Teil 11

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Es ist 6:30 Uhr am Morgen und ich bin halb verschlafen, aber schon angezogen und fertig gemacht, in der Küche und mach mir ein kleines Frühstück.
Meine Meinung zu dem heutigen Training ist zwiegespalten! Auf der einen Seite bin ich richtig mies gelaunt und nicht erfreut Kyle jetzt sehen zu müssen. Jedoch auf der anderen Seite freue ich mich wieder mit ihm zu tanzen... Ich meine sowas vergisst man ja nicht!

Ich esse also mein Frühstück fertig und gebe Finn noch einen Kuss auf die Stirn. Bevor ich gehe lasse ich noch ein kleine Nachricht auf einen Notizzettel da, wo ich jetzt bin!

Ich fahre mit dem Auto, denn zu Fuß wäre diese Strecke zu lang für den Morgen! Also drehe ich in meinem Auto, die Heizung auf und fahre gemütlich zu dem Ort, wo Finns und meine Geschichte begonnen hat

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Ich fahre mit dem Auto, denn zu Fuß wäre diese Strecke zu lang für den Morgen! Also drehe ich in meinem Auto, die Heizung auf und fahre gemütlich zu dem Ort, wo Finns und meine Geschichte begonnen hat.
Nach mehreren roten Ampeln und Kreisverkehren, komme ich am Tanzstudio an. Mit gemischten Gefühlen gehe ich in das Gebäude und rieche schon den mir altbekannten Geruch. Er hat etwas vermodertes, mit Schweiß und Leidenschaft, jedoch auch eine winzige Note Rosenduft!

Da es sehr früh ist, ist der Empfang noch nicht besetzt, also schließe ich den Entschluss und gehe die Treppen hinauf zu unserem Tanzraum. Wie erwartet ist jene Tür offen und Licht dringt heraus. Selbstbewusst und mit Anmut durchqueren ich den Türrahmen und entdecke Kyle mit Kaffee in der Hand bei der Musikanlage stehen.
Als er mich sieht fängt er an zu grinsen, aber nicht nur erfreut sondern ein klein Wenig schelmisch.

Ich lächle lieb zurück und gehe mit meinen Sachen zur Bank neben der Stange. Ich spüre bei jedem Schritt den ich mache, seinen Blick auf mir. Ich ziehe meine Balletschuhe an und schlenderte zur Stange. Auch hier beobachtet er mich, aber noch länger lasse ich mir das nicht mehr gefallen und sage arrogant und doch freundlich: „Guten Morgen! Möchtest du dich nicht aufwärmen!?"

Ich bekomme nur ein müdes und raues: „Guten Morgen!" zurück, danach kommt er auch zur Stange angeschlendert und macht mir meine Übungen nach. So folgt es noch weitere 10 Minuten, bis er endlich das Wort ergriff: „Alsoo, ich glaube wir sind genug vorbereitet! Ich hoffe du hast du CD bekommen und all jene Sachen mit ihr!? Ich würde vorschlagen wir tanzen einfach mal den Tanz und wenn ein Schritt dir nicht gefällt können wir ihn noch abändern! Ich spiele die Musik ab." Überrumpelt von seiner gesprächigen Seite, nicke ich nur jedes Mal und stelle mich auf meine Startposition.
Nachdem er die Musik gestartet hat stellt er sich hinter mich und er reicht mir seine Hand. Die Melodie beginnt und wir fangen an zu tanzen. Wir tanzen gut gemeinsam, doch diese eine Hebefigur ist uns nicht gelungen! Ich soll mit Anlauf ab Springen und drehen und er würde mich, dann auffangen. Aber wie soll man so eine Figur mit jemanden machen, in den man kein Vertrauen mehr hat. Wir versuchen es immer wieder, dennoch klappt es nicht. „Also ich wechsle jetzt einfach zum Vornamen, weil mir das Nachnamen Getue schon langsam zu blöd wird! Mia, was ist los? Das haben wir früher doch auch mit Leichtigkeit geschafft! Ich verstehe dein Problem nicht. Warum vertraust du mir nicht, ich bin doch nicht derjenige der weggelaufen ist!" energisch und verständnislos bringt er mich mit diesen Worten zur Weißglut.
„Du bist vielleicht nicht weggegangen Nein! Aber gemeldet hast du dich genauso wenig. Du... Dich hat es nicht gescherrt das ich Schwanger war! Du hast nie nachgefragt, also darfst du jetzt am wenigsten an meinem Vertrauen zweifeln!" mit hoch roten Kopf und all meinen angstauten Gefühlen der letzten Jahre, schreie ich ihn an. Wobei mir eine Träne die Wange runterläuft.

Stille! Unendlich Stille! Kyle ist wie versteinert. Mit großen, weit geöffneten Augen und einem ungläubigen Gesichtsausdruck starrt er mich an! Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit in der er mich anstarrt. Auch, wenn es vermutlich nur eine Minute war.

Er schluckt und mit diesem Schlucken reißt er sich aus seiner Starre und keift mich an, aber mit einem verletzlichen Ton: „Woher hätte ich das deiner Meinung nach wissen sollen? Ich durfte ja nie zu dir und mit dir reden! Außerdem bist du dann ja verschwunden! WIE... Wie hätte ich davon erfahren sollen? "
Ich bin sprachlos, hat er denn nicht meinen Brief gelesen?!
Mit ruhiger und nachdenklicher Stimme: „Wie meinst du das? Hast du nie meinen Brief bekommen? Ich hab dir, den in der Nacht der Abreiße in deinen Briefkasten gegeben, mit der Annahme das du es lesen wirst! Ich war so verletzt von dem Geschehen am Morgen nach dem Ball, das ich einfach mit dir nicht mehr reden wollte, also habe ich den Brief geschrieben, weil ich es nicht fair fand dich im unklaren zu lassen!"

Kyle ist jetzt auch ruhiger geworden: „Wenn du sagst, dass du einen Brief geschrieben hast, warum hab ich ihn dann nicht bekommen? Außerdem jetzt einmal die wichtigste Frage: Hast du das Kind bekommen, bin ich Vater?"

Ich schlucke, wenn ich jetzt "Ja" sage, dann ist es wirklich wahr und er möchte sicher Kontakt aufbauen, was bedeutet wir sehen uns wieder öfter!
Aber wenn ich "Nein" sage, dann enthalte ich Finn seinen Vater vor und das wäre nicht fair, weder für Finn noch für Kyle und das Wohl meines Kindes geht über alles!

Ich sehe ihn in die Augen und seufzte: „Ja, ich habe das Kind bekommen! Jedoch konnte ich nicht beide bekommen!"

Seine Augen funkeln, jedoch ziehen sich seine Augenbrauen zusammen. Er geht zu der Bank und setzt sich, ich folge ihm und setze mich zu ihm.
Er sieht mich an und fragt: „Wie meinst du das, du konntest nicht beide bekommen? Warst du zweimal Schwanger?"

Ich schmunzle wegen seiner Naivität, aber werde sofort wieder ernst: „Weißt du, ich rede nicht gerne über das Thema und außer Sebastian weiß es auch keiner, aber ich war anfänglich mit Zwillingen schwanger!"
Mir kommen die Tränen! Kyle bleibt ruhig und hört mir auffordernd und aufmerksam zu. „Nachdem ich in Italien angekommen bin, bin ich zu einen Frauenarzt gegangen und dieser meinte ich werde Zwillinge bekomme, ich habe mich wahnsinnig gefreut!

Du weißt, ich wollte schon immer Zwillinge! Während der Schwangerschaft hab ich mir einen Job gesucht und hab dann auch Sebastian kennengelernt, der mich die ganze Zeit unterstützt hat.
Ich habe mir ein eigenes Fotostudio aufgebaut und nebenbei als Sängerin undercover gearbeitet.
Das Geschlecht habe ich mir bis zur Geburt nicht sagen lassen. Bis dorthin war auch alles Gut, nur die Geburt lief nicht so reibungslos ab wie erwartet! Das Geburtsdatum ist der 02.04.2019, ich hatte schon in der Früh Vorwehen und bin dann mit Sebi gemeinsam ins Krankenhaus gefahren. Die Ärztin wollt es ermöglichen meine Kinder auf natürliche Weise auf die Welt zu bekommen. Ich lag neun Stunden in den Wehen und die Geburt selbst dauerte 3 Stunden! Da ein Kind verkehrt gelegen ist, haben sie alle möglichen Arten ausprobiert... Saugknopf, Kräuter, Mentaleübungen und noch verschiedene Arten...  doch es half nichts! Nach einiger Zeit wurde mir dann gesagt, dass um den Hals eines Babys sich die Nabelschnur geschnürt hat und es somit keine Luft bekommen kann. Ich war am Boden zerstört und wahnsinnig besorgt! Sie haben also die Geburt eingeleitet und wir haben einen Kaiserschnitt gemacht. Das erste Baby ist ohne Probleme gekommen, es ist ein Junge! Aber das Mädchen gleich danach, sie bekam eben keine Luft für mehrere Zeit. Als sie behandelt wurde, haben die Ärzte versucht sie zu Beatmen, doch sie hatte schon zu wenig Hirnaktivität, wegen zu wenig Sauerstoffzufuhr! Sie ist noch am gleichen Tag gestorben, ich hab sie bis zum letzten Moment gehalten und habe ihr auch einen Namen gegeben, da sie ja dennoch mein Kind war!
Sie hieß Lilien und ist nach 2 Minuten ihres Lebens gestorben!
Der Junge, also dein Sohn ist heute fast 4 Jahre alt und trägt den Namen Finn!"
Während der ganzen Erzählung liefen mir Tränen über die Wangen. Ich blicke zu Finn, auch ihn kann man ansehen, dass er ein paar Tränen verloren hat! Er sieht mich an, doch ich kann sein Blick nicht deuten, also sehe ich ihn nur in die Augen und hänge noch kurz an die Erzählung mit einen Lächeln an: „Also ja Ky, du bist Vater meines Sohnes, namens Finn!"

Familie auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt