Kapitel 90

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{Alice-Sicht}

Als endlich Pause war und alle nach draußen liefen, ging ich zu Ruby und tippte ihr leicht auf die Schulter. Sie drehte sich um und sah mich einmal von oben bis unten an. Als sie mir wieder ins Gesicht sah, lächelte sie mich an, welches ich dann auch erwiderte.
„Hey Ruby, ich bin Alice. Unser Lehrer meinte ja, dass ich dir eine kleine Rundführung geben soll. Hättest du lust es vielleicht jetzt zu machen?" ich sah sie fragend an. Ruby überlegte einen Moment und nickte dann.
„Es ist schön dich kennen zu lernen." sagte sie freundlich und liebevoll. Ihre Stimme klang echt schön und ziemlich beruhigend. Zusammen machten wir uns auf den Weg und liefen durch das Schulgebäude. Ich zeigte ihr die wichtigsten Räume und wir stellten uns gegenseitig ein Paar fragen, damit wir uns besser kennenlernen. Ich musste schon zugeben, dass Ruby wirklich sehr sympathisch war.
„Also du warst vor mir auch die Neue? Wo hast du vorher gewohnt." fragte Ruby, während wir durch das Gebäude liefen.
„Ich bin in Magdeburg geboren und dort auch aufgewachsen. Da mein Dad ein neuen Job machen wollte und den hier auch bekommen hat, sind wir hergezogen. Wie sieht es mit dir aus? Hast du nur die Schule gewechselt oder hast du auch in einer anderen Stadt gewohnt?" fragte ich und sah sie dabei an.
„Ich habe in München gewohnt. Meine Eltern haben sich scheiden lassen und ich bin mit meiner Mutter mitgegangen. Aber das stört mich nicht, denn mein Vater ist ein ziemlich großes Arschloch. Allerdings vermisse ich nur meine Freunde, aber das ist für dich bestimmt noch schlimmer. Ich meine, Magdeburg liegt ja nicht gleich um die Ecke." Ruby sah mich etwas mittleidig an, aber das brauchte ich nicht. Ich brauchte kein Mitleid, da es mir ja ziemlich gut geht. Tim und Noah sehe ich nur noch ganz selten und das ist schade, aber sie sind ja nicht weg. Wir kommunizieren ja immer noch über das Handy, außerdem war ich ja erst in Magdeburg.
„Ach das ist schon okay. In Magdeburg sind zwei Jungs mit denen ich aufgewachsen bin und sie sind meine besten Freunde. Mein Vater weiß das wir uns gegenseitig viel bedeuten, weshalb ich in den Ferien die Möglichkeit bekomme, nach Magdeburg zu fahren und das selbe auch anders herum." ich zuckte mit den Schultern und lächelte sie an. Mittlerweile waren wir schon auf dem Hof und ich sah meine Freunde, wie immer, bei den Bänken sitzen.
„Hättest du Lust meine Freunde kennenzulernen? So kennst du denn wenigstens ein paar Leute." fragte ich und Ruby nickte lächelnd, also machten wir uns auf den Weg zu ihnen. Als wir immer näher kamen, merkte ich, dass Leon gar nicht da war.
„Hey Leute. Darf ich euch vorstellen? Das ist Ruby, sie ist neu auf unserer Schule." Die Jungs nickten freundlich und begrüßten sie.
„Das sind Marlon und Juli. Die sind in unserer Klasse. Dann hätten wir noch Raben, Joschka, Maxi und Markus. Die sind in unserer Parallelklasse." Ruby nickte und winkte kurz in die Runde.
„Freut mich euch kennenzulernen." sagte sie dabei.  
Ich sah mich ein wenig um, da ich Leon nirgends sah. Es verunsicherte mich ein bisschen, da er sonst immer bei den anderen ist.
„Habt ihr vielleicht Leon gesehen?" fragte ich und das Lächeln der Jungs verschwand, was mir nur mehr Sorgen bereitete.
„Er ist mit Stella abgehauen." kam es von Markus. Er klang immer noch ziemlich angefressen, genauso wie heute morgen. Ich verstand aber sein Problem nicht. Er ist einer meiner engsten Freunde hier, sollte er sich nicht wenigstens ein bisschen für mich freuen?
„Markus!" sagte Raban warnend und schlug ihm gegen die Schulter. Auch Rabans Reaktion machte es nicht besser, sondern eher schlechter. Marlon schien es zu merken, dann er legte einen Arm um meine Schulter und zog mich enger zu sich.
„Mach dir keine Sorgen. Stella hat ihn nur ziemlich genervt. Er wollte dass sie endlich aufhört, deshalb ist er mitgegangen. Du weißt doch, dass er dich liebt, er würde dich nicht noch einmal verletzen." Marlon lächelte mich aufmunternd an und ich nickte kurz. Von Markus kam nur ein spöttisches Geräusch, weshalb ich ihn ansah, jedoch schaffte er es nicht mal mich anzusehen.
„Wer ist Leon und wer ist Stella, wenn ich fragen darf?" kam es plötzlich von Ruby. Da ich keine Lust mehr hatte zu reden, übernahm es Joschka.
„Also Leon sollte auch in deiner Klasse sein. Er ist auch ein Freund von uns und sogar der feste Freund von Alice. Stella ist auch in eurer Klasse. Sie ist ziemlich eingebildet und denkt sie wäre das beliebteste Mädchen an der Schule, was nicht stimmt. Jedenfalls will sie schon seit Ewigkeiten etwas von Leon, aber er hat kein Interesse an ihr. Er kann sie nicht mal leiden. Was sie jedoch nicht versteht, oder nicht verstehen will." erklärt Joschka und Ruby sah mich wieder mit einem mitleidigen Blick an, aber ich sah weg. Ich brauche kein Mitleid. Joschka hat doch recht, Leon interessiert sich nicht für Stella, er kann sie gar nicht leiden. Ich muss mir doch keine Sorgen machen wegen diesem Mädchen. Ich hörte hinter mir Schritte, drehte mich jedoch nicht um.
„Das kann doch nicht ihr ernst sein!" hörte ich Leon fluchen. Er war nun bei uns, schien aber weder mich noch Ruby bemerkt zu haben.
„Eh Leon." Juli wollte ihn wahrscheinlich auf uns aufmerksam machen, aber das brachte nicht, denn Leon war ziemlich genervt.
„Sie wollte ernsthaft, dass ich sie küsse, damit sie mich endlich in Ruhe lässt!" sagte Leon aufgebracht.
Autsch. Nicht nur die Vorstellung, dass er ein anderes Mädchen küsst, tat weh. Die Vorstellung, dass er Stella geküsst hat, tat noch mehr weh.
Aber hat er es wirklich getan? Hat Leon sie wirklich geküsst, damit sie endlich Ruhe gibt, oder wollte sie es nur? Vielleicht hat er es doch nicht getan und regt sich nur darüber auf, dass sie es verlangt hat. Natürlich hoffte ich mehr auf das zweite, aber dennoch fühlte es sich schwer im Herzen an.
„LEON!" Juli versuchte nochmal, die Aufmerksamkeit von Leon zu bekommen, was dieses mal auch klappte.
„Was?" fragte er genervt und Juli deutete auf mich.  Ich stand immer noch in Marlons Arm. Er hatte mich die ganze Zeit nicht losgelassen, stattdessen hatte er mich fester gedrückt, als Leon zu uns kam.
Leon drehte seinen Kopf in meine Richtung und es bildete sich ein geschockter Ausdruck auf seinem Gesicht, während ich ihn nur emotionslos ansah.
„Verdammt." murmelte er und kam paar Schritte auf mich zu, jedoch zog mich Marlon ein wenig zurück, als würde er mich vor Leon beschützen wollen.
„Ich habe nichts getan Alice. Stella kam auf mich zu und nervte mal wieder, jedoch meinte sie, dass sie uns endlich in Ruhe lässt, wenn ich mit ihr unter vier Augen rede. Also tat ich es. Sie versuchte zuerst wieder mich voll zu labern, was aber nichts brachte. Dann meinte sie, sie lässt es wirklich bleiben, wenn ich sie nur einmal küsse, aber glaube mir, ich habe es nicht getan." Leon sah mich bittend an und ich nickte einmal knapp, dann gab er mir ein Kuss auf die Stirn. Marlon ließ mich los, wodurch Leon mich sofort in den Arm nahm.
„Ich liebe nur dich und niemand anderen. So etwas könnte ich dir niemals antun." murmelte Leon gegen meine Stirn. Langsam legte ich meine Arme um ihn und platzierte meinen Kopf gegen seine Brust. Ich schloss meine Augen und genoss seine Nähe.
„Also alles gut?" fragte er leise. Ich wusste, dass ich Leon vertrauen kann und keine Angst haben muss. Er würde mich nicht verletzen, nicht nochmal, da war ich mir sicher. Also sah ich ihn an und nickte. Leon lächelte mich an und gab mir ein Kuss, welchen ich erwiderte.
„Ihr seit wirklich echt süß." sagte Ruby und sah uns mit strahlenden Augen an. Leon sah sie an und war etwas verwirrt.
„Ruby richtig?" fragte er und sie nickte.
„Leon. Aber ich glaube das hast du schon mitbekommen." Leon grinste und Ruby lachte nickend.

Es klingelte wieder zum Unterricht, also gingen wir langsam richtig Schulgebäude. Markus lief direkt neben Ruby und lächelte sie an. Ruby lächelte auch und dabei entdeckte ich auch, dass sie gerötete Wangen bekam. Bei dem Gedanken, dass Ruby wegen Markus rot wurde, musste ich etwas grinsen, was Leon natürlich mitbekam.
„Warum grinst du denn so?" fragte er und lächelte mich an.
„Ach nicht so wichtig." sagte ich immer noch grinsend. Leon nahm meine Hand in seinem und drückte sie leicht.
„Sicher?" Ich sah ihn an und nickte.
„Ganz sicher." Leon nickte und gab mir einen Kuss, welchen ich natürlich erwiderte. Es war jedesmal ein schönes Gefühl ihm so nahe zu sein.
„Hey Leute, wäre es okay wenn Ruby heute mit zum Teufelstopf kommt?" fragte Markus. Er sah dabei genau mich an, als suche er in meinem Gesicht, dass ich etwas dagegen habe.
„Klar sollte kein Problem sein. So bin ich nicht mehr das einzige Mädchen dort." meinte ich und konnte immer noch nicht aufhören zu grinsen.
Markus sah mich mit einem leicht enttäuschten Gesichtsausdruck an, aber dann nickte er. Warum er mich so ansah, wusste ich nicht und hatte auch keine logische Erklärung dafür.
„Natürlich kann sie mitkommen. Spielst du denn Fußball?" fragte Leon, doch Ruby schüttelte ihren Kopf.
„Nein, ich spiele kein Fußball. Ich war nie besonders gut darin. Aber ich bin gut darin zu zuschauen." Ruby kicherte etwas und alle anderen grinsten. Dann fiel Raban' Blick auf mich. Er lächelte, sah aber ein wenig traurig aus.
„Oh das erinnert mich an jemanden, nicht wahr Alice." sagte er dann und ich überlegte. Meinte Raban mich? Nein dass kann nicht sein, denn ich stehe ja auf dem Feld. Aber wer den nicht? Dann fiel es mir wieder ein, Raban meinte Delphi, kein Wunder das er auch traurig wirkte. Die beiden verstanden sich wirklich sehr gut und jetzt ist sie weg und niemand kann sagen, wann sie wieder kommt.
„Ach ja, meine liebe kleine Cousine. Schade, dass sie nicht mehr hier ist." Die Jungs stimmten mir zu, denn obwohl Delphi ein wenig aufgedrehter war, mochten sie alle.
„Weißt du, wann sie dich mal wieder besuchen kommt?" fragte Raban mit etwas Hoffnung in den Augen , aber ich schüttelte nur meinen Kopf.
„Soll sie Alice besuchen oder lieber dich Raban?" zog Marlon ihn damit auf, weshalb ich ihn gegen die Schulter boxe.
„Find du erstmal ein Mädchen Marlon, dann ist es auch für dich nicht mehr witzig." grinste ich.
„Aber nein, ich habe sie zwar gesehen, als ich in Magdeburg war. Dennoch hat sie nicht gesprochen, ob und wann sie wieder herkommt. Tut mir leid." Ich sah Raban lächelnd an, aber er zuckte nur mit den Schultern.
„Ist schon okay, du kannst ja nichts dafür." Antwortete er bevor er ins Schulgebäude lief, somit war auch dieses Gespräch zu Ende.

Am ende des Schultages lief ich nochmal auf Ruby zu. Sie war gerade dabei den Raum zu verlassen, aber als sie sah, dass ich auf sie zuging, blieb sie stehen und lächelte mich an. Sie scheint wirklich eine sehr positive Person zu sein. Natürlich kenne ich sie noch nicht lange und ich bin mir auch sicher, dass sie noch nicht ihr 100% wahres Gesicht gezeigt hat. Um das zu tun, muss man einem vertrauen können und dass braucht auch eine Zeit. Aber dagegen habe ich nichts, denn ich mag ihr Lächeln, es ist so ansteckend.
„Hey Ruby, wollen wir nachher zum Teufelstopf gehen? Ich kann dich abholen, wenn du magst."
Ruby nickte und lächelte noch breiter.
„Gut, dann gib mir mal deine Adresse. Ach und, hast du zufällig ein Fahrrad? So sind wir schneller." Ruby schien kurz zu überlegen, bevor sie mir antwortet.
„Ich glaube ein Fahrrad sollte ich haben, muss ich schauen. Wenn nicht können wir ja auch laufen, also mich würde es nicht stören." ich nickte nur, da ich auch kein Problem hatte zu laufen.
„Dann gib mir mal deine Nummer, ich schreibe dir dann und du gibst mir dann die Adresse. Ach und, zieh etwas an, was vielleicht etwas schmutzig werden kann. Denn es ist möglich, dass es staubig wird, selbst wenn du nur daneben stehst." grinste ich , aber Ruby störte es nicht, da sie nur mit ihren Schultern zuckte. Sie nahm ihr Handy heraus und zeigte mir ihre Nummer, welche ich einspeicherte. Wir verabschiedeten uns und dann ging jeder nach Hause.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 04 ⏰

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