Kapitel 11

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König Elessar war mit Gandalf auf dem Weg in den Speisesaal. Seine Freunde und er würden die Geburt seines Sohnes Eldarion feiern.
Eldarion hatte in den frühen Morgendstunden das Licht der Welt erblickt. Er und Arwen waren wohl auf und genossen die Zweisamkeit im Kindbett.
Elessar hatte den ganzen Tag mit den beiden verbracht und freute sich nun auf einen Abend in geselliger Runde.
Doch noch bevor er den Speisesaal betreten konnte, kam einer seiner Wachmänner auf ihn zu.
„Mein König, ein Gast ist eingetroffen und wartet im Thronsaal."
„Wer ist es denn? Ich habe keine Zeit", antwortete Elessar.
„Ihren Namen nannte sie nicht, aber sie meinte es wäre dringend und Herrin Galadriel hätte sie geschickt", meinte der Wachmann.
„Na gut. Ich werde sie anhören", sagte Elessar. „Gandalf, geh schon voraus. Ich werde mich beeilen und gleich zu euch stoßen."

Im Thronsaal sah er eine Frau stehen, sie hatte ihm den Rücken zugewandt und wärmte sich am Feuer.
Seit dem Mittag regnete es und um die Frau hatte sich eine kleine Pfütze gebildet.
„Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier? Sprecht rasch, ich werde anderweitig erwartet", sagte Elessar genervt, wollte er doch lieber bei seinen Freunden am Tisch sitzen.
„Begrüßt du so alte Freunde?", wollte die Frau ruhig wissen.
Ihre Stimme kam ihm seltsam bekannt vor, doch er konnte sie nicht zuordnen.
Nur einen Moment später drehte sich die Frau um und er erkannte, wer da vor ihm stand.
„Aber... aber, wie kann das sein?", fragte er überrascht.
„Wie ich einst in Helms Klamm dachte, dich verloren zu haben, du aber zurückgekehrt bist, bin auch ich nun zurück. Auch wenn ich länger auf mich Warten ließ."
Ein leichtes Grinsen lag auf ihren Lippen, da Elessar noch immer wie angewurzelt dastand und sie mit offenem Mund anstarrte.
„Ich hätte mich melden sollen. Es tut mi..." weiter kam Curia nicht, denn Elessar überbrückte den kleinen Abstand zwischen ihnen und schloss sie in seine Arme.
Tränen der Freude und Erleichterung brannten in ihren Augen und bahnten sich einen Weg über ihre Wangen. Und auch Elessar wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Nie hätte ich gedacht, dass du dich aus Saurons Festung retten konntest. Welch ein feierlicher Tag. Erst die Geburt meines Sohnes und nun deine Rückkehr zu den Lebende. Komm, es gibt da ein paar Gesellen, die sicherlich ebenfalls gerne deine Geschichte hören würden. Erst vor ein paar Tagen ritten wir gemeinsam zum schwarzen Tor, um den Gefallenen unseren Respekt zu zollen. Gandalf, Gimli, Legolas und die Hobbits. Nun wollen wir Eldarions Geburt feiern."
Er nahm Curias Hand in seine, als habe er Angst, sie könnte einfach wieder verschwinden, und führte sie zum Speisesaal.
Dass er sie dort darum bat, noch vor der Türe zu warten, bis er sie hereinrief, kam ihr sehr entgegen.
Ihr Herz schlug ihr vor Aufregung bis zum Halse. Nur noch wenige Augenblicke, dann würde sie ihren Freunden gegenüberstehen.

Die Gefährten hatten sich am Kamin niedergelassen und sahen auf, als Elessar den Speisesaal betrat.
Die Tafel war bereits festlich gedeckt, doch mit dem Auftragen der Speisen wurde auf den König gewartet. Eine Magd lief an Elessar vorbei und er flüsterte ihr zu, dass ein weiteres Gedeck aufgetragen, sowie ein Zimmer für einen weiteren Gast hergerichtet werden sollte. Dann trat er zu seinen Freunden.
„Es freut mich heute mit euch die Geburt meines Sohnes Eldarion zu feiern. Kerngesund und auch Arwen erholt sich rasch von der Geburt."
Seine Freunde tranken auf Eldarion und sprachen Glückwünsche aus.
„Ich danke euch. Doch erfuhr ich gerade eine Neuigkeit, die es ebenfalls Wert ist, gefeiert zu werden. Bitte komm herein."
Curia betrat den Saal und alle Augen waren auf sie gerichtet. Im Raum herrschte absolute Stille.
Diese Stille schien Curia zu erdrücken, weshalb sie etwas sagen musste. „Ich grüße euch, Freunde."
Als hätten ihre Worte die Starre, in der sich ihre Freunde befanden, aufgelöst, sprangen nun die Hobbits auf und rannten auf sie zu.
Auch wenn sie vor allem Frodo und Sam kaum kannte und nur einmal kurz mit ihnen gesprochen hatte, ging sie in die Knie und drückte gleich alle vier an sich.
Mit der Ruhe war es vorbei, denn die Hobbits redeten aufgeregt durcheinander. Sie stellten Frage um Frage, doch ehe Curia hätte antworten können, wurde schon die nächste gestellt.
Gandalf kam zu ihnen und schickte die Hobbits von Curias Seite. „Lasst sie doch erstmal ankommen", meinte er und half ihr dabei, sich wieder aufzurichten. „Willkommen unter den Lebenden", sagte er an sie gerichtet und umarmte sie ebenfalls.
Auch Gimli kam nun auf Curia zu, um sie zu begrüßen.
Sie umarmten sich gerade, da kamen die Mägde mit dem Essen.
Elessar bat seine Freunde an die Tafel. „Ich bin mir sicher, Curia wird uns alle Fragen beantworten und uns erzählen, was sie erlebt hat. Aber zuerst sollten wir uns stärken und uns später gemütlich zusammensetzen."
Curia sah zu Legolas, der bisher geschwiegen hatte und auch jetzt sagte er nichts, sondern lächelte ihr nur schwach zu. Doch dieses Lächeln erreichte seinen Auge nicht und Curias Herz zog sich zusammen.

Tochter der Sterne (Der Herr der Ringe FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt