13.

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Es dauerte nicht lange, bis ich das Mikaelson-Anwesen wieder erreichte. Es war noch nicht einmal 18 Uhr, und ich hatte mir genügend Zeit gelassen.

Der Weg hierher schien jedes Mal kürzer zu sein, obwohl es mir selten angenehm war, zurückzukehren.
In diesem gewaltigen, geschichtsträchtigen Haus lastete etwas, das mich jedes Mal erdrückte, sobald ich durch die Haustür trat.

Die schweren Holztüren knarrten leise, als ich sie hinter mir schloss.
Meine Schritte hallten in der großen Empfangshalle wider, wo riesige Kronleuchter, wie alte Zeugen einer vergangenen Ära von der Decke hingen. Der Boden unter meinen Füßen war glatt und kühl, Marmor, der noch immer in einem makellosen Zustand war, obwohl er Jahrhunderte alt sein musste.

Ich lief langsam zu einer der elegant geschwungenen Treppen.
Die Kälte des Anwesens schien in meine Haut zu kriechen, aber ich ignorierte sie und stieg die Stufen hinauf. Mein Zimmer war wie immer ruhig und ordentlich, ein merkwürdiger Kontrast zu der ständigen Spannung, in diesem Haus.

Ich legte meine Jacke und einige andere unnötige Dinge auf das Bett und warf einen schnellen Blick in den Spiegel an der Wand. Ich sah müde aus, was wahrscheinlich auch daran lag, dass die Atmosphäre hier selten Ruhe zuließ. Doch ich verdrängte den Gedanken, strich mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr und verließ den Raum wieder.

Als ich die Treppe hinunterging, bereitete ich mich gedanklich auf das Abendessen vor, eine Sache, die in dieser Familie immer mit einer gewissen Vorsicht angegangen werden musste. Nichts geschah hier ohne Grund, und jede Unterhaltung war eine Art von Machtspiel.

Ich trat ins Esszimmer, wo sich der lange, massige Esstisch wie eine Tafel in dem Raum verteilte.
Der Stil des Raumes passte zum Rest des Anwesens, alt, aber edel, als hätte die Zeit hier keinen Einfluss.
Überall hingen Gemälde, die von vergangenen Jahrhunderten erzählten und doch wirkte es, als hätte man sie erst gestern aufgehängt.

Ich nahm an einem der vielen Stühle Platz, und als ich mich umsah, bemerkte ich, dass Elijah bereits dort war. Er saß mir gegenüber, perfekt aufrecht, sein Blick ruhig und kontrolliert. Die Spannung in seinem Gesicht war kaum sichtbar, doch ich wusste, dass er jeden Augenblick bis ins Detail wahrnahm.

Ohne ein Wort zu wechseln, begannen wir zu essen. Die Stille war schwer, fast erdrückend, aber ich hatte mich an die Atmosphäre der Mikaelsons gewöhnt. Doch Elijah durchbrach sie schließlich mit einer Frage, wie aus dem Nichts.

„Was hattest du vorhin eigentlich zu erledigen?" Seine Stimme war ruhig, doch sie hatte diese gewisse Schärfe, die er nie ganz ablegen konnte.

Ich sah kurz zu ihm auf, bevor ich wieder auf mein Essen blickte. „Ich war bei Davina," antwortete ich knapp.

Elijah hob eine Augenbraue, als ob meine Antwort nicht ausreichte. „Die Hexe aus dem French Quarter? Wie lange kennst du sie schon?"

„Schon sehr lange," sagte ich, ohne weiter ins Detail zu gehen.
Ich wusste, dass jede zusätzliche Information in diesem Haus wie eine Waffe benutzt werden konnte, und ich war nicht bereit, mehr von mir als nötig preiszugeben. Wieder legte sich eine Stille über uns, nur das leise Kratzen der Gabeln auf den Tellern war zu hören.

Gerade als ich eine Gabel mit Essen in den Mund schieben wollte, erschien jemand hinter mir. „Scheint, als wäre ich genau rechtzeitig gekommen," ertönte Rebekahs Stimme, fröhlich wie immer. Sie ließ sich mit einem anmutigen Schwung auf den Stuhl neben mir fallen.

„Warum bist du bereits zurück? Wo sind Niklaus und Kol?" Elijahs Ton war aufmerksam, doch auch er klang überrascht.

Rebekah zuckte mit den Schultern und drehte sich leicht zu ihrem Bruder. „Nik, Kol und ich hatten eine kleine... Auseinandersetzung. Ich hatte keine Lust, mich weiter damit herumzuschlagen, also bin ich einfach hierher zurückgekommen."

Elijah nickte, als ob diese Erklärung für ihn völlig ausreichend war, und widmete sich wieder seinem Essen. Rebekah hingegen schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln.

„Schön, dass du hier bist," sagte ich und erwiderte ihr Lächeln, froh über die etwas entspanntere Anwesenheit. Rebekah hatte die Gabe, die eisige Atmosphäre aufzulockern, selbst wenn sie oft diejenige war, die Dramen anzettelte.

„Danke. Wie geht's dir?" fragte sie, während sie ihr Besteck zurechtlegte.

„Gut, danke der Nachfrage," antwortete ich und nahm einen weiteren Bissen. Doch meine Gedanken waren längst nicht mehr bei dem Gespräch. Immer wieder wanderte mein Blick ungewollt zu Elijah.

Er wirkte unbeteiligt, ruhig wie immer, aber da war etwas in seinen Augen, das mich verunsicherte. Ich kannte Elijah nicht gut, eigentlich waren wir nur Fremde, die im selben Raum gefangen waren, doch es gab Momente wie diesen, in denen ich das Gefühl hatte, als könnte er mich durchschauen. Es war, als ob er jeden meiner Gedanken lesen konnte, und ich war mir sicher, dass er mehr über mich wusste, als er jemals zugeben würde.

„Hast du noch vor, lange in New Orleans zu wohnen?" fragte Elijah schließlich, ohne den Blick von seinem Teller zu heben.

Ich nahm mir einen Moment, bevor ich antwortete. „Ich bin mir nicht sicher." Es war die ehrlichste Antwort, die ich in diesem Augenblick geben konnte. Mein Leben war zu unvorhersehbar, um Pläne zu machen.

Erst lebte ich komplett normal und wuchs außerhalb von new Orleans, mit Marcel auf und nun hatte ich eine Zwillingsschwester und lebte bei denn Mikaelson's.

Elijah nickte leicht, aber sagte nichts weiter, woraufhin die Stille zurück kehrte.

Ich wusste, dass ich vorsichtig sein musste. Trotz all der Gefahren, die diese Familie umgaben, verspürte ich eine seltsame Anziehungskraft, die ich nicht erklären konnte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 28 ⏰

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