Kapitel 22

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Die ganze Nacht lang grübelte der Hauptgefreite über Erwins Verhalten. Er lag in seinem Bett und starrte gedankenverloren an die Decke. Der Kommandant wirkte überhaupt nicht mehr, wie er selbst. Er tat und sagte Dinge, die nicht zu ihm passten. Seine Augen strahlten nicht mehr diese versteckte Wärme aus, wenn er sprach... Ganz zu schweigen von der hirnrissigen Idee, bald noch eine Expedition durchzuführen. Levi fuhr sich durchs Haar und seufzte leise. Er schloss die Augen. Erwin spielte gern riskante Schachzüge, das wusste er. Aber nicht solche, ohne Ziel, ohne Sinn und ohne Erfolgschancen. Es schien, als würde Erwin sie einfach grundlos dort raus in diese Hölle treiben wollen.

Und das passte nicht zu ihm.

Levi öffnete die Augen und starrte wieder an die Decke. So sehr er Erwins Urteil sonst auch vertraute... Dieses war anders. Etwas in Levi sagte ihm, dass er diesmal nicht die Augen schließen und Erwins Hand greifen durfte. Das Gefühl war drückend... Warnend...

Tu es nicht, Levi.

Ein klopfen an der Tür seines Quartiers ließ Levi erschrocken zusammenfahren. Er starrte zur Tür. Wer konnte mitten in der Nacht noch etwas von ihm wollen?
"Was ist?" fragte er kalt. Die Tür öffnete sich vorsichtig. "Levi?" raunte Erwin leise. Der Hauptgefreite erschauderte. "... Erwin?" er setzte sich auf. "Was zur Hölle tust du hier? Hast du mal auf die Uhr gesehen?" tadelte er den Blonden. Erwin schloss lächelnd die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Levi verstummte und musterte ihn. Das Mondlicht, das durchs Fenster fiel, tanzte auf Erwins Körper. Im Gegensatz zu Levi trug der Blonde noch Uniform, allerdings nur Hemd und Hose. Levi schluckte. Erwin hatte das Hemd teilweise aufgeknöpft und gab Levi somit eine Kostprobe von dem, was sich unter diesem dünnen Stoff verbarg. Der Hauptgefreite ließ seinen Blick über die Kurven des Blonden gleiten. Ihm wurde warm. Das grüne Steinchen um Erwins Hals glitzerte matt im Mondlicht.
Der blonde kam näher. "Um deine Frage zu beantworten... Ich habe auf die Uhr gesehen, kleiner... Deshalb bin ich hier..." sprach er.

Bitte?

Levi hob den Blick und wollte gerade etwas erwidern, als Erwin ihn mit einer gewissen Anspannung, die Levi nicht entging, am Kinn Griff und auf ihn hinab Blickte. Levi hielt überrascht den Atem an und blickte verloren in das klare blau von Erwins Augen. Kurz war es still. Erwins Blick glitt zu den Lippen des kleineren. Levi erschauderte sanft. Sein Herz klopfte. "Ich bereue es... Dass wir vorhin gestört wurden... Mein kleiner..." Der Blonde fuhr sanft mit dem Daumen Levis Unterlippe nach. Der kleinere war wie elektrisiert. Er konnte nicht mehr klar denken. "N-nhh" Levi schloss die Augen. Seit wann war Erwin so... Aufdringlich und... Direkt...?

Es ist als wäre er gar nicht er sel- ah!

Erwin hatte Levi bestimmend auf die Matratze zurück gedrückt. Der kleinere öffnete überrumpelt die Augen und starrte den blonden an, der nun ebenfalls auf die Matratze geklettert war und sich über ihn beugte.
"Alle anderen schlafen..." wisperte Erwin rau. Das blau seiner Augen blitzte Levi spöttisch entgegen und schien ihn erneut auszulachen. Der kleinere lag dort hilflos unter Erwin. Seine Wangen glühten. Was tat der Kommandant denn nur??
"E-erwin, was zur Hölle... -"
"Shhh, kleiner..." Erwins Augen funkelten düster. Irgendwas in Levi schlug Alarm. Dieser Blick kam ihm merkwürdig vertraut vor...

Das ist Erwin, der dich ansieht, natürlich kommt dir das vertraut vor... Idiot.

Doch was tat der Blonde da? Levis Herz raste. Wollte der Kommandant etwa-...??
"Nh!" Levi keuchte überrascht auf als Erwins Hand unter sein Shirt fuhr und die warme Haut streifte. "Erwin...!" keuchte Levi leise. Das alles ging viel zu schnell! Der blonde schien ihn zu beobachten. "Lass dich gehen... Levi..." sprach Erwin rau. "Heute.... Wird uns niemand in die Quere kommen..." seine Stimme klang mit einem mal viel dunkler und ein blitzen ging durch das Blau seiner Augen. Levi schluckte. Erwin wirkte plötzlich unheimlich... Gefährlich...

Catnip [AoT: Eruri Fanfic] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt