Kapitel 79: Geduld

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Der Fuchsbau: Sechs Monate später.

Es war ein ziemlich feuchter Sommernachmittag. Hermione stand in dem mintgrün-weiß gestreiften Zelt, dass die Weasleys auf dem Feld neben dem Fuchsbau errichtet hatten. Dunkelgraue Wolken türmten sich über ihnen auf und ein leichter Geruch von Petrichor lag in der Luft. Große Teile Großbritanniens hatten unter dem besonders trockenen Sommeranfang gelitten und jeder freute sich bereits auf den anstehenden Regen.

Nicht zum ersten Mal an diesem Tag zupfte Hermione an dem Rüschenoberteil des Baumwoll-Babydoll-Sommerkleids, das sie heute trug. Es war ein hübsches Kleid, mit einem repetitiven Muster von winzigen Kirschblüten auf einem butterblumengelben Untergrund. Ein dünnes Riemchen hielt es hinter ihrem Hals und der Saum hörte fünfzehn Zentimeter über ihren Knien auf. Ihr gehörte kein solches Kleid, und würde es wohl auch nie. Das Kleid war eine Leihgabe Ginnys. Während es nicht allzu eng war, ließ die zusätzliche Feuchtigkeit es doch an Hermiones Haut kleben. Zuallererst war der trägerlose BH unbequem geworden, aber jetzt grenzte es geradezu an Folter. Hermione war nur noch eine Minute davon entfernt, dass gesamte Ding verschwinden zu lassen.

„Hermione, mach ich das hier überhaupt richtig?", flüsterte Neville.

Die fünf Monate alte Lily Ginevra Potter mochte es nicht, ins Bett gebracht zu werden. Sie war nicht wirklich wählerisch, wer sie hielt, solange irgendjemand sie hielt. Harry verspätete sich und so wechselten sich die Gäste an den Feierlichkeiten zu Klein-Lilys Namenstag ab, um Ginny eine Verschnaufpause zu verschaffen.

Ginny hatte versucht, sich ihr Leben einfacher zu machen, indem sie ein Babytragetuch geholt hatte. Aber Molly behauptete, dass 'dieses Gerät' zu erhobenen Augenbrauen unter ihren magischen Gästen führen würde. Spannungen zwischen der alten und der neuen (oder zumindest neueren) Art, wie man Dinge tun konnte. Es lief darauf hinaus, dass Ginny ihre Schlachten wählen musste, die sie bis zum Tode kämpfen würde - und diejenigen, die sie hinausschob, um sie an einem anderen Tag zu schlagen. Das Babytragetuch war eines der letzteren Kämpfe.

Ohne Frage bereute Neville, dass er seine Hand erhoben hatte, als ein Freiwilliger gesucht worden war.

„Sie wird schon nicht explodieren", meinte Hermione. „Entspann dich, du siehst aus, als ob du gleich abheben würdest."

Er versuchte, sich zu entspannen. „Sie ist so winzig. Es fühlt sich so an, als könnte sie jederzeit durch meine Arme gleiten. Sind sie immer so klein? Ich habe nicht viel Erfahrung mit Babys, aber ich glaube, mich zu erinnern, dass Orion in diesem Alter viel größer war."

Hermione versuchte, nicht zu lachen. Sie berührte den Kopf des schlafenden Babys und streichelte sanft den dünnen, weichen, schwarzen Flaum. „Lily ist perfekt. Orion war nur schon immer riesig für sein Alter."

Henry hatte sich erst vor kurzem darüber beschwert. Einer der Vorteile davon, einen kleinen Bruder im Krabbelalter zu haben, war, dass man sie überall hintragen konnte. Aber inzwischen musste Henry sich darauf verlassen, dass wenn sie Unfug ausheckten, Orion es selbst schaffte, dorthin und auch wieder von dort wegzukommen.

Wo sie schon bei ihrem Kleinkind war... Hermione warf einen Blick auf die andere Seite des Festzelts, wo Ginny klugerweise einen Laufstall mit Spielzeug eingerichtet hatte, um das Dutzend kleine Kinder zu beschäftigen, welche auf die Party eingeladen worden waren. Der Laufstall war ein gutes Beispiel für eine Schlacht, die um jeden Preis geschlagen worden war. Man musste Molly zugestehen, dass sie im Nachhinein eingestand, dass Ginnys Vorschlag hervorragend gewesen war.

Armer Orion, er war überwältigt so viele Kinder in nur einem Raum zu sehen. Während er normalerweise gerne teilte, war er doch etwas eigen, wenn jemand sein Lieblingsspielzeug anfasste - seine Ausgabe von 'Wo ist meine Kuh?'. Aber er hatte bisher immer darauf bestanden, es überallhin mitzunehmen, wenn er das Haus verließ. Und Hermione hatte auch kein Problem in diesem Wunsch gesehen.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt