❅ Kapitel 9 ❅

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„𝐄𝐬 𝐢𝐬𝐭 𝐢𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐳𝐮 𝐟𝐫𝐮̈𝐡 𝐮𝐦 𝐚𝐮𝐟𝐳𝐮𝐠𝐞𝐛𝐞𝐧."
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Schweigend lag Nick unter seiner Decke und versuchte einzuschlafen. Doch die Gedanken ließen ihn nicht in Ruhe. Konnte es sein, dass es noch lebende Menschen in der Umgebung gab? Doch wer waren sie dann, Überlebende aus dem Dorf? Am liebsten würde Nick jetzt durch den ganzen Wald laufen und nach ihnen rufen, doch nachts war es gefährlich, nachts war es nicht sicher. Wussten denn diese Menschen, dass sie, nachdem die Sonne untergegangen war, in Gefahr waren? Ganz bestimmt. Das Gebrüll der Feroxen konnte man überall im Wald gut hören. Doch konnten sie sich auch beschützen? Nick war überfordert. Doch ganz egal wer sie waren, er musste sie finden. Das ist seine einzige Rettung, seine einzige Hoffnung. Sonst zieht er es nicht länger durch, sonst wird er verrückt.

Nick kuschelte sich noch mehr an Wild ran, der neben ihn lag. Das Monster leckte ihn behutsam über die Hand und schnurrte. Wild ähnelte sich eher einem sanften Kätzchen, als einem brutalen Monster. Wird es sich denn mit der Zeit ändern? Zu gerne hätte Nick die Antwort gewusst. Doch jetzt war nur eines sicher: Nick wird alles tun, damit sein kleiner Freund so blieb wie er war. Er hatte jetzt die ganze Verantwortung für ihn, da war Nick selber Schuld. Er hatte die Mutter des Kleinen umgebracht, danach konnte er Wild auch nicht fortjagen und gab ihm auch noch einen Namen. Wild. Auf so einen komischen Namen konnte auch nur wirklich Nick kommen und eigentlich war es auch kein richtiger Name, sondern die Übersetzung von dem Wort "Ferox". Es hieß nämlich von lateinischen übersetzt "wild" oder "ungezähmt". Dies wussten allerdings sehr wenige Menschen, da diese Sprache niemand mehr sprach und die Wenigen kannten sie nur teilweise.

Nick guckte auf seine Uhr, es war erst kurz nach Mitternacht. Der Junge wusste, dass er diese Nacht nicht schlafen wird. Er wird auf den Morgen warten und dann nach Menschen suchen. Und er wird sie finden, egal was er dafür tun müsste. Im Gegensatz zu Nick schlief Wild schon. Sein gleichmäßiger Atem beruhigte Nick etwas. Und der Junge wurde plötzlich neidisch auf seinen kleinen Freund. Er wollte zurück. Zurück in die Kindheit, wo alles so einfach schien, wo man sich nicht darum sorgen musste, was man morgen essen wird. Wo es ihn nicht kümmerte, ob er den morgigen Tag überleben wird, ob er ein Hase oder ein Jäger sein wird. Wo er noch seine Familie hatte und sein Zuhause. Jetzt hat er nichts mehr davon. Das Kommen von Feroxen trennte sein Leben in Davor und Danach. In Kindheit und Erwachsensein. Ist denn das Erwachsensein immer so hart? Nick wusste es nicht und er war sich sicher, dass er es auch nie erfahren wird. Das einzig Wichtige was er noch hatte, war sein Leben und das von Wild. Und der einzige Grund, warum er noch nicht aufgegeben hat, war die Hoffnung, dass sie beide es überstehen werden. Dass sie beide am Leben bleiben werden.

Es war kalt. Zwar war der Körper von Wild warm und dazu noch das Lagerfeuer. Doch es war trotzdem kalt. Kalt irgendwo drinnen. Kalt im Herzen.

Ein FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt