Kapitel 35: Strategien

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Hermione wurde mehrere Stockwerke nach oben gebracht. Drei? Oder waren es doch vier? Harry konnte sich mit seiner Auroren-Wahrnehmung genau solche Arten von Details merken. Unglücklicherweise war das meiste vom Rest der Welt gerade verschwommen. Sie konzentrierte sich nur noch auf eine einzige Aufgabe. All ihre Energie war fokussiert auf diesen Plan, den sie versuchen würde durchzuführen.

Sie wurde zum Badezimmer in Louis Renaulds Gemach auf dem Spieleschiff gebracht und es wurde ihr gesagt, dass sie sich waschen solle. Ein nervös auf und abgehender Dr. Prestin wartete hinter der Tür. Auf Anweisung von Amarov würde er sie untersuchen, sobald sie sauber war. Hermione stand einfach nur vor der Duschkabine und beobachtete wie das Glas vom heißen Wasser anlief. Der Spiegel über dem Waschbecken stach ihr ins Auge. Genau wie sie es erst vor ein paar Stunden getan hatte, betrachtete sie ihr Spiegelbild - ihr Gesicht und ihr Haar waren von Blut und Schmutz verschmiert. Ihre Augen waren blutunterlaufen und Tränenspuren hatten sich sauberen Pfade durch den Dreck gegraben.

Der Toilettentisch war mit mehr Aftershaves beladen, als ihr Vater wahrscheinlich sein ganzes Leben gehabt hatte. Die Seife sah handgemacht und teuer aus. Ein Kristallglas, in dem ein Rest von vielleicht einem Zentimeter Scotch auf dem Boden verblieben war, stand noch von demjenigen herum, der das Bad zuvor verwendet hatte. Hermione nahm das Glas hoch, öffnete dann ihre Hand und ließ es in das Waschbecken fallen. Es zerbrach. Das Geräusch schien gedämpft. Nichts war noch scharf oder klar. Ihre Sinne waren gedämpft. Sie wusste, dass ihr traumatisiertes Gehirn versuchte, ihr einen Aufschub zu geben überhaupt irgendetwas zu fühlen.

Die Tür öffnete sich. Prestin stürmte herein, alarmiert von dem Geräusch brechenden Glases. Er zog Hermione vom Waschbecken weg, packte ihre Hände und untersuchte sie. „Was hast du getan?", wollte Amarovs Arzt wissen. „Er wird meinen Kopf fordern, wenn du dir etwas antust!"

„Ich habe versucht ein Glas vom Waschbecken hochzuheben und es ist runtergefallen", antwortete sie, erstaunt wie normal und gleichzeitig fremdartig ihre Stimme klang.

Er nutzte ein Handtuch, um die Scherben in den Mülleimer zu werfen, während er die ganze Zeit „na, na" vor sich hin murmelte. Prestin sah sie genau an. Das, was er dort erblickte, musste ihn beruhigen. Denn alles, was er sagte, war, „beeil dich", bevor er sie erneut im Badezimmer einsperrte. Das zerbrochene Glas hatte er mitgenommen.

Hermione saß auf dem Klositz, ignorierte die Symphonie des Schmerzes und anderer Gebrechen, die ihren ganzen Körper zu beherrschen schienen. Vorsichtig zog sie einen ihrer Stiefel aus, dann den zweiten. Der versteckte Splitter der Machetenklinge fiel heraus. Padmas Blut verschmutzte die Klinge. Sie ging ohne einen Laut auf dem Teppich in die Knie. Dann wickelte sie eine halbe Klopapierrolle um die Hälfte des Messers, bevor sie diese wieder in die Tasche eines lila Bademantels gleiten ließ, der an einer Tür hing. Dann öffnete sie ihren gelben Overall, stieg aus ihm heraus und stellte sich unter das laufende Wasser.

Zwanzig Minuten später, versuchte Hermione ihr Haar zu trocknen, zog dann den riesigen Bademantel über und öffnete anschließend die Tür. Prestin saß am Rand des Bettes, nahm aber Haltung an, sobald sie auftauchte.

„Möchtest du etwas zu essen?", fragte er.

Sie schüttelte ihren Kopf. Er reichte ihr eine Wasserflasche.

„Trink."

Sie trank.

„Zieh den Mantel aus", befahl er.

Sie machte, was ihr gesagt wurde und ließ den Bademantel zu Boden fallen. Er fuhr damit fort, sie mit seinen dünnen, kalten Händen zu untersuchen. Sie fuhren über ihre Gliedmaßen, hoben ihr langes, nasses Haar, um nach versteckten Abschürfungen, Schnitten und Wunden zu suchen. Anzeichen, dass sie infiziert sein könnte. Ihr Körper war eine Landkarte aus blauen Flecken, aber sie hatte keine offenen Wunden. Er schien zufrieden, bestand jedoch dennoch auf den routinemäßigen Bluttest.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt