Kapitel 6 "Regenwetterstimmung"

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Später saßen die Krokodile und Kai alle zusammen in der Ziegelei und warteten den Regen, der Draußen tobte, ab. Sie hatten ihre neue Hütte erst heute aufgebaut und jetzt war alles wieder kaputt. Deprimiert schwiegen sie sich an.

Bis Peter sich hoffnungsvoll meldete: "W-wir kö-könnten uns n-ne neue H-hütte bei der alten M-mühle bauen."

Keiner antwortete ihm.

"Was Dennis wohl hier gewollt hat?", fragte Maria daraufhin laut, worüber sie schon stundenlang leise nachdachte. Sie war sich ziemlich sicher, dass er nichts Gutes im Schilde führte.

Frank nahm seinen Bruder sofort in Schutz: "Er wollte sich halt mal umsehen. So wie wir ja auch."

"Mit dem Sprinter.", entgegnete Kai.

Es war kurz wieder still, bis Hannes sagte: "Vielleicht sollten wir doch die Polizei rufen."

Sofort fuhr Frank rum und fauchte ihn an: "Das ist mein Bruder! Kapierst du das, du rufst keinen an!"

"Als Syd Barrett von Pink Floyd abgespaced ist und in keiner supportet hat, hat die Band trotzdem bis zum Ende zu ihm gehalten.", drehte Elvis sich um und sah zwischen seinen Freunden umher.

Alle sahen sich fragend an und keiner wusste, wovon Elvis sprach.

"Kannst du das vielleicht noch mal auf Deutsch sagen?", fragte Maria ihn.

Elvis sah zu ihr und erklärte: "Selbst wenn es Dennis war, möchte ich nicht derjenige sein, der ihn disst."

"Und die Belohnung?", fragte Hannes seine Freunde.

Jetzt sprach Jorgo weiter: "Ach, scheiß auf die Belohnung. Frank ist zwar ein Deutscher, aber trotzdem unser Bruder. Und da Dennis auch sein Bruder ist, sind wir quasi alle Brüder."

Wieder sahen Maria, Peter, Kai und Greta sich verwirrt an.

Als Jorgo bemerkte, was er gerade gesagt hatte, ergänzte er: "Theoretisch."

"Aber er hat genau dieselbe Jacke, wie die, die ich beim Einbruch gesehen habe.", unterstütze Kai Hannes.

Frank wiederholte seine vorherige Aussage: "So eine Jacke hat jeder."

Aber Kai machte weiter: "Und seine Maschine hat genau die selben Reifenabdrücke, wie die, die wir gefunden haben."

"Das beweist noch gar nichts!", drehte Frank durch. 

Er haute auf den Betonblock, auf dem die Krokodile saßen und ging wütend auf Kai zu: "Ey, der Rolli will sich doch nur wichtig machen mit seinen erfundenen Geschichten! Er will sich einschleimen, weil er ein Spastiker ist und alleine nichts auf die Reihe kriegt. Er ist noch nicht mal ein Krokodil. Er ist einfach nur ein scheiß Krüppel!"

Kai sah Frank ernst an und erwiderte nichts, als Hannes dazwischen ging: "Die lag im Sprinter. Aus dem Laden meiner Mutter."

Er zeigte Frank eine Kamera, die er aus dem Sprinter genommen hatte.

"Die hat Dennis gekauft.", stritt Frank es ab.

"Im Sprinter lagen aber noch zehn andere!", fuhr Hannes ihn an.

Wutentbrannt warf Frank die Kamera weg und ging auf Hannes zu: "Lügner!"

Olli und Greta sprangen auf, um dazwischen zu gehen.

"Man, Frank, kapiers doch endlich.", brüllte Hannes zurück: "Dein Bruder ist ein Arsch. Er ist ein Verbrecher!"

"Was fällt dir ein, du Pisser?", schubste Frank Hannes weg: "Olli, sach was!"

Frank und Hannes fingen an, sich zu prügeln, als Olli dazwischen ging: "Hey, hey, hey, man!"

Er sah zuerst zu Hannes: "Frank ist einer von uns. Und sein Bruder ist ein Spast, aber das macht ihn noch lange nicht zum Verbrecher."

"Das macht ihn aber auch nicht unschuldig.", gab Hannes zurück.

"Ey.", stoppte Olli ihn: "Ohne Beweise wird hier keiner beschuldigt."

Da verlor auch Hannes die Nerven: "Wie viele Beweise braucht ihr denn noch? Wenn ihr mir nicht helft, gehe ich halt allein zur Polizei!"

Olli stellte sich neben Frank und sah Hannes ernst an: "Krokodile halten zusammen. Immer. Und wenn du jetzt einfach so Franks Bruder anzeigst, bist du draußen, kapiert?"

"Man, meine Mama hat keine Kohle mehr. Wir haben nichts zu essen. Und wenn ich bis übermorgen nicht die 1000 € Belohnung habe, müssen wir wahrscheinlich wieder wegziehen.", erklärte Hannes seinen Freunden.

Maria, Greta und die Anderen sahen ihn traurig an, bis auf Frank, der ihn weiter anschrie: "Super, hier will dich doch eh keiner haben, du Verräter! Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!"

Da platzte auch Greta der Kragen: "Haltet die Klappe!", brüllte sie und alle sahen sie geschockt an.

"Mir reichts echt. Ich geh jetzt nach Hause, ihr Affen.", funkelte sie die Jungs an: "Ich glaub auch, dass es Dennis und seine Vollidioten sind, aber ich hab keinen Bock meine Freunde deswegen zu verlieren. Also kriegt euch mal wieder ein!"

Alle schwiegen und sahen gebannt zu Greta, welche aufsprang und ging.

"Aber es regnet!", rief ihr Maria hinterher.

Wütend fuhr Greta um und sah sie an: "Ist mir egal! Und übrigens helfen einem 1000 Euro auch nicht weiter, wenn man Pleite ist!"

Es war für einige weitere Sekunden still, in denen alle verarbeiteten, was gerade passiert war. Greta war eigentlich immer entspannt und fröhlich. Sie rastete nie aus. Sowas hatte noch keiner von ihnen erlebt.

"Hannes, vielleicht haben die anderen ja Recht.", fand Kai zuerst seine Stimme wieder: "Wir haben echt nicht genug Beweise. Vielleicht waren sie es wirklich nicht."

Geschockt sah Hannes zu Kai: "Was? Jetzt fällst du mir auch noch in den Rücken?"

Er konnte nicht glauben, dass Kai ihn jetzt auch noch verriet. Er sprach weiter und ging auf ihn zu: "Zuerst erpresst du mich, dass ich dich mitnehme, obwohl dich hier keiner haben will und jetzt hältst du auch noch zu denen."

Da kam Maria zu ihm: "Hannes, es geht doch nicht gegen dich."

"Nee, klar. Ist vielleicht auch besser für mich, wenn ich weg ziehe. Vielleicht find ich dann richtige Freunde.", beendete er und schmiss seinen Anhänger auf den Boden. Dann ging auch Hannes weg und Kai folgte ihm.

"Na super.", ließ Maria sich wieder auf dem Betonklotz fallen: "Und was machen wir jetzt?"

Die Anderen schwiegen weiter und gingen nach Hause, als es aufhörte zu regnen.

Zuhause lag Maria in ihrem Bett und starrte traurig an die Decke. Auf der anderen Seite des Zimmers lag Olli in seinem Bett und hielt immer wieder das Telefon an sein Ohr, wartete eine Weile und legte dann wieder auf.

Ein paar Straßen weiter saß Greta im Flur auf dem Boden und starrte an die Wand, während das Telefon immer wieder klingelte und stoppte. Ihre Eltern standen gegen die Küchenwand gelehnt und sahen zu ihr, sagten aber nichts.

Greta und die Vorstadtkrokodile *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt