb ein wenig genervt nach.

„Rotes Brot. Teurer als normales und deshalb selten in Benutzung. Schmeckt nicht anders als jedes andere Brot hier aber es sieht schöner aus. Oft wird farbiges Brot direkt von Sponsoren geschickt.

Ein Rotes bedeutet für ihn allerdings hau ab. Und gleichzeitig hat man schon die erste Mahlzeit.", erzählte er ein wenig zu stolz. Ja die Idee war gut und trotzdem erkannte ich den Fehler im Plan.

„Und was wäre gewesen, wenn ein Sponsor ihm ein rotes Brot geschickt hätte?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Man kann dem Tribut nichts schicken was die Mentoren nicht absegnen. Rotes Brot kommt nur dann zu ihm, wenn wir das wollen. Also jetzt.", erwiderte Jason. Okay, ich hatte nur geglaubt den Fehler gefunden zu haben. Jason war was Pläne anging wohl wirklich ein schlaues Kerlchen. Was ich jedoch nie zugegeben hätte.

„So, dann lass uns mal reingehen und alles in die Wege leiten.", meinte Jason nun und ich nickte. Beide machten wir uns dann auf den Weg nach drinnen und begaben uns dann direkt an Jasons Computer, damit ich ihm über die Schulter sehen konnte, wie man Sponsorengeschenke kaufte und verschickte. War zum Glück ganz einfach, das würde ich beim nächsten Mal sicher auch alleine hinbekommen.

„Wie lange dauert das in der Regel bis es ankommt?", wollte ich leise von Jason wissen.

„Nicht lange. Also schau genau hin.", erwiderte er und ich beobachtete daraufhin den Bildschirm. Fünf Minuten später segelte ein Fallschirm vom Himmel, direkt vor die nassen Füße von Jason.

„Ein Sponosrengeschenk?", fragte Aria und wollte schon danach greifen, doch Treen war schneller.

„Da ist eine 7 drauf.", sagte er begann es dann auch schon zu öffnen. „Ich hoffe da sind wasserabweisende Socken drin."

Ich musste kurz schmunzeln, überprüfte dann aber auch schon ob es die wirklich gab. Ja man konnte sie kaufen und sie waren nicht gerade billig. Trotzdem würde ich sie ihm als nächstes schicken, da ständig nasse Füße nicht gesund sein konnten. Warum war ich selbst nicht darauf gekommen? Ich hasste die Tatsache, dass ich noch einiges lernen musste.

„Und, was ist es?", fragte Lucan, auch wenn er nicht wirklich interessiert klang.

„Leider keine Socken, nur rotes Brot.", gab Treen ein wenig niedergeschlagen zurück, was mich halb in Panik versetzte. Hatte der Idiot vergessen, wofür das rote Brot stand?

„Lächerlich dieses bunte Brot. Und irgendwie unappetitlich.", meinte der Junge aus Distrikt 1 und konzentrierte sich dann wieder darauf mit seinem Messer in die Erde zu bohren.

„Ich muss mal für kleine Jungs. Schreit wenn Mutationen auftauchen. Aber nur dann, ich will meine Ruhe haben.", sagte Treen plötzlich und innerlich seufzte ich erleichtert auf. Er war wohl doch nicht so bescheuert wie er manchmal wirkte.

„Immerhin noch prüde? Nach all unserer gemeinsamen Pinkelmomente?", scherzte Lucan und sah nun doch auf.

„Manchmal gibt es Momente, da will ich dich nicht dabei haben wenn ich mein Geschäft erledigen muss.", grinste Treen zurück.

„Ihr seid so widerlich. Warum habe ich euch noch nicht getötet?", murmelte Aria.

„Weil du ohne uns im Moment noch nicht bestehen kannst.", behauptete Lucan, doch da hatte sich Treen bereits auf den Weg gemacht. Was die beiden nicht bemerkt hatte, er war mit all seinen Sachen losgegangen.

„Ihr habt das Bündnis aufgelöst!", rief Cashmere empört und sah uns böse an.

„Natürlich haben wir das. Eure Tribute sind verdammte, verlogene und hinterhältige Karrieros. Und wir wollen, dass Treen gewinnt.", erwiderte ich, woraufhin niemand mehr etwas sagte. Was vielleicht auch daran lag, dass fast niemand mehr anwesend war. Immerhin waren auch nicht mehr viele Tribute übrig, was sollten also die Mentoren der Toten noch hier? Ich an ihrer Stelle hätte mich auch sofort von hier verdrückt.

Plötzlich war ein erneutes Piepen zu hören und wieder segelte ein Fallschirm herab. Dieses Mal mit der Nummer 4 darauf. Aria packte es sofort, Lucan spielte weiter mit seinem Messer herum, ein wenig beleidigt darüber, dass er der Einzige war, der kein Geschenk bekommen hatte. Zumindest bisher.

„Auch etwas zu Essen?", siegte dann doch seine Neugier, doch es war ein Messer. Was er jedoch erst erkennen konnte, als es schon in seiner Kehle steckte. Kurz kämpfte er noch gegen den Tod an, doch dann erklang schon die Kanone.

„Finnick du Mistkerl!", kreischte Cashmere halb außer sich.

„Was? Mir war klar, dass die beiden das Bündnis lösen. Also habe ich meiner Tributin auch das vereinbarte Zeichen geschickt.", sagte er und zuckte mit den Schultern.

„Du hast mit ihr vereinbart, dass ein Messer bedeutet alle abzumurksen?", fragte ich.

„Ja. Sie ist ein verdammter, verlogener und hinterhältiger Karriero. Und sie ist brutal genug um es zutun. Ich helfe ihr zu überleben und dazu muss ich mich dem Tribut anpassen. Tu nicht so als würde dich das schockieren, du hättest es auch getan.", antwortete mir Finnick und zwinkerte mir zu, was mich wütend machte. Doch natürlich hatte er Recht. Damit Treen überlebte würde ich vieles tun.

"

Johanna Mason - Geschichte einer Siegerin: Vom Tributen zum MentorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt