Kapitel 81

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{Leon-Sicht}

Ich stand an meinem Motorrad und wartete noch auf Markus und Marlon. Sie waren soweit auch schon fertig, unterhielten sich jedoch mit Juli und Maxi. Wenn ich sie so zusammen sehe, wird mir klar, dass jeder jemanden hat. Markus hatte Maxi.
Marlon hatte Juli. Joschka hatte Raban. Nur Nerv war übrig, aber ich war der Meinung, dass er und Klette gute Freunde werden würden. Er ist zwar noch der Meinung, dass er sie hasst, aber das wird vergehen. Aber so erging es mir ja nicht anders. Bei Vanessa dachte ich dasselbe und dann auch noch bei Alice. Die einzige Person die ich noch hatte. Klar ich hatte noch meinen Bruder, aber das war nicht dasselbe. Alle meine besten Freunde habe ich verloren. Zuerst Fabi, weil er in meinem Schatten stand und auch noch in Vanessa verliebt war. Genau, dann Vanessa, meine beste Freundin, ist gegangen, weil sie sich verliebt hat und wir nicht die Besten waren. Und dann auch noch Deniz, der fast alles über mich wusste und mich wie ein offenes Buch lesen konnte, musste umziehen. Er war derjenige, der immer zu mir gehalten hat, egal ob es falsche oder richtige Entscheidung waren. Wenn es falsche Entscheidungen waren, dann hat er mir geholfen, sie wieder zu verbessern. Deniz hätte mir auch heute helfen können. Er hätte verhindern können, dass ich so reagiere. Aber nicht nur diese 3 Menschen waren meine besten Freunde, es gab noch jemanden. Alice.
Alice und ich waren wie beste Freunde, wenn nicht sogar schon mehr, nur keiner hatte was gesagt. Ohne sie, wäre ich immer noch so wie damals. So wütend oder wie andere es nennen würden, verbittert. Aber es stimmt und das wissen alle, mein Team, Alice und ich selber.
„Leon?" hörte ich plötzlich eine Stimme. Ich drehte mein Kopf zur Seite und sah Klette fragend an.
„Hol Alice bitte wieder zurück. Sie darf mich nicht auch noch endgültig verlassen." Ich war etwas überrascht, denn so klein habe ich Klette noch nie erlebt.
„Keine Sorge Klette, ich sehe es genauso wie du. Sie darf mich nicht verlassen." sagte ich und senkte mein Blick.
„Du liebst sie, nicht wahr?" Fragte Klette und ich nickte.
„Ja. Aber mach dir keine Sorgen, egal wie das Gespräch verlaufen wird, sie wird dich niemals verlassen. So ist sie nicht." meinte ich und sah Klette aufrichtig an.
„Sie wird dich auch nicht verlassen." Klette lächelte mich an und ich nickte leicht.
„Wollen wir kleiner Bruder?" Marlon rollte neben mich, mit seinem Motorrad und Markus stand auf meiner anderen Seite.
„Bist du bereit?" hackte Marlon nach und ich sah rüber zu Markus. Er sah mich kurz wütend an, aber dann wurde sein Blick verletzend und er nickte mir zu.
„Holen wir unsere Hoffnung zurück." sagte ich und setzte mein Helm auf, die Jungs machten es mir gleich und dann fuhren wir zusammen durch den Nebel.  Wir fuhren ca 10 Minuten, bis sich der Nebel lichtete und wir endlich auf der anderen Seite ankamen. Vor uns lag eine riesige frei Fläche, nur mit Wiese. Hier war weit und breit nichts, außer ein paar Bäume und Wiese.
„Also mal im ernst, wies sollen wir hier Alice finden?" fragte Marlon und setzte sein Helm ab. Wir drei sind direkt am anderen Ende des Nebels stehen geblieben. Markus und ich setzten ebenfalls unseren Helm ab.
„Marlon hat recht. Wir würden ewig suchen, bis wir sie finden." sagte Markus, doch ich hatte ein anderes Gefühl. Ich hatte das Gefühl, dass Alice ganz in der Nähe ist. Ich wusste, dass wir sie heute, spätestens morgen wieder sehen werden.
„Macht euch kein Kopf. Wir werden sie wieder sehen, spätestens morgen. Da bin ich mir sicher." sagte ich und beide Jungs sahen mich skeptisch an.
„Woher willst du das wissen?" fragte Markus verunsichert.
„Ich weiß es nicht, aber ich hab es irgendwie im Gefühl." sagte ich und sah über die freie Fläche. Ich hörte wie Markus lachen musste, weshalb ich meine Augen verdrehte.
„Oh toll, Leon hat ein Gefühl. Na das hilft uns ja wirklich viel." man konnte den Sarkasmus in Markus stimme sehr gut hören und das half uns genauso wenig.
„Markus, ich weiß, dass du mich gerade sehr wenig leiden kannst, dass ist mir sehr wohl bewusst. Ich habe scheiße gebaut und das ist nicht das erste Mal. Sei wütend auf mich, wenn du willst. Hass mich meinetwegen. Aber nur damit du es weißt, dein Verhalten bringt uns genauso wenig weiter! Ich will Alice zurück bringen und will das sie mir zuhört!" sagte ich und sah ihn ernst an. Mir war es natürlich nicht egal, wenn die Jungs mich hassen, aber Alice war mir gerade definitiv wichtiger. Alice zurück zubekommen ist mir wichtiger, als dafür zu sorgen, dass die Jungs mich nicht mehr hassen.
„Wieso sollte Alice dir bitte zuhören? Verdammt! Leon du hast sie geküsst und es dann als Fehler bezeichnet! Aber nicht nur das, du hast dich auch noch wie das letze Arschloch benommen und sie aus dem Team geworfen! Es würde mich nicht wundern, wenn sie nicht zu dir zurück geht." Ich musste schlucken, denn das was Markus sagte stimmt. Alice hätte keinen Grund mir zuzuhören und es wäre wirklich ein Wunder, wenn sie zurück kommt. Ich war ein Arschloch ihr gegenüber. Sie hatte es nicht verdient, ich hatte sie nicht verdient. Diese Gefühle, die ich für Alice habe, hatte ich noch nie und deswegen war ich so überfordert. Ich hasste es, die Kontrolle zu verlieren und immer wenn es um Alice ging, verlor ich die Kontrolle.
„Denkst du , dass weiß ich nicht Markus? Denkst du, ich weiß nicht, dass ich mich wie das Letzte verhalten habe? Du hast keine Ahnung! Du weißt nicht, wir es mir in den letzten Tagen ging. Du hast keine Ahnung, wieso ich so wütend geworden bin! Und du hast keine Ahnung, was es mit dem Kuss auf sich hat, oder wieso ich es als Fehler bezeichnet habe. Denn das habt ihr alle drei Falsch verstanden und genau das muss ich ihr erklären! Es ist mir gerade egal, was du von mir hältst! Ich will nur das Alice zurück kommt und dafür werde ich sorgen, ob es dir passt oder nicht!" Ich sah Markus wütend, denn sein Verhalten nervte mich gerade sehr. Klar konnte ich es nachvollziehen, aber es nervte trotzdem.
„Dann mach es! Sorg dafür, dass sie wieder zurück kommt! Sag uns, wo willst du sie überhaupt finden? Hier ist nichts!" Markus hatte wieder recht, hier ist nichts, aber ich wusste, dass sie hier sein muss.
„Und was ist, wenn Alice wirklich einfach nach Hause gefahren ist? Vielleicht ist sie ihm gar nicht gefolgt. Alice würde doch nicht einfach mitgehen, das ist bei Gonzo auch nicht." sagte Marlon und sah mich und Markus mitleidig an. Ich schüttelte nur mein Kopf und sah much wieder um.
„Nein, sie ist nicht nach Hause gefahren. Sie hat irgendwas geplant, da bin ich mir sicher. Außerdem ist David nicht wie Gonzo, dennoch hat er ihr etwas in den Kopf gesetzt." sagte ich und merkte, dass Markus neben mir nickte.
„Leon hat wirklich recht, er ist anders als Gonzo. Gonzo wollte Alice drängen und ist auch so mit ihr umgegangen. David dagegen hat sie nicht gedrängt und ist mit ihr liebevoll umgegangen." meinte er.
„Das was ich nicht war." murmelte ich leise und Markus stimmte mir zu, aber diesmal zurückhaltend.
„Lasst uns erstmal weiter fahren und ein Platz suchen, wo wir die Sachen abstellen. Dann klären wir, wie es weiter gehen soll." Die Jungs nickten und setzten wieder ihre Helme auf. Ich tat es auch und zusammen starteten wir die Motoren. Marlon und Markus fuhren vor und ich fuhr etwas langsamer hinter ihnen. Denn ich sah mich immer mal um, in der Hoffnung, dass ich irgendwen sah. Leider sah ich niemanden und nach einer Weile blieben Markus und Marlon auch stehen.
„Ich denke, hier können wir erstmal bleiben. Also wie sieht der Plan nun aus?" fragte Marlon und stieg vom Motorrad runter. Markus und ich stiegen auch ab und sahen uns an.
„Es wäre besser, wenn wir uns aufteilen. Einer geht Holz sammeln, der Andere sucht weiter nach Alice und einer bleibt hier, um auf die Sachen aufzupassen." sagte ich und die Jungs sagen ziemlich skeptisch aus.
„Sicher, dass es eine gute Idee ist?" fragte Marlon verunsichert und ich nickte.
„Ja, denn wenn wir hier übernachten wollen, könnten wir etwas Feuer gut gebrauchen. Und damit hier nicht zwei Leute dumm rum sitzen, macht sicher einer weiter auf die Suche, kommt aber am besten, bevor es dunkel wird wieder. Und damit man die Taschen nicht mitschleppen muss, bleibt einer hier." Markus und Marlon sahen sich gegenseitig an und nickten dann.
„ Ich mach mich weiter auf die Suche." sagte Markus dann und stieg wieder auf sein Motorrad. Am liebsten hätte ich etwas dagegen gesagt, aber ließ es doch einfach so stehen.
„Gut, ich suche dann mal Holz und du passt auf die unsere Motorräder auf." sagte ich und sah Marlon an. Ich wollte nicht mit dem Motorrad fahren, wenn ich nur Holz sammelte.
„Okay gut, aber passt auf euch auf und wenn ihr was seht, sagt Bescheid." sagte Marlon und Markus und ich nickten gleichzeitig. Dann setzte sich Markus sein Helm auf und fuhr los. Ich machte mich dann auch schon auf den Weg.

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