Kapitel 4

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Das Warten fiel Curia schwer. Sie saß hier, auf den Mauern des Klammwalls und starrte in die Ferne. In der Hornburg hatte sie es nicht lange ausgehalten. Sie hasste es zu warten und nichts unternehmen zu können.
Auch die Menschen in Helms Klamm wurden, nachdem die erste Freude über das Erreichen der Festung vorüber war, langsam unruhig.
Da ertönte in einiger Entfernung das Horn König Théodens und nach und nach tauchten die erwarteten Reiter in Curias Blickfeld auf. Sie sprang auf, selbst überrascht über die Erleichterung, die sie verspürte und stieg die Stufen des Walls hinunter, um sich auf den Weg zur Hornburg zu machen. Dadurch verlor sie die Männer aus ihrem Blick und bemerkte nicht gleich, dass ihre Zahl deutlich abgenommen hatte.
Als die verbleibenden Männer vor der Hornburg einritten, bemerkte sie mit Entsetzen wie wenige doch zurückgekehrt waren. Vor allem das Fernbleiben eines Mannes wollte sie nicht wahrhaben.
„Seid gegrüßt Fräulein Curia. Ich bin erfreut Euch zu sehen und dass Ihr meinen Befehl erfolgreich ausgeführt habt. Wie ihr seht, hatten wir auf unserer Mission weniger Glück. Viele gute Männer mussten ihr Leben lassen. Doch konnten wir die Warge und Orks schlagen und das Volk schützen", sprach der König.
„Sagt, König Théoden, wo ist Aragorn?", fragte Curia.
„Es tut mir leid. Er fiel beim Kampf mit einem Warg die Klippen hinunter", war seine traurige Antwort.
Curia fühlte sich plötzlich, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Sie blickte sich um und sah in die betretenen Gesichter Gimlis und Legolas.
Es stimmte also. Er würde nicht mehr zurückkommen.
Er, Aragorn, der rechtmäßige König Gondors, sollte den Tod im Kampf mit diesen stinkenden,
widerlichen Kreaturen gefunden haben?
Aragorn, der ihr erst vor wenigen Tagen das Gefühl gab, wieder einen Freund gefunden zu haben?
Wie sollte ihre Mission Mittelerde zu retten nun noch erfolgreich enden, wenn er fehlte?
Einer der besten Krieger die sie kannte.
Sie drehte sich um, ließ den König, die Soldaten, Legolas sowie Gimli stehen und ging in den Stall zu Bento.

Auch wenn Bento nicht gerne in einem Stall bleib, war es in dieser Situation doch sicherer für ihn hier zu bleiben.
Curia ging in seine Box und setzte sich ins Heu.
Bento spürte ihre Trauer und legte sich zu ihr. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Mähne und ließ den Tränen freien Lauf.
Sie fühlte sich allein.
Gandalf war nicht hier, Aragorn tot und an Legolas wollte sie gar nicht denken.
So allein hatte sie sich nach der Trennung von Legolas gefühlt, was ein Grund dafür war, dass sie lange Zeit zu niemandem eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut hatte. Wenn sie keine geliebten Personen hatte, konnte sie auch keine verlieren.

Sie wusste nicht, wie lange sie schon bei Bento saß, irgendwann kamen keine Tränen mehr und ihr Kopf war leer.
Einfach leer.
Sie dachte an nichts, nahm nur das ruhige Schnaufen Bentos und sein warmes Fell wahr.
Bento hatte es geschafft sie zu beruhigen, indem er einfach nur da war.
Nach einiger Zeit stand sie auf, strich ihre Kleidung glatt und wollte zurück zur Hornburg. Sie wusste es war unhöflich von ihr gewesen, den König einfach stehen zu lassen.
„Curia", hörte sie Gimli in den Stall rufen, als sie gerade Bentos Box verließ. „Curia bist du hier?"
„Ja Gimli, es tut mir leid, dass ich euch einfach stehen ließ, doch..."
„Du musst dich nicht entschuldigen", unterbrach Gimli sie „Der König lässt dich rufen, es gibt Neuigkeiten, die besprochen werden müssen."

Curia ging neben Gimli her zur Hornburg.
Als sie eintraten stand ein Mann beim König, ein ihr seltsam bekannt vorkommender Mann. „Aragorn!", rief Curia aus und es breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Wie kann das sein?"
„Freue dich nicht zu früh mich wieder zu sehen, ich habe schlechte Neuigkeiten für uns alle. Auf meinem Weg hierher sah ich das Heer Sarumans, 10000 Mann stark. Es ist auf dem Weg zur Klamm und wird in Kürze hier sein."
„So denn, lasst alle Jungen und Männer die kampffähig sind ausrüsten, bringt die Frauen, Kinder und Alten in die glitzernden Grotten und besetzt den Wall", rief der König seinen Herolden und Wachen zu.
Die Wachen hatten nun alle etwas zu tun.
Legolas und Gimli gingen in die Waffenkammer, um sich kampffertig zu machen und beim Verteilen der Waffen zu helfen.
„Was ist passiert und wie bist du doch wieder unter den Lebenden? Der König erzählte mir, du seist gefallen", fragte Curia nun Aragorn.
„Ja, ich stürzte die Klippen hinunter, meine Armschiene hatte sich am Sattel des Warg verfangen. Da der Warg mit mir fiel und zuerst im Wasser aufkam, milderte dies meinen Sturz ab. Im Wasser konnte ich mich von meiner Armschiene befreien und mich an Land retten. Nachdem ich eine Weile gelaufen war, fand mich Hasufel und brachte mich zur Hornburg. Doch nun sollte auch ich mich für den Kampf bereit machen", antwortete Aragorn und zusammen gingen sie in die Waffenkammer zu Legolas und Gimli.

Tochter der Sterne (Der Herr der Ringe FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt