Part IX - emotions

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Seit dem Zusammentreffen war inzwischen mehr als eine Woche vergangen. Dabi hatte sich nach seiner plötzlichen Flucht komplett zurückgezogen. Er nahm nur noch an den Training- und Statistikbesprechungen teil. Sobald die Versammlungen zu Ende waren, verließ er die Villa und verbrachte die restlichen Stunden im Wald. Hauptsache allein. Er wollte niemanden sehen und erst recht niemanden hören. Seine Kameraden hatten anfangs noch gefragt, was mit ihm los sei. Aber nach wenigen Tagen gaben sie es auf. Wenn Dabi nicht reden wollte, dann wollte er auch mit keinem sprechen. Der Einzige, der ihm von Anfang an seine Ruhe ließ, war Mr. Compress. Der Zauberkünstler gab ihm die Zeit und bedrängte ihn auch nicht. Dafür war Dabi dem Älteren, wenn auch widerwillig, dankbar. Es reichte schon, dass ihn seit jenem Abend Flashbacks in seinen Träumen heimsuchten. Immer und immer wieder sah er Bilder – Erinnerungen, die aus einem anderen Leben stammten. Es kotzte ihn an. Vor allem, wenn er noch Endeavors Visage vor sich sah. Ihm allein war es doch zu verdanken, dass er überhaupt so weit abgesunken war! Jede Nacht wachte der Schwarzhaarige inzwischen schweißgebadet auf und fand auch nur sehr schwer in den Schlaf zurück. Demnach war auch seine Laune morgens – fernab von Gut und Böse.

Zu seinem Leidwesen hatte auch Mirabelle zwischenzeitig mehrmals versucht das Gespräch zu ihm zu suchen, aber sobald sie ihm zu nahekam, wich er ihr aus. Dabi wusste, dass sie nach seinem Verhalten vor einer Woche eine Erklärung verlangte, aber er war noch nicht bereit dazu ihr Rede und Antwort zu stehen. Falls er jemals dazu bereit war. Inzwischen war der Schurke sich sicher – er musste sich von ihr fernhalten! Er durfte ihr nicht zu nahekommen. Sie war ein Risikofaktor, der seine Mission gefährden könnte. Auch wenn er sich innerlich hierfür ohrfeigte, er musste es tun. Ihm blieb keine andere Wahl. Dabi wollte nicht über sein altes Ich reden. Er wollte sich nicht rechtfertigen. Alte Zeiten aufwühlen und schmerzliche Erinnerungen zu Tage bringen. Mirabelle sollte ihn so in Erinnerung behalten, wie er einmal war. Nicht so abgefuckt und herabgekommen. Sie soll es akzeptieren – so wie er es akzeptieren musste. Es gab kein zurück. Touya war tot und so sollte es auch bleiben!





Derzeit befand sich der schwarzhaarige Schurke gemeinsam mit seiner Einheit wieder mal auf einer Spionage-Mission. Hier gab es keine Möglichkeit ihr auszuweichen, dass wusste er und er hatte gehofft länger von ihr fernzubleiben. Aber die Lage ließ dies aktuell nicht zu. Somit war ein Rückzug so gut wie ausgeschlossen. Schnaubend sah Dabi um sich. Er wusste nicht einmal, wonach sie überhaupt suchten und so langsam nervte ihn dieser Umstand. Sie durchquerten hohe Felder und Wälder. Allerdings waren die Art und Weise, wie sie an die Missionen herantraten, untypisch für ihre Division. Es wirkte so, als seien sie auf der Suche nach etwas. Gedankenversunken sah Dabi wieder geradeaus und sah seine beiden Mitkommandanten vor sich, die wenige Meter voranschritten. Anscheinend wussten nur Mirabelle und die Eisfratze was Sache war. Knirschend biss der Schwarzhaarige die Zähne aufeinander. Ihr Marsch dauerte nun schon zwei Tage an und ein Endziel war nicht in Sicht. Plötzlich ertönte ein Signal, woraufhin die komplette Einheit stillstand.

Mirabelle gab ein Handzeichen, nickte Dabi und Geten zu, woraufhin sich die Blondine wortlos geduckt in Bewegung setzte. Langsam pirschte sie durch die Büsche und versteckte sich, als sie die Lichtung erreichte, hinter einem Baumstamm. Vorsichtig sah sie hinter dem Stamm hervor und trat einen weiteren Schritt auf das Feld zu, das vor ihr lag.

„Meine Güte, Mira – geh nicht so nah ran, sonst entdecken sie dich noch", sprach Geten mehr zu sich selbst, der dicht hinter Mirabelle war.

Dabi befand sich einen Meter über ihnen und lehnte sich gegen einen Felsvorsprung. Sein Blick galt einem Zaun, der wenige Meter hinter der Lichtung erschien und das gesamte Feld einnahm. Hinzu kamen einzelne Lagerzelte, die am hinteren Ende des Zauns zu sehen waren. Hier befand sich definitiv ein Lager, so viel war sicher. Aber wem gehörte diese Einrichtung? Von der Neugier gepackt, trat Dabi wenige Schritte näher heran. Aus sicherer Entfernung verschwand er in einem Gebüsch, kämpfte sich durch das Geächt und verweilte schließlich in einer passenden Stellung. Langsam schob er einzelne Äste zur Seite. Was er dann zu sehen bekam, ließ ihn innehalten.

Beyond the sky - 空を越えてWo Geschichten leben. Entdecke jetzt