10. Kapitel

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Er schaute mich an und ich schaute ihn an. Er überragte mich ungefähr um einen Kopf und seine schwarzen Haare waren so wild auf seinem Kopf als wäre er gerade erst aufgestanden. Ich wusste, ich sollte mich eigentlich verbeugen aber das konnte ich nicht, mein Körper war steif wie ein Brett und jede Bewegung schien unmöglich. "Geht es dir wieder besser?" fragte er und ich war froh das er mit dem Reden anfing. Ich schluckte den Kloß hinunter und versuchte mit starker Stimme zu sprechen. "Ja, danke. "brachte ich gerade so heraus. Er setzte ein schelmisches Grinsen auf und fragte:" Danke für was? " Ich wusste das er mich dumm da stehen lassen wollte aber was hatte ich schon für eine Wahl." Danke, dass du mich zu Mary gebracht hast." Den Gefallen ihn förmlich anzusprechen wollte ich ihm aber nicht machen. Der Begleiter der hinter ihm stand schnappte nach Luft aber Evan hielt ihn zurück als er auf mich losgehen wollte. "Gebracht? " fragte er und sein Grinsen wurde noch breiter. "Getragen? "fragte ich und sein Grinsen wurde noch ein bisschen breiter, was ich schon für unmöglich gehalten hatte." Und jetzt noch einen ganzen Satz." sagte er. Jetzt wollte er mich doch wirklich verarschen, doch er schaute mich abwartend, mit diesem dämlichen Grinsen, an. Ich holte tief Luft und zischte durch zusammen gebissene Zähne: "Danke, dass du mich zu Mary getragen hast."" Und jetzt noch ein bisschen lauter." meinte er und machte ein unschuldiges Gesicht. Ich funkelte ihn an und sagte: "Sag es dir doch selber, du..." ,ich beendete den Satz nicht, "von mir wirst du es nicht noch einmal hören." Ich wollte an ihm vorbei stürmen, er hielt jedoch mich an meinem Arm fest. Mein Arm fing an zu kribbeln doch ich konnte ihn ihm nicht entreißen. "Du... was? "fragte er doch ich antwortete nicht, bis er aufgab." Ich werde es schon noch erfahren. Und ich sollte dir noch etwas ausrichten. Mein Vater möchte das du trainiert wirst also sei morgen um 8:00 Uhr in der oberen Turnhalle. Und sei pünktlich. Scipio unter vier Augen."

Dann ließ er meinen Arm los und Scipio und er verschwanden hinter der nächsten Ecke." Dös nächse mal biste dran." sagte plötzlich der Begleiter von Evan und machte ein Geräusch von knackenden Knochen. Durch seinen Akzent klang er mehr lächerlich als bedrohlich aber ich würde es mir merken.

Ich wartete auf Scipio und als er zurück kam, von dem Gespräch, wirkte er ziemlich aufgewühlt. Doch er sagte nichts als ich ihn fragte was los sei. Wir gingen weiter und nach etwa zwei Minuten hielt Scipio vor einer gewaltigen Flügeltür an. Er klopfte kurz doch es gab keine Reaktion. Langsam schob er die Tür auf und trat ein. Die Halle war riesig. An jeder Wand war eine Matte und es gab tausende Geräte und Sprossenwände. Sie war genauso wie ich mir eine Turnhalle immer vorgestellt hatte aber dann zog noch etwas meine Aufmerksamkeit auf sich. An der hinteren Wand waren überall Waffen aufgereiht. Dort funkelten Schwerter, Bögen mit Köchern und Dolche. Am Ende einer Wand war eine Tür, die einen Spalt breit offen stand, sodass ich gerade noch Puppen aus Stroh erkennen konnte. "Das ist die untere Turnhalle, die größere der beiden." sagte Scipio. Das war also nicht die Turnhalle in die ich morgen musste. "Jetzt zeige ich dir noch die Obere." meinte er und schloß die Tür wieder hinter uns. Wir gingen geradeaus den Gang entlang und gingen die nächste Treppe hoch. Die obere Turnhalle lag genau über der anderen und unter schied sich nicht viel von der großen. Hoffentlich finde ich die morgen, dachte ich und nahm mir vor schon um halb Acht loszugehen um genug Zeit zu haben.

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und schaute auf die Uhr die an der Wand hing und leise Klickte.

6:00

Für meine Verhältnisse war das extrem früh, aber es sollte mir recht sein. Viona lag zusammen gerollt auf einer Decke neben dem Fenster und hatte ihre Augen geschlossen, ich war mir aber trotzdem nicht ganz sicher ob sie schlief. Ich stand auf und ging unter die Dusche. Ich hatte fantastisch auf dem Bett geschlafen, viel besser als auf dem im Dorf. Ich spürte ein Ziehen in der Brust als meine Gedanken zu Joy schweiften. Ich konnte mir kein Selbstmitleid gefallen lassen, da ich Viona gefunden hatte und ich im Schloss war. Joy hatte immer davon geträumt einmal im Schloss zu sein. Vielleicht würde ihr Traum irgendwann in Erfüllung gehen. Solange ich das tat was der König verlangte. Ich musste die Welt retten. Aber dass war unmöglich denn anscheinend hatte ich es nicht nur mit einem Typen zutun der nur ein paar Spielchen spielen wollte sondern das Königreich erobern wollte. Ich seufzte.

Ich entschied mich für eine bequeme Jeans in dunkel Blau und ein schwarzes T-shirt, dass extra etwas zu groß war und somit etwas labberte.

Nach etwas Suchen fand ich in einer Schublade meine ganzen Dolche und das eine Schwert. Ich zog meine schwarzen knöchelhohen Stiefel an und versteckte wie immer einen Dolch in meinem Stiefel. Meinen Lieblings Dolch steckte ich wieder an meinen Gürtel, nur für den Notfall. falls irgendetwas passierte.

Ich schaute nochmal auf die Uhr. Es war erst kurz vor sieben.

Ich beschloss im Schloss ein bisschen rum zu wandern und vielleicht noch bei der Küche vorbei zu schauen. Ich fand einen Schlüssel und sperrte sorgfältig die Tür ab. Dann steckte ich den Schlüssel in meinen zweiten Schuh. Vielleicht war ich Paranoid aber ich wollte für alles vorbereitet sein. Ich schaute mich einmal um und ging dann in die Richtung in die wir Gestern noch nicht gelaufen waren.

Ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden und beschleunigte die Schritte. Ich kam zu einer Treppe die nach unten führte und ging diese runter. Bald kam ich zu einem Ausgang an dem zwei Wachen standen. Schnell ging ich in die andere Richtung. Bald kam ich an die Tür die zum Garten führte und ging durch. Die Schönheit überraschte mich noch einmal und wieder dachte ich das es nichts schöneres gab. Plötzlich hörte ich zwei Stimmen die leise miteinander redeten. Ich schlich mich näher ran und lauschte ob ich etwas verstehen konnte.

"Ich habse schon gesehen, du auch?" sagte die eine Stimme.

"Mmh, sieht aber nicht besonders bedrohlich aus." meinte die Andere.

"Wir müssen es IHM aber sagen, wenn er was unternehmen will." meinte wieder die erste Stimme.

" Der Lord wird sich freuen. Die kann er schnell in Griff bekommen." sagte der Zweite.

Ich hörte ein Knirschen und die beiden verstummten. Sie schlichen zu dem einen Busch von dem das Knirschen gekommen war. Ich beobachtete sie und hätte fast aufgeschrien als Viona aus dem Busch kam

Ally RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt