chapter 5

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Erleichterung überschwemmt mich, als ich begreife,
dass ich dem Unheil tatsächlich entkommen bin.
Er zieht sein Mantel aus und legt ihm um meine Schultern. Mit besorgtem Gesichtsausdruck hält er mir seine Hand hin. Unfähig mich zurüchzuhalten, werfe ich mich schluchzend in Austins Arme. Er schliesst mich in eine beruhigende Umarmung. »shhh, alles gut Ava. Du bist jetzt in Sicherheit.« Ich umarme Austin fest, fühle seine Wärme und höre sein besänftiges Flüstern an meinem Ohr. »Ich lasse nicht zu, dass dir etwas zustößt, Ava« tröstend legt Austin einen Arm um mich, aber ich muss immer noch schluchzen. Er hält mich weiter fest, als er mich zu seinem Auto führt. Er öffnet die Autotür für mich und schließt sie auch, sobald ich eingestiegen bin. »Ich bringe dich zurück zum Hotel.« Ich sitze im Auto und starre aus dem Fenster, immer noch ziemlich erschüttert von den Ereignissen. Ich bin mir darüber bewusst, dass Austin mir den Sicherheitsgurt anlegt und die Klimaanlage des Autos auf eine angenehme Temperatur einstellt. »Ava? bist du dir sicher, dass es dir gut geht?« er schaut besorgt zu mir und nimmt eine Strähne aus meinem Gesicht. »Ich stehe immer noch
unter Schock, aber es geht mir gut. Ich möchte einfach zurück zum Hotel und vergessen, dass das jemals passiert ist.« sein Einfühlungsvermögen rührt mich. Es fühlt sich so an, als ob er mich jetzt schon besser kennt als Dwight. »Was für ein glücklicher Zufall, dass du zur rechten Zeit am rechten Ort warst.« erleichtert seufze ich. »Das war kein Zufall.« verwirrt mustere ich Austin an und verstehe nicht, was er mir damit sagen will. »Ich bin dir gefolgt, als du das Restaurant verlassen hast. Aber als ich draussen ankam, warst du gerade in ein Taxi gestiegen. Ich bin dir gefolgt, musste aber an einer roten Ampel halten und habe dich verloren. Ich habe die ganze Gegend abgesucht, weil ich wusste, dass das kein sicheres Viertel ist. Ich hatte Angst, zu spät zu kommen.« Sein Blick wandert zu meiner zerissenen Bluse. Er streckt die Hand aus, um meine Schulter mit seinem Mantel zu bedecken. »Solange du bei mir bist, wird dir nie etwas schlimmes passieren. Das verspreche ich« Dann streichelt er meine Wange mit seiner Hand. Ich habe einen Kloß im Hals und bin echt gerührt von seiner sanften Geste. Austin fährt los. Er lässt leise Musik laufen, die mich entspannen und meine Nerven beruhigt. »Erinnerst du dich an dieses Lied? Das lief bei unserer ersten Begegnung in der Bar. Wann immer ich dieses Lied höre, muss ich an dich denken.« Ich lächle, während ich das Lied anhöre. Dann spüre ich, wie Austin nach meiner Hand greift. Ich fühle seine warme Hand auf meiner. Er lächelt mich an, als er meine Handfläche nach oben dreht und seine Finger mit meine verschränkt. Ich fühle mich sicher und bin gleichzeitig aufgeregt, als ich auf unsere verschränkten Hände hinunterschaue. »Fühlst du dich besser?« fragt mich Austin. »Ein wenig. Aber meine Schulter sticht ein bisschen.« Ich berühre meine verletzte Schulter. Ich ziehe den Kragen von Austins Mantel hoch und verstecke die Wunde vor ihm. Aber es ist zu spät, denn ein bisschen Blut ist durch den Mantel gesickert und Austin sieht es. Mit einem besorgten Blick, macht er eine 180-Grad- Wende und bleibt vor einem Supermarkt stehen. »Warte hier, ich hole schnell was.« Er geht in den Laden und als er zurückkommt, hält er eine Kühlpack und einen Becher Eis in den Händen. »Was ist das?« frage ich ihn, sobald er eingestiegen ist. »Matcha- Joghurt- Eis mit dunkler Schokolade. Das beruhigt deine Nerven.« Mit einem breiten Grinsen im Gesicht schaufle ich mich durch den Eisbecher. Ich merke kaum, wie Austin den Kühlpack auf meine Wunde hält. Ich spüre den Schmerz nicht mehr, so das Eis meine ganze Aufmerksamkeit fesselt. »Warst du doktor oder warum weißt du so etwas?« ich grinse leicht. Austin schaut mich an. »Naja, ich denke das ich mich langsam mit Wunden auskenne, musste mich früher auch immer selber verarzten.« Er schaut wieder auf meine Wunde, während ich keinen Schmerz mehr spüre und merke, was Austin mir damit sagen will. »Ein Schlägertyp also hm?« Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und mustere ihn an. Seine Augen sind wieder auf meine, er schüttelt leicht den Kopf und lacht. Mir steigt die Hitze in die Wange und ich frage mich, wie es sein kann, dass ich mich mit Austin gleichzeitig warm, sicher, blendend und berausch fühle.

Austin bringt mich in mein Hotelzimmer. Ich kann sehen, dass er immer noch besorgt ist. Ich ziehe Austins Mantel langsam aus, aber dabei schmerzt die Wunde an meiner Schulter. »Lass mich dir helfen.« Austin streckt die Hände aus und hilft mir, seinen Mantel auszuziehen. »Vielen Dank.« Austin begutachtet den Schnitt an meiner Schulter. »Er ist viel größer als ich dachte, und er blutet immer noch ein bisschen. Da ist ein bisschen Schnutz in der Wunde. Den müssen wir entfernen, es kann sich sonst entzünden.« Austin führt meine Hand und fährt mich zum Bett, damit ich mich hinsetze. Jetzt ist es mir bewusst, das sich Austin wahrscheinlich früher sehr oft geprügelt hat. Ich schaue ihn schweigend dabei zu, wie er meine Wunde gekonnt verbindet. Es ist doch eine Schande, dass Dwight, der Mediziner ist, mir in diesem Moment nicht hilft. Schlimmer noch. Ich glaube, dass er sich einen Dreck darum schert, was gerade mit mir passiert ist. Ich kann die Tränen nicht zurückhalten. Austin sieht mich bedauernd an und wischt mir die Tränen mit seinem Fingern weg. Ich spüre, wie Austin meine Hand nimmt und sie sanft und beruhigend drückt. Als ich ihn anschaue, verliere ich mich plötzlich in dem tiefen und reinen Gefühle in seine Augen. Ein noch viel stärkeres Gefühl steigt in mir auf und droht mich zu verschlingen. Plötzlich klingelt mein Handy und Austin's auch. Ich sehe, wie er die Stirn runzelt, als er den Namen des anrufers sieht. »Ich muss gehen, bist du dir sicher, dass du alleine klarkommst?« er steht auf und richtet seinen schwarzem Hemd, wodurch er so Attraktiv aussieht. »Definitiv, Nochmals vielen Dank, Austin.« Er winkt noch ein letztes mal und geht dann aus der Tür. Meine Mutter ruft immer wieder an. Sie wird mich anschreien und mich überreden, nach Hause zu kommen. Ich lehne den Anruf ab. Mein Handy piept, Ich habe eine Textnachricht von meiner Mutter bekommen. Ich wappne mich innerlich, bevor ich sie
lese.

𝐕𝐞𝐫𝐛𝐨𝐭𝐞𝐧𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt