9.

106 3 0
                                        

Antanina Medvedev

Sobald ich die Tasche weggelegt habe, legte ich mich ins Bett und fing an über heute Nachzudenken.
Lew sah heute gut aus, keine Frage. Aber warum ist er heute so nett zu mir gewesen. Er hält das Böse, in meiner Gegenwart, in sich zurück, doch warum? Er ist als kaltblütiger Mörder bekannt, doch sehe ich es nicht.
Ich war ihm dankbar dafür, dass er heute an meiner Seite war. Er hätte die Möglichkeit gehabt beide Mafias zu leiten, doch half er mir über den Abend hinweg. Damit bin ich auch erstaunt über sein Verhalten. Trotz dessen, muss ich aufpassen. Für meine Familie, die mit ihrer Lebensaufgabe immerzu ein Zielobjekt ist. Für meine Mafia, um das, was Konstan und seine Familie aufgebaut hat, nicht untergehenzulassen. Für mich, die mehr Blut an den Händen kleben hat als sonst jemand. Niemand in meiner Familie hat so viele Tote auf dem Gewissen wie ich. Niemand hat so viel durchlebt wie ich.
Mit diesem letzten Gedanken fielen mir auch die Augen zu.

„Na komm Kleines. Sag mir alles was du weißt. Dann bleibt dein Gesicht auch unversehrt.", sagte Miguel. Ich spuckte ihm ins Gesicht woraufhin er ein Messer nahm und mir mit der Klinge den Unterarm hinauffuhr. Ich unterdrückte einen schmerzerfüllten Schrei. Das Blut lief mir den Arm hinunter bis zu meinen Fingern, wo es anfing auf den Boden zu tropfen. In diesem Raum fiel das bisschen Blut nicht auf, so wie der Raum aussah.

Ein klingeln weckte mich aus den Erinnerungen. Langsam stieg ich aus dem Bett und schlenderte ins Badezimmer, wo ich mich im Spiegel betrachtete. Augenringe vom unruhigen Schlaf, die ich wegschminken muss bevor es zum gemeinsamen Frühstück bei meinen Eltern ging. Damit zog ich meinen Schlafanzug aus und stellte mich unter die Dusche. Das Wasser wieder auf kochend-heiß eingestellt.

Nach dem duschen machte ich mich fertig. Überschminkte meine tiefen Augenringe und zog mir meine schwarzen Leggings mit einem Pullover an. Tygan sitz schon an der Schlafzimmertür, als ich das Badezimmer verließ. Olympus und Sirius folgten mir auf dem Weg in die Küche um ihr Futter zu bekommen. Solange sie mit dem Futter beschäftigt waren ging ich zu Atlas um auch ihn zu versorgen. Nach einigen Minuten kam auch Kira mit den Jungs dazu.

Ich vergaß die Zeit draußen, bis Tygan anfing zu knurren. Dann klingelte schon mein Handy. Maksim ruft an: „Sputnik dein Besuch ist da. Wo bleibst du?" „Hör auf mich Sputnik zu nennen. Ich mochte den Spitznamen damals nicht und jetzt ist es nicht anders. Ich bin gerade bei deiner Stute und versorge sie, weil du dir ja anscheinend nicht mehr die Mühe machst.", antwortete ich etwas angespannt. „Ja, kein Grund mich direkt anzuzicken.", ich höre wie er tief durchatmet und anscheinend etwas weggeht: „Hast du heute wieder geträumt?" Es macht keinen Sinn es vor ihm zu verheimlichen. Er kennt mich. „Ja, tut mir leid.", gab ich schließlich zurück. „Alles gut, ich komme gleich vorbei und hole dich ab. Hast schließlich recht. Ich war schon lange nicht mehr bei Kira und Atlas will ich auch wieder drücken.", kam es wieder recht glücklich von ihm. Damit legte ich auf und wendete mich an Atlas. Ich strich ihm über die Stirn und versank in meinen Gedanken.
Wo war mein Fehler, dass ich erwischt wurde? Ich mache eigentlich keine Fehler, die ganzen Vorgänge wurde schon automatisiert. Sich entfernt niederlassen, anschleichen, ausspionieren, Ziel fixieren, aufbauen, töten oder verschwinden. Beim Entfernen sich unter die Menschen mischen oder die Hauptstraßen meiden und im Verborgenen bleiben, abhängig davon welche Waffen man mit sich trägt.
„Hallo Jungs, lange nicht gesehen. Na, passt ihr auf meine Schwester brav auf?", hörte ich Maksim hinter mir sagen, der die Jungs begrüßt. Ich drehe mich um und er schaut mich bereits besorgt an. Er kommt auf mich zu und umarmt mich. Da brach ich in tränen aus. Ich merkte im ganzen Stress nicht, wie diese Erinnerungen an mir nagten. Nur Maksim sieht mich jemals weinen. Nicht mal meine Eltern sahen es. Es hält mich fest, als ob ich ihm entwischen würde.
Das ist genau das was ich brauchte, meinen großen, idiotischen Bruder. Auch wenn er nicht wirklich weiß was mir alles passiert es, hält er mich einfach nur und fragt nicht nach.

Im Auftrag Russlands - on hold Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt