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Um acht Uhr morgens weckten mich die warmen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster auf mein Gesicht fielen. Verschlafen stand ich auf und zog die restlichen Vorhänge beiseite. Als ich hinausblickte, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Die Sonne strahlte, und es war klar: Heute würde ein warmer Tag werden. Noch für einen Moment blieb ich stehen und genoss den Anblick, bevor ich beschloss, eine Dusche zu nehmen. Gestern Abend war ich viel zu spät nach Hause gekommen, um mich noch dazu aufzuraffen.

Im Badezimmer angekommen, warf ich einen Blick in den Spiegel. Meine langen, schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab, und unter meinen braunen Augen bildeten sich dunkle Augenringe. Klasse.
Ich seufzte und schob ein paar Haarsträhnen hinter meine Ohren, während ich tief ein, und ausatmete.
Schließlich drehte ich mich vom Spiegel weg, zog mich aus und trat unter die Dusche.

Etwa zwanzig Minuten später trat ich frisch geduscht aus dieser, wickelte ein Handtuch um meinen Körper und ging zurück in mein Zimmer, um mir frische Kleidung herauszusuchen.

Wieder im Badezimmer trocknete ich mich ab und verpackte meine Haare in ein weiteres Handtuch, bevor ich mich anzog.

Als ich die Treppe hinunterging, hörte ich Marcel ungeduldig meinen Namen rufen. „Sofia, beeil dich endlich!" rief er noch einmal, deutlich genervter.
Geduld war nicht gerade seine Stärke, aber ich hasste es, gehetzt zu werden. Deshalb beschloss ich, mir noch schnell etwas aus dem Kühlschrank zu holen. Ich öffnete ihn und nahm eine kaltgestellte Cola hinaus.

„Marcel?" rief ich, doch keine Antwort. Wie immer. Genervt stöhnte ich auf und beschloss, ins Esszimmer zu gehen, in der Hoffnung, ihn dort zu finden. Fehlanzeige. Wo war er denn jetzt? Wenn er etwas von mir wollte, konnte er mich auch selbst aufsuchen. Ich würde ihm bestimmt nicht hinterherrennen. Niemandem. Gerade als ich mich auf einen der Stühle am viel zu großen Esstisch setzte, klingelte es an der Tür.

Natürlich, kaum hingesetzt und schon wieder aufstehen müssen. Mit einem genervten Seufzen ließ ich die cola auf dem Tisch liegen und machte mich auf den Weg zur Tür, die inzwischen zum gefühlt fünften Mal betätigt wurde.

Als ich die Tür öffnete, standen drei Männer vor mir.
Und ich hatte gedacht, meine Laune könnte nicht schlechter werden, schon wieder, falsch gedacht.

„Ja?" fragte ich, die Augenbrauen hochgezogen.
Die drei starrten mich an, ohne ein Wort zu sagen. Na super. „Wollen Sie nur starren, oder gibt es auch einen Grund, warum Sie so hektisch die Klingel betätigen?" hakte ich sarkastisch nach.

Der Mann mit den dunkelblonden, leicht gelockten Haaren und den blauen Augen antwortete schließlich: „Ist Marcel zuhause?"

„Woher soll ich das wissen? Glauben Sie, ich hätte ihm einen Peilsender angeheftet?" konterte ich, und wieder herrschte Stille. „Was wollen Sie von ihm?" fragte ich erneut, um das Schweigen zu durchbrechen.

Der jüngste der drei, ein braunhaariger Typ, meldete sich schließlich zu Wort: „Er muss etwas für uns erledigen. Aber das geht dich nichts an, Kleines. Ist eine Angelegenheit unter Männern, Süße."

Ich hob eine Augenbraue. „‚Kleines Mädchen', ja? Glaub mir, wenn ihr etwas von mir wollt, solltet ihr euch nicht auf so dünnes Eis begeben."

Bevor ich weiter etwas sagen konnte, hörte ich Marcels Stimme hinter mir. „Niklaus. Was verschafft mir die Ehre?" Sein Sarkasmus war unüberhörbar.

Niklaus schien keine Lust auf Smalltalk zu haben.
„Hast du die Hexe, Marcellus?" fragte er direkt und musterte nun Marcel, der hinter mir aufgetaucht war. Marcels Blick sagte mir deutlich, dass ich gehen sollte.

Widerwillig seufzte ich und ging zurück ins Esszimmer. Ich hätte jetzt eine Diskussion anfangen können, aber das hätte zu nichts geführt.

Marcel

Ich wusste, wie sehr Sofia es hasste, wenn man ihr sagte, was sie tun sollte. Aber ich wollte sie aus der Sache mit den Mikaelsons heraushalten.

Als sie schließlich ging, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich liebte sie zu sehr, um sie in diese Gefahr zu bringen, besonders bei Niklaus wusste man nie, was er im Schilde führte.

„Marcellus, hast du die verdammte Hexe?" wiederholte der Ur-Hybrid ungeduldig.

„Nein, gib mir noch etwas Zeit. Du wirst sie bekommen," sagte ich, in der Hoffnung, dass er es dabei belassen würde. „Versprochen," fügte ich noch hinzu und hoffte inständig, dass er mir glaubte.

Niklaus musterte mich einen Moment, bevor er antwortete: „Ich gebe dir noch etwas Zeit. Aber wenn nicht, nehmen wir das Mädchen mit."

Ein eisiger Schmerz durchzuckte mein Herz. Das konnte nicht sein Ernst sein. Nicht Sofia.

„Apropos, sie hat Feuer, dieses Mädchen." Er grinste, drehte sich um und ging mit seinen Geschwistern davon.

Ich blieb wie erstarrt stehen, bevor ich mich schließlich zur Tür bewegte und sie schloss. Was für ein chaotischer Morgen.

Und das Schlimmste daran?
Solche Momente waren bei uns längst Routine.

Love the stranger | wird überarbeitet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt