[wenige Minuten zuvor]
„Ich gebe dir einen guten Rat. Pass auf dich auf... die von der Schurkenliga sind irre..."
Schritte halten durch den Flur, der fast in kompletter Dunkelheit lag. Das Echo hallte von dem eiskalten Gemäuer wider. Durch das spärliche Licht, um das Motten bereits ihre Runden zogen, konnte man zwei Silhouetten erkennen, die ihren Weg auf dem gepflasterten Boden fortführten.
„Macht sich der große Geten etwa Sorgen um mich? Oh, wie niedlich~"
Der Weißhaarige, der vorauslief, blieb stehen und sah zu seiner Begleiterin, die wenige Meter hinter ihm herlief.
„Hör auf mit dem Mist, Mirabelle. Ich meine es ernst, Shigaraki ist der Teufel in Person. Aktuell kann ich ihn nicht einschätzen, er ist mir nicht geheuer...".
Die Angesprochene schritt währenddessen an dem Eisquirk-Nutzer vorbei. Ihre Hände ruhten in ihren Hosentaschen, während ihr Kopf gesenkt war. Ihre Aufmerksamkeit galt daraufhin der Lampe, die sich direkt neben ihr befand. Gedankenversunken hielt sie ihre Hand Richtung Licht, sodass eine Motte auf ihrem Zeigefinger Platz nahm. Eine Weile beobachtete die junge Frau das Insekt, das schließlich um ihren Finger seine Kreise zog. Lächelnd wand sie sich schließlich ihrem Nachbarn zu, der sie die ganze Zeit bei ihrem Tun beobachtet hatte. Gleichzeitig lehnte sie ihre freie Hand bereits an die Tür, die zum Besprechungsraum führte.
„Keine Sorge, meine Treue gilt immer noch Re-Destro... erst muss dieser Shigaraki mal zeigen, dass er es wert ist Anführer genannt zu werden...", nach diesen Worten erfolgte auch schon das Knarzen der schweren Metalltür.
Licht umwarb die junge Frau, während sie gemeinsam mit Geten den Raum betrat. Den Kopf erst Richtung Boden gewandt, ehe sie ihren Blick auf Re-Destro richtete, der sie herzlich anlächelte und ihr zunickte. Zu jener Person, der sie alles verdankte. Der sie ihr Leben verdankte. Der ihr wieder ein Zuhause gab, nachdem die Heldengesellschaft sie aufgegeben hatte. Ihr Herz pochte laut gegen ihren Brustkorb, schnürte ihr teilweise schon die Luft zum Atmen ab. Ihre Hände bildeten sich zu Fäusten. Von dem bevorstehenden Test hing alles ab. Sie durfte ihn nicht enttäuschen. Sie musste allen zeigen, was sie wert war. Losgelöst von den Ketten, die sie an ihrer Vergangenheit bannten. Ihr den Weg nach vorne versperrten. Sie musste sich von ihrem alten Leben losreißen. Alles hing von diesem einen Ergebnis ab. Die hohen Erwartungen lasteten schwer wie ein Steinbrocken auf ihrem Rücken. Schwer schluckend und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch setzte Mirabelle ihren Weg weiter fort. Während die junge Frau voranschritt, stieg ihr plötzlich ein Duft in die Nase. Herb – Süßlich. Gepaart mit einem Geruch von Nadelholz. Etwas, was sie aus der Bahn warf. Etwas, was die Blondhaarige den Blickkontakt zu ihrem Anführer für einen Augenblick abbrechen ließ.
Was?
Kurz hielt Mirabelle in ihrer Bewegung inne und schaute seitlich neben sich. Sie wusste nicht, warum sie es tat. Etwas in ihrem Innern mahnte sie hinzusehen, zwang sie in diese besagte Richtung zuschauen. Dann sah sie sich wieder mit ihm konfrontiert. Mit jenem Schurken, dem sie soeben schon auf dem Gang begegnet war. Es wirkte so, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Was sie vernahm, war nur noch ihr eigener Herzschlag und ihr Atem, der stetig frischen Sauerstoff durch ihre Lungen pumpte. Gold traf auf Türkis. Eine Farbe, die ihr mehr als alles andere bekannt vorkam. Seine Aura, diese Augen... eine Gänsehaut bildete sich auf ihrer Haut. Eins musste sie sich eingestehen, der Schwarzhaarige war attraktiv- sogar sehr attraktiv. Die Narben ließen ihn noch faszinierender wirken. Sie stellten sein bisheriges Leben dar und aus irgendeinem unbekannten Grund brannte sie auch darauf mehr von ihm zu erfahren. Warum sie solche Gedanken hegte, wusste sie selbst nicht. Eigentlich kam ihr dieser Rüpel mehr als unhöflich rüber. Aber dennoch war da etwas an ihm, was sie nicht losließ. Dann hallte diese Stimme in ihrem Innern wider, sie wirkte wie ein Flüstern im Wind. Sie war leise, kaum verständlich. Mirabelle wollte lauschen, die Worte verstehen, die aus ihrem Innern zu ihr zu sprechen schienen. Aber sie verstand sie nicht. Warum war sie nicht in der Lage diese Stimme zu verstehen? Erst als das Wort an sie gerichtet wurde, erwachte sie aus ihrer kurzzeitigen Trance.
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Beyond the sky - 空を越えて
Fanfiction[AU/Omegaverse] Rache und Schmerz waren alles, was Dabi bisher kannte. Nie einen Platz auf dieser verfluchten Welt gefunden zu haben und sich allmählich auf seinen Tod einstellend, bereitet er sich mit seinen Kameraden der Paranormalen Befreiungsarm...