Kapitel 57

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{Alice-Sicht}

Leon und ich liefen nebeneinander her und schwiegen wieder. Wir hielten nicht Händchen oder so, sondern wie ganz normale Freunde. Aber die Stille hasse ich!!
„Leon?" fragte ich und es kam nur ein ‚hm' zurück.
„Kanntest du sie? Also... meine Mutter?" fragte ich leise und sah Leon an. Er sah mich auch an und senkte dann leicht seinen Kopf.
„Nicht wirklich. Fabi hatte nie über seine Familie geredet und ich war nur selten bei ihm. Ich glaube ich hatte sie nur paar mal gesehen, aber dann auch nur für 2 Sekunden." sagte er und ich nickte.
„Auch wenn du nicht die beste Mutter oder den besten Bruder hast, dennoch hast du einen tollen Vater. Ich bin mir sicher, dass er dich lieb und du ihn. Außerdem hast du ja auch noch uns und wir sind immer für dich da." Leon lächelte mich aufmunternd an und legte einen Arm um meine Schulter. Das erinnert mich gerade sehr an den Tag, wo er das zum ersten mal gemacht hat. Auf dem Hof, vor den ganzen Jungs, mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Als ich daran dachte musste ich lächeln. Wir gingen weiter und Leon ließ seinen Arm auf meiner Schulter.
„Leon. Ich habe dir versprochen, dass ich nicht den gleichen Fehler wie Vanessa machen werde. Ich werde euch nie im Stich lassen und ich werde euch nie verlassen. Aber solltest du irgendwann wollen, dass ich gehe, dann tue ich es und dann lasse ich dich und die Anderen auch in Ruhe." Ich senkte meinen Kopf, aber merkte Leon's Blick auf mir.
Es stand für mich von Anfang an fest, seit dem Leon mich ins Team gebracht hat. Sollte das alles wieder aufhören und sollte er mich wieder hassen, dann werde ich gehen, sobald er es sagt.
„Was redest du da für einen Mist?" Leon blieb stehen und sah mich fragend an. Ich hielt meinen Blick gesenkt, aber legte seine Hände auf meine Wangen und hob mein Kopf.
„Ich werde niemals von dir verlangen, dass du gehen sollst! Du bist eine von uns und wirst es immer bleiben. Niemand von uns würde jemals wollen, dass du gehst!" sagte Leon und lächelte mich an.
„Und was ist, wenn du mich wieder hassen wirst? So wie du es am Anfang getan hast." Leon's Lächeln verschwand und er musste schlucken.
„Ich habe dich nicht richtig gehasst, es ist schwer zu erklären, aber ich weiß, dass ich dich niemals hassen werde. Und ich werde dich niemals rausschmeißen! Ansonsten würden mir 2 Jungs den Hals umdrehen." Jetzt lachte er etwas, aber ich sah ihn fragend an.
„Man Alice, du merkst auch gar nichts. Du bist uns allen sehr wichtig, vor allem verstehst du dich mit Marlon, Markus und Maxi am besten. Ich bin mir sicher, dass diese 3 Jungs immer zu dir stehen werden. Ich habe schon viele dumme Entscheidungen getroffen und dich aus dem Team zu schmeißen, wäre eine weitere. Markus würde mich am liebsten umbringen, wenn ich das tun würde und Marlon würde mir jedesmal weiß machen, dass es dumm war. Ich hab schon damals gesagt, dass du den Jungs die Köpfe verdrehst und dass hast du auch getan." Ich fand es schön, was Leon da gesagt hat. Wir beide standen nah aneinander und dieser Moment erinnerte mich, an die Klassenfahrt. Dort standen ich und Leon uns auch so nah, aber dieses Mal hielt er nicht meine Hand, sondern meine Wangen. Wir sahen uns tief in die Augen und ich merkte, wie ich anfing schneller zu atmen. So schön ich den Moment auch fand, umso mehr machte er mir Angst. Es ist genauso wie auf der Klassenfahrt, sowas darf nicht passieren! Wir dürfen uns niemals so nah kommen! Wir beide sind dafür noch nicht bereit, dafür holt uns unsere Vergangenheit oft ein.
Ich erkannte, dass Leon mich besorgt ansah und ich machte einen Schritt zurück.
„Ist alles okay? W-Was ist los?" fragte er besorgt und ich schloss für einen kurzen Moment die Augen, um mich zu beruhigen.
„Ja alles gut. Können wir bitte einfach weiter gehen?" fragte ich, sah ihn aber nicht an.
„Ähm okay." sagte er bloß und dann gingen wir weiter.
Wir liefen weitere 5 min, bis Leon wieder stehen blieb. Ich tat es ihm gleich und sah ihn verwirrt an.
„Ich zeige dir, den Treffpunkt der wilden Kerle. Camelot!" sagte und trat dann raus zu einer Lichtung. Ich lief ihm nach und blieb auf der Lichtung wieder stehen.
Dort war ein Baumhaus, mit einer Brücke dran.
Um den Baum herum, war ein See zu sehen.
„Komm mit!" sagte Leon und lief schnell zur Brücke. Ich lief ihm wieder nach und wir gingen zusammen rein. Man hatte drinnen genug Platz und es gab auch Plätze zum sitzen.
„Das sieht cool aus." sagte ich und sah mich bisschen um.
„Danke. Um ehrlich zu sein, ist das Camelot 2.0." Leon hatte sich auf einen Platz gesetzt und grinste etwas.
„Was ist mit dem ersten passiert?" fragte ich und lief ein bisschen im Raum um.
„Du meintest doch, dass du von dem dicken Michi gehört hast." Ich nickte und er sprach weiter.
„Paar Tage, bevor wir gegen ihn spielen sollten, kam er zu Camelot. Damals stand Camelot noch bei Juli und Joschka im Garten. Michi und die Unbesiegbaren Sieger, wollten Camelot angreifen, aber wir kamen ihn zu vor. Wir bauten Camelot so um, dass die Jungs in unsere Falle tappten. Und den dicken Michi, haben wir in ein dickes Hühnchen verwandelt." Leon lachte kurz und auch ich musste etwas lachen, als ich es hörte.
„Nach dem wir, paar Tage später, gegen den dicken Michi gewonnen haben, hatte er uns versprochen, uns immer zu dienen. Somit hatten wir das hier gebaut. Wir dachten es wäre besser, wenn Camelot nicht mehr im Garten von den Jungs steht. Das ist aber auch schon eine ganze weile her." Leon zuckte mit den Schultern und ich nickte.
„Hört sich an, als hättet ihr zusammen schon einiges Erlebt." Ich setzte mich auch irgendwo hin und lehnte mich an die Wand.
„Ja und das ist der Grund, warum die Jungs sich nicht von mir abgewendet haben. Ich war echt mies zu ihnen, aber dennoch sind sie geblieben, weil sie wussten das wir ein Team sind und schon viel zusammen gemacht haben." Leon senkte sein Kopf etwas und er schien es echt zu bereuen.
„Die Jungs sind wirklich tolle Menschen und tolle Freunde, man kann sich echt glücklich schätzen." sagte ich und lächelte schief.
„Ja das stimmt. Ohne sie, wäre man schon lange aufgeschmissen." Ich und Leon sahen uns kurz an und hielten Augenkontakt, aber er brach ihn dann ab. Wir blieben noch ein bisschen und dann brachte Leon mich nach Hause.
„Ich bin dir sehr dankbar, dass du dich mir geöffnet hast." sagte ich und umarmte Leon. Er erwiderte die Umarmung, obwohl er kurz gezögert hat.
„Ich vertraue dir und ich will das du weißt, dass du mir auch vertrauen kannst." sagte er. Ich löste mich von ihm und sah ihn lächelnd an.
„Ich weiß, danke. Aber Menschen brauchen Zeit, um über Dinge zusprechen, genauso wie du." Er nickte verständlich und ging dann auch nach Hause.

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