-Kapitel 19-

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Ich wurde durch das Hämmern an der Schlafzimmertür wach, welches von meiner Mutter ausging. Sahra begann genervt zu stöhnen- sie wollte nicht aufstehen. Ich auch nicht, dafür war es einfach zu gemütlich und wir fühlten uns viel zu wohl in den Armen der Anderen. Doch das Hämmern hörte nicht auf. 

„JAJA, WIR KOMMEN GLEICH!" rief ich dann vollends genervt. 

Die Tür öffnete sich einen Spalt, weshalb ich mit unserer Decke unsere Körper ganz verdeckte. Doch meine Mutter kam nicht rein, stattdessen saß schnell ein schwarzer Fellklumpen auf dem Bett, der uns an maunzte. Sahra hielt sich ihre Hände vor ihrem Gesicht und stöhnte verzweifelt. 

Ich setzte mich auf und sprach: „Bleib liegen mein Engel, ich hole uns Frühstück ans Bett." 

Als ich mir meine Klamotten überwarf, sprach Sahra: „Wirf mir ein Kleid rüber, nicht, dass deine Mutter doch unerwartet reinkommt." Sie deutete auf ihren Kleiderschrank, welcher verhältnismäßig leer war. 

Ich kramte ein lose-sitzendes hellblaues Kleid heraus und legte es auf meine Betthälfte. Clara fand dies besonders toll und beschlagnahmte das Kleid sofort, indem sie sich darauf legte. Sie schien zu spüren, was demnächst an stand und dies verhindern zu wollen. 

„Bis gleich" lachte ich und trottete aus dem Schlafzimmer. 

Mir stieg ein angenehmer Geruch in die Nase: Pfannkuchen! Wie ferngesteuert lief ich zur Küche und sah einen hohen Stapel Pfannkuchen neben der Pfanne auf dem Herd. 

„Ihr seid echt schlecht wachzubekommen!" fluchte meine Mutter, während sie Teller und Kaffeetassen auf ein Tablett stellte. 

„Sahra bekommt man sowieso nie ausm Bett. Und ich hatte einfach Probleme einzuschlafen bei dem Gedanken sie heute wegzubringen..." 

„Ach Kind, sie kommt doch wieder..." 

„Aber in so einer Zeit kann doch viel passieren. Was, wenn sie wiederkommt und mich dann nicht mehr liebt?" 

„Hast du so wenig Vertrauen in deine Freundin? Du siehst sie doch nur für 4 Wochen nicht, da wird die Welt schon nicht untergehen." Ich sah zwischen dem Tablett und meiner Mutter hin und her. 

Es stimmte schon, was sie sagte. 

Dennoch wollte ich Sahra nicht gehen lassen, auch wenn es lebensnotwendig für sie war. Oder zumindest ihre Psyche, schließlich litt sie Mental immer noch stark unter dem Vorfall, wenngleich ihre äußeren Wunden gut verheilten. 

„Komm, jetzt verbring noch das bisschen Zeit mit ihr, bevor wir sie wegbringen." Sie strich mir über die Wange, das war ein komisches Gefühl. Ich nahm das Tablett und schlich wieder ins Schlafzimmer. 

Sahra hatte die Katze vom Kleid trennen können und saß aufrecht, in dem Kleid gekleidet, mit einem Schlafzimmerblick auf dem Bett und starrte mich an. Oder den Kaffee, das konnte ich noch nicht so ganz ausmachen. 

Ich sah sie fragend an, „Willst du mich oder den Kaffee?" 

„Beides" bekam ich zur Antwort in Kombination mit einem schiefen Lächeln. 

Ich setzte mich lächelnd zu ihr, „Meiner Mutter war wohl langweilig." 

„Oder sie wollte einen Vorrat für die Autofahrt, die ja nicht gerade kurz wird." 

„Aber dafür hatten wir eigentlich eingekauft." Ich reichte ihr eine Tasse des heißen Gebräus. 

Sie nahm die Tasse entgegen, doch... „Halt, nicht so... Sahra, der ist frisch gebrüht!" Sie verschüttete beim Husten die Hälfte des Kaffees auf dem Bett. Sie sah mich entschuldigend an, nachdem sie das halbe Haus zusammengeschrien hatte. 

Liebe und Schmerz // Wagenknecht x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt