9.Kapitel

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"Wie lange war ich denn ohnmächtig? " fragte ich sobald ich mich wieder gefangen hatte." Nach dem der Prinz dich hierher gebracht hat, ziemlich genau einen Tag." sagte Mary." Einen Tag?" fragte ich und wollte aufspringen, doch Mary hielt mich zurück. Erst dann realisierte ich was sie gerade gesagt hatte. Der Prinz? dachte ich verwundert.

Klack ! Ich hörte richtig wie etwas in meinem Gehirn einrastete. Evan. Ich hatte das Gefühl gehabt ich hätte den Namen schon einmal gehört. Er war der Sohn von Savron und Tanita. Ich wurde nervös. Ich hatte ihn nicht so förmlich angesprochen, geschweige denn eine Verbeugung gemacht. Wie sollte ich reagieren wenn ich ihn das nächste Mal sah? Sollte ich so tun als hätte ich vergessen das er, der gewesen war der auf dem Baum gesessen hatte? Nein, ich würde mich bei ihm bedanken das er mich in die Krankenstation gebracht hatte. Oder war die Sache mit dem so tun als ob ich es vergessen hatte doch besser? Die zwei Möglichkeiten fingen an, in meinem Kopf, sich zu streiten, doch am Ende verhäderten sie sich ineinander und wurden zu einem ratlosen Ball. "Deine Schulter ist gut verheilt." sagte Mary unvermittelt. "Du kannst gehen." Langsam erhob ich mich und ging auf die Tür zu. Die Gedanken noch immer beim Prinzen. Vor der Tür drehte ich mich nochmal um und fragte: "Wohin soll ich eigentlich gehen? "Ein Schmunzeln breitete sich über das Gesicht von Mary aus und sie meinte: "Anna, zeig ihr doch bitte ihr Zimmer. "Anna hieß also die Krankenschwester." Und wenn du hunger hast komm einfach in die Küche." sagte sie zu mir gewandt. "Wo ist denn die Küche?" fragte ich da ich keine Ahnung hatte. Mary seufzte. Scipio meinte, ich solle mich kurz ausruhen und dann würde er mir das ganze Schloss zeigen. Ich nickte zustimmend und merkte wie müde ich war, was ich nicht verstand weil ich ja gerade einen Tag lang mehr oder weniger geschlafen hatte.

Anna, Scipio und ich gingen vor die Tür und dort saßen die Dijans der anderen. Anna ging zu einem kleinen Eichhörnchen und es sprang auf ihre Schulter. Außer dem Geparden und Viona war noch ein Waschbär da, worauf ich schloss das dieser Marys Tier war. Er schaute mich mit großen Augen an und sprang dann in meine Arme. Ich kitzelte ihn am Ohr, was ihm zu gefallen schien. Dann ging ich zu Viona und sie leckte mich im Gesicht ab, so als ob sie sagen wollte: Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein. Anna führte mich zu meinem Zimmer und als sie die Tür offnete blieb mir die Luft weg. Es war riesig mit einem himmlischen Bett das in der Luft zu Schweben schien. Eine Tür ging zu einem Nabenraum, das warscheinlich das Bad war und ein Schrank zierte die Wand neben dem Bett. Langsam ging ich hinein und entdeckte an einer anderen Wand noch ein riesiges Fenster mit Aussicht auf einen großen Wald. Ich war also auf der Rückseite des Schlosses. Das Eichhörnchen hüpfte auf das Bett und sprang darauf herum bis Anna es böse anstarrte.

"Das ist der Kleiderschrank." sagte Anna ganz begeistert. Sie öffnete die Türen und ich verstand warum sie Begeistert war. Er war riesig und dort waren alle Sachen die ich jemals haben wollte. Zu meiner Enttäuschung sah ich als erstes Kleider. Sie waren wunderschön und aus feinster Seide aber ich stand mehr auf Jeans und Pullis. Die gab es aber auch reichlich. Es gab dunkelblaue Jeans und schwarze Pullis mit dazu passenden T-shirts. Alle mit weiten Kapuzen wie ich sie liebte. Anna öffnete die Tür die in den Nebenraum fürte und wie erwartet befand sich ein Badezimmer dahinter. Es war wie alles hier ebenfalls riesig und alles blitze. "Und was sagst du?" fragte Scipio grinsend. "Wow. "sagte ich und sein Lächeln wurde noch breiter. Ich merkte im Spiegel wie sich Annas Gesicht verdüsterte doch ich verstand nicht wieso.

"Ich lass dich dann mal."sagte Scipio und Anna und er gingen hinaus.

Als sie weg waren ging ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Ich konnte einstellen ob warm oder kalt und ob hart oder weich. Diese Einstellmöglichkeiten hatte ich noch nie. Ich hatte mich immer mit eiskaltem Wasser und mit dem gartenschlauch geduscht, das hatten wir aber alle.

Ich vermisste die Armut,aus Lyxavia, nicht aber ich vermisste Joy. Was sie wohl gerade tat?

Nachdem ich mich fertig geduscht und angezogen hatte stellte ich mich vor den Spiegel. Meine hüftlangen braunen Haare fielen über meine Schultern. Ich hatte ganz normale Haare, eine ganz normale Nase und auch einen föllig normalen Mund.Ich würde nicht weiter Auffallen erregen, wenn da nicht meine grell grünen Augen gewesen wären. Als Viona sich neben mich stellte, merkte ich das wir ziemlich gleiche Augen hatten.

Ich hatte eine Stunde geschlafen und fühlte mich wie neu geboren, als Scipio an meine Tür klopfte. Schnell schlüpfte ich in eine bequeme Jeans und ein schwarzes T-shirt. Als er die Tür öffnete, freute ich mich schon auf den Rundgang und besonders auf die Küche. Mein Magen knurrte und ich schaute ihn schulterzuckend an." Ich glaube wir gehen erst mal zur Küche."meinte er und hatte wieder ein Lachen im Gesicht. Ich hatte das Gefühl er wäre immer fröhlich und gut gelaunt. Wir gingen den langen Gang vor meinem Zimmer entlang und bogen in den nächsten Gang ein. Für mich sahen sie alle gleich aus und ich hatte schon keine Ahnung mehr wo ich war als Scipio endlich stehen blieb und eine Tür aufstieß. Ein leckerer Duft empfing mich und mein Magen knurrte nochmal. "Scipio." rief jemand und Scipio lächelte. Eine etwas dickliche Frau erschien und umarmte Scipio stürmisch." Du warst ewig nicht mehr hier, Scipio mein Junge." sagte die Frau. "Das ist Sona meine Mutter und die Köchin des Schlosses."stellte Scipio sie mir vor." Das ist Ally, sie ist die Erwählte. "

Sona machte große Augen und musterte mich eindringlich." Du siehst ja ganz ausgehungert aus, komm setzt dich, ich mach dir was zu Essen." Als sie zur Küche ging kam ein Dachs und trottete auf uns zu. Der Leopard und der Dachs nickten sich kurz zu doch er musterte Viona genauso wie zuvor Sona mich. Als wären wir hier falsch. Was wir ja auch irgendwie waren.

Sona kam mit dem Essen und ich genoß jeden Bissen. Danach ging ich mit Scipio weiter durch die nicht endenden Gänge. "Wo der Trohnsaal ist weist du ja schon aber jetzt zeig ich dir erstmal den Garten. "sagte er. Wir gingen wieder lange Gänge entlang bis ich keine Ahnung mehr hatte wo wir uns befanden. Doch nach einer gefühlten Unendlichkeit trat er hinaus in das Licht und die Sonne ließ seine Augen strahlen.

Dann erblickte ich den Garten. Er war wunderschön, mit vielen Blumen. Sie glitzerten in allen denkbaren Farben und waren ordentlich in Beete eingeteilt. Ich ging an einem entlang und entdeckte viele verschiedene Schmetterlinge die auch zu glitzern schienen. Sofort gefiel mir der Garten, das Schloss war riesig und schön aber der Garten toppte alles.

Scipio wollte mir nach kurzer Zeit auch noch den Rest des Schlosses zeigen, jadoch ich wollte lieber den ganzen Tag im Garten verbringen. Irgendwann gab ich dann doch nach und wir gingen wieder ins Schloss, das mir jetzt viel dunkler vorkam.

Doch plötzlich erstarrte ich da aus dem nächsten Gang eine Stimme schallte, die ich überall hätte wieder erkennen können. Ich wollte mich verstecken aber es war schon zu spät. Denn schon stand er vor mir. Evan.

Ally RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt