Kapitel 33: Freiheit (I)

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ÜN: Sry für die Verspätung... hatte am Wochenende irgendwie Stress und alles durcheinander gebracht :)

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Blaise starrte auf seine Hände hinab, die so sehr zitterten, dass es ein Wunder grenzte, dass er seine Waffe nicht hatte fallen lassen. Seine Ohren klingelten immer noch von den Schüssen. Einen Moment verbrachte er damit, seine Atmung zu beruhigen. Dann schluckte er die Galle herunter, die in seiner Kehle aufgestiegen war, und zog sich von der dem Blutbad der Brücke zurück, bis sein Rücken gegen die Wand neben den verschlossenen Brückentüren stieß. Die automatischen Fensterläden waren angeschaltet worden und verbargen alle Aktivitäten auf der Brücke vor neugierigen Augen draußen. Blaise ließ sich zu Boden gleiten, seine Unterarme kamen auf seinen Knien zu liegen. Er hörte seine Atmung; abgerissen, unbeständig und auf seltsame Weise doch das lauteste Geräusch im Raum. Aber es bekräftigte den Umstand, dass er noch am Leben war.

Es schien unmöglich, aber sie waren alle drei noch am Leben.

Andere hatten weniger Glück gehabt.

Durchbrochen von gelegentlichem blutersticktem Gurgeln, stöhnten einige der Söldner und bettelten um Hilfe. Blaise starrte stumpf zu Boden, auf die kleinen zähflüssigen Blutpfützen, die den Teppich tränkten. Im nebligen, flackernden Licht, sahen sie wie harmlose dunkle Pfützen aus Maschinenöl aus. Es war einfach, Belikov allein an seinem Schritt zu erkennen; nervös wanderte dieser auf und ab, während er über Tote und Sterbende Schritt um die Feuer der Molotowcocktails zu löschen. Über allem schwebte der chemische Geruch von brennenden Textilien und Plastik. Die automatischen Feuerlöscher hinterließen eine Nebelwolke in der Luft, die sich in den Lungen anfühlte wie Kreidestaub, wenn man sie zu scharf einsog.

Er hörte auch Dracos Stimme - tief und kurz angebunden - sprach er mit dem Söldner, dessen Name Sascha war; der, von dem die Dienstmagd im Aufzug gesagt hatte, dass er hier sein würde. Und er war hier gewesen. Sie hatten ihn mit Klebeband an einen Drehstuhl gefesselt. Der Mann verdankte der Bediensteten sein Leben - denn Sascha war vom Schlachten verschont geblieben. Sie brauchten zumindest einen der Söldner, um ein Transportboot zu rufen, das Draco zur Morgenstern bringen würde.

Pistolenschüsse erklangen. Nicht das Schnellfeuer, das noch vor ein paar Minuten erklungen war. Diese Schüsse waren ruhig. Als ob so etwas tatsächlich möglich wäre. Sie kamen beinahe in getakteten Intervallen. Manchmal wurden sie von leisem Betteln angekündigt.

BANG.

„Nein... nein! Bitte..."

BANG.

„P...pohzhahloostah!"

BANG.

Blaises Blick war immer noch auf den Boden geheftet, als ein paar robuster, schwarzer Stiefel vor ihm zum Stehen kamen. Draco ging in die Hocke, die Pistole in der Hand, mit dem Geruch von frisch abgeschossenen Feuerwerk, der ihm anhaftete. Er wartete, bis Blaise ihn wieder ansah. Der inoffizielle Anführer ihres Staatsstreichs sah aus, als wäre die gesamte linke Seite seines Gesichts einem feinen Sprühregen aus Blut ausgesetzt gewesen und seine dunklen Hosen waren von dem Puder des Feuerlöschers erfasst worden. Abgesehen davon, hatte Draco das Gebaren eines Mannes, der nichts anderes getan hatte, als ungewolltes Ungeziefer in seinem Haus auszulöschen.

Es war nicht zu weit hergeholt, sich an das freche Kind zu erinnern und dann den milchgesichtigen, selbstsüchtigen Jugendlichen, der Draco einst gewesen war. Blaise erinnerte sich an die wilde, brennende Intelligenz, die immer die zweite Geige hatte spielen müssen, wenn Blutstatus und die Ambitionen seiner Familie eine Rolle spielten. Aber etwas hatte sich in ihrem letzten Jahr verändert. Es war eine schlechte Zeit, in Slytherin zu sein oder auch nur mit irgendeinem Aspekt dem alten Zauberadel assoziiert zu werden. Die Welt um sie herum hatte sich gewandelt. Die Vielfältigkeit unter den Schülern und dem Lehrkörper, sowie die Änderungen der Ministeriumsleitung war ein Beweis dafür. Es war einfach, Voldemort und seine Rotte als diejenigen zu sehen, die gegen den Strom schwammen, in einem Fluss der aus Halbblütern, Muggelgeborenen und Muggeln, mit ihrer Technologie und der unausweichlichen und verführerischen Moderne. Und doch war es viel schwerer geworden, einige Meinungen zu äußern, wenn man den falschen Nachnamen hatte. So sehr Blaise Draco auch beneidet hatte, als sie aufgewachsen waren. Auf die gigantische Last, die damit verbunden war, Lucius Malfoys Sohn zu sein, war er nie eifersüchtig gewesen. Es war ein Leben von unglaublichen Privilegien, aber zugleich war es die schlimmste Art von Gefängnis - die Art, die sich anfühlte wie ein unseliges Geburtsrecht.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt