Kapitel 22: Berufsrisiken II

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Zusammenfassung:

Der Niedergang des Projekts Weihnachten ist zugleich der Aufstieg von Amarov. Draco und Hermione treffen sich wieder unter entschieden tragischen und blutigen äußeren Umständen.

***

"Also, was machen wir jetzt mit ihnen?", fragte Hermione und zeigte dabei auf die erstarrten Entführer.

Sie waren auf Deck aufgereiht mit verschiedensten, verzerrten, defensiven Gesichtsausdrücken von Panik und Furcht. Es mutete wie eine Szene aus einem Horror-Wachsmuseum entsprungen an. Die meisten von ihnen mussten bewaffnet gewesen sein, wenn man von ihren angespannten leeren Händen ausging. Alle ihre Waffen hatten den gleichen Weg wie das Springmesser genommen.

"Wir machen nichts", bestimmte Richards, "wir sind nicht die Polizei. Wenn wir erst mal vom Schiff runter sind, heben wir den Petrificus auf und lassen sie ihre fröhlichen, verbrecherischen Wege gehen."

Amarov war nicht zufrieden. "Ich muss ein Veto einlegen, Agent Richards. Das kann wohl kaum als Gerechtigkeit bezeichnet werden, nicht wahr?"

"Und doch ist das genau das, wie es ablaufen wird", wies Richards ihn mit zusammengekniffenen Augen zurecht. "Das ist unsere Mission, nicht ihre. Wenn sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Wallen, Mercer und ich werden schauen, ob es auf diesem Schiff noch etwas zu plündern gibt." Er warf Hermione einen vielsagenden Blick zu, bevor er mit den zwei Wissenschaftlern unter Deck verschwand. Padma und Hermione wurde es überlassen, sich um Amarov zu kümmern.

Hermine beobachtete, wie ein verärgerter Amarov sich auf einem Haufen aufgewickelten Seils niederließ. "Er ist wohl nicht unbedingt eine gesellige Person, oder?"

Sie bemerkte, dass er barfuß war. Es war sehr kalt. Sie ging zu einem der Entführer und riskierte es, eine Minute seine Schuhgröße zu schätzen, bevor sie einen der erstarrten Männer seines Schuhwerks beraubte.

"Er versucht einfach nur so viele Menschen zu retten, wie er kann. Also von denen, die überhaupt noch leben", gab Hermione zurück, als sie Amarov die Schuhe reichte, "hier, probier die an."

Amarov betrachtete die Schuhe. "Danke." Sein Blick wanderte von Hermione zu Padma. "Sie ist ganz offensichtlich Ärztin. Wallen hat mir gesagt, er und der Australier sind Wissenschaftler. Richards ist Soldat. Aber, was sind sie, Miss Granger?"

"Ich bin alles, was von mir verlangt wird."

"Ich verstehe", sagte er und sein Blick war ein bisschen zu abschätzend, verweilte ein bisschen zu lang... Merlin helfe ihr - es erinnerte Hermione an Malfoy.

Sie mochte Amarov nicht. Aber abgesehen von dem Überfluss an Charisma und chronischer Verlogenheit, die er ausstrahlte, konnte sie nicht genau benennen, was sie so sehr beunruhigte. Vielleicht war es nur diese ganz bestimmte Art von Geschäftsmann, die er war. Sie konnte sich den elegant gekleideten Amarov ohne Mühe in einem Vorstand vorstellen. Oder eine jüngere Version von ihm, die geschickt nervöse Investoren davon überzeugte, sich von ihrem Geld zu trennen.

"Weißt du, ich habe eine Angestellte, die dir wirklich ähnelt. Sie ist mein Joker, in jeder Beziehung. Übrigens ist sie ein Halbblut. Es ist wirklich praktisch sie um mich zu haben. Du bist doch auch ein Halbblut?"

Technisch gesehen war es nicht beleidigend, solch eine Frage zu stellen. Besonders nicht von einem neugierigen Muggel. Aber es war definitiv unverschämt. Ein schneller Blick auf Padmas Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie ebenso wenig beeindruckt von Amarovs Manieren.

"Nein, Mr. Amarov. Ich bin muggelgeboren."

"Ah, von denen habe ich auch ein paar."

"Wie bitte?", fragte Hermione mit bösem Blick.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt