Chapter 1

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Heute ist wahrscheinlich der schlimmste Tag meines Lebens. Im vergleich zu allem, was meine Mutter mich schon mein ganzes Leben lang durchmachen hat lassen, ist dies möglicherweise das Abscheulichste.

Welche Mutter verlobt ihre Tochter mit einem Fremden, um ihre politische Ziele zu erreichen? Ich kann einfach nicht glauben, dass sie mein Leben so wegwirft!

Sobald der Barkeeper meine Margarita serviert, leere ich ihn in einem Zug. Während ich noch einen Margarita trinke, spüre ich ein dutzend Blicke auf mir, die mich genau unter die Lupe nehmen. Ach stimmt ja, wer kann es ihnen verdenken, kommt schliesslich nicht jeden Tag vor, dass die Tochter der Gouverneurin sich wie eine erbärmliche Kreatur in einer Bar  besäuft! aber was solls? ich werde einen stärkeren Cocktail bestellen

»Entschuldige, Hast du stärkere Cocktails?«
»Wir haben einen Special-Zombie. Aber ich muss dich warnen, der ist richtig Böse, sobald du den getrunken hast wirst du wirklich zu einem Zombie.« sagt der Barkeeper ironisch und lacht los.
»Gut! Her damit« Während er mir serviert, bemerke ich den besorgten Blick auf seinem Gesicht, der mich an mein Freund Dwight erinnert. Dwight arbeitet in New York und ich bin schon seit 4 Jahren mit ihm in einer Fernbeziehung, krass oder? Ich wähle seine Nummer und hoffe, das er abhebt. Dwight versteht die Tortur mit meiner Mutter besser als jeder andere. Komm schon Dwight! lass mich jetzt nicht im Stich. Es klingelt ein paar Mal, aber er geht nicht ans Telefon. Der Barkeeper stellt mir noch einen Drink hin, verwirrt schaue ich ihn an, weil ich garkeinen Drink bestellt habe. »Ich weiss, ist von dem Kerl da drüben in der Ecke« Geht doch fit, schliesslich werde ich diesen Drink nicht ablehnen » bestell ihm ein Danke von mir. Aber sag ihm bitte das er nicht rüberkommen soll« Ich checke mein Handy ab, in der Hoffnung das Dwight eine Nachricht hinterlassen hat, jedoch bin ich enttäsucht, weil er noch nicht geantwortet hat. Irgendwann kullern mir die Tränen, die ich die ganze Zeit zurückgehalten habe, über die Wangen.

Pkötzlich höre ich, wie sich jemand räuspert. Ich sehe auf. Da steht ein grosser und breit gutaussehender Mann neben mir. Braune wellen die ihm ins Gesicht hängen und diese schöne dunkle Augen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ist warm und aufrichtig. Sein Lächeln ist beruhigend. »Geht es ihnen gut m'am?" kommen aus seine schöne weichen Lippen. Ich reise mich zusammen und hebe mein Kinn. »Ja! ich bin überhaupt kein Wreck!« schiesst es mir heraus, was wahrscheinlich am Alkohol liegt. Er nickt mir sanft zu und lächelt mich bedauernd an. »Das tut mir leid, Ich dachte, sie könnten das vielleicht gebrauchen« Er hebt mir die Hand und bietet mir ein makelloses weisses Taschentuch an. Ich starre auf das Taschentuch in seiner Hand. Es erinnert mich daran, dass meine Wangen von salzigen Tränen überströmt sind. Ich greife nach dem Taschentuch und wische mir die Wangen ab. Der Stoff verströmt einen frischen maskulinen Duft. »Vielen Dank, ich habe meine im Auto vergessen.« ich lächle in sanft an. »Störe ich sie, wenn ich neben Ihnen Platz nehme?« ich merke wie ich Kopfschmerzen bekomme und schaue ihn mit hochgezogene Augenbraue an. »Ich würde es vorziehen, wenn sie das nicht tun. Ich will alleine sein.« Ich weiss das ich hart war, aber ich möchte einfach Alleine sein. »Nun es scheint aber nicht so, als hätten sie eine andere Wahl. Sie werden doch alle dreissig Sekunden von einem anderen Mann angesprochen, selbst wenn sie es wollten, würden Sie nicht in ruhe gelassen werden.« ich bin überrempelt von seiner Aussage, bevor ich was sagen kann unterbricht er mich. »Lassen sie mich hier sitzen. Ich kann mit meinem Raubtierblick und meinem fiesen Lächeln dafür sorgen, das sich alle fernhalten« Warum Siezt dieser Kerl mich überhaupt? und seine "Raubtierblicke?" der ist ja ganz schön überzeugt von sich selbst. »Na gut! aber sprechen sie nicht mit mir, okay?« er hebt seine Hand, wie eine Pfadfinder zum Schwur. »Ja, gnädige Frau« ich schaue ihn blöd an aber schaue dann auch weg, dieser Kerl sieht echt verdammt gut aus, aber irgendwie ist er echt komisch.

der Fremde hält sein Wort und bleibt still. Allerdings spüre ich seine geheimnissvolle Anwesenheit direkt neben mir. Ich bestelle mir noch einen Drink. sobald der Barkeeper ihn vor mir stellt, trinke ich ihn auf Ex. Mit meinem angetrunkenen Mut und angeheizt durch meine Wut. kann ich nicht anders, als meine Gedanken Laut auszusprechen. »welche Mutter verkauft ihre einzige Tochter, um eine Wahl zu gewinnen? keine gute Mutter würde das tun.. Stimmt's?« Als mir niemand antwortet, wende ich mich an den Fremden neben mir. »STIMMT'S?« Erst starrt er mich resigniert an. dann fängt er an, frech zu lächeln. »Ich gehe davon aus, dass du mir die Erlaubnis erteilst, zu sprechen, oder?« Ich blinzle ihn an. sein freundliches lächeln zieht mich um und jetzt will ich doch meine Sorgen mit ihm teilen.  »Ja du darfst jetzt reden.« Ich atme genervt ein und aus. »Ich bin ohne Mutter aufgewachsen, aber ich stimme dir zu. Keine Mutter sollte ihr Kind für irgendetwas verkaufen« erschreckt schaue ich ihn an weil, er so offen  über seine Mutter redet. »Ja! ich habe den Kerl noch nie getroffen! und es kommt noch schlimmer: Ich habe das ganze über die Nachrichten erfahren! Man sollte aus einen einzigen Grund heiraten« sage ich und schlage den leeren Drink auf dem Tisch. »Ich weiss, was du als nächstes sagen wirst« er zieht eine Augenbrauen hoch und grinst. »aus Liebe, richtig?« fährt er weiter. »Welcher anderer Grund wäre den noch gut genug? Sie weiss sogar, dass ich einen Freund habe. Aber trotzdem tut sie das!« Ich bin kurz davor aus Wut zu weinen. aber versuche die Tränen zurückzuhalten. »was ist mit deinem Freund? was sagt er dazu?« sagt er und schaut mich verwirrend an. »Er ist in New york. Ich habe angst, das er es auf die gleiche Art wie ich herausfindet - nämlich durch die Nachrichten, ich will es ihm ja erzählen, aber er geht nicht einmal an sein Handy« seufze ich. »wenn du die Wahl hättest, würdest du dann deinen Freund heiraten?« Ich lasse mir einen Moment Zeit mit der Antwort. »Nun ja.. ich bin zu jung, um zu heiraten. Ich habe noch so viele Pläne. Ich habe Träume, die verwirklicht werden wollen« Der Typ verstummt sich für einen Moment. als ich zu ihm aufschaue, starrt er mich mit seinen klaren, schöne Augen fragend an.

Ich bekomme höllische Kopfschmerzen, merke das ich langsam nur noch schwarz vor den Augen sehe.

𝐕𝐞𝐫𝐛𝐨𝐭𝐞𝐧𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt