Kapitel 5.2

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Durch eine dicke hölzerne mit Stahl verstärkte Tür ging es endlich aus dem Verlies hinaus. In den neuen Gängen war es zwar noch immer recht schummrig aber wesentlich heller als zuvor.

Innerlich freute sich Celestiel riesig darüber, endlich dieses finstere Loch verlassen zu können. Als es endlich hell genug war, warf sie einen Blick auf Sarya. Sie sah müde und kränklich aus und lief mit zu Boden geneigtem Blick umher. Trotzdem schien sie unverletzt zu sein.

„Los jetzt!", befahl der Anführer-Zwerg und forderte sie auf, weiterzugehen. Es ging endlos viele Stufen einer in den Stein gehauenen Wendeltreppe hinauf. Die Zeit die sie alleine zum Hinaufgehen dieser benötigten, deutete auf die enorme Tiefe hin, in der die Zwerge ihren Kerker gebaut hatten.

Die Stufen waren schmal und die Decke hing für elfische Verhältnisse recht tief. Celestiel und Sarya mussten beide in gekrümmter Haltung den Zwergen hinterherlaufen. Das war an sich schon anstrengend genug doch die junge Elfin spürte zusätzlich noch die Erschöpfung von vorhin aufsteigen.

Laut schnaufend kamen sie schließlich am oberen Ende der Treppe an und schritten durch eine dicke Holztür. Dahinter befand sich eine große, weite Halle. Im Gegensatz zu den Gängen die sie vorher passiert hatten, war die Decke hoch und ließ sie damit gigantisch wirken. Dicke Säulen trugen sie und waren mit wunderschönen Verzierungen aus Edelsteinen versehen, die nur die Handwerkskunst von Zwergen hervorbringen konnte.

Es dauerte nicht mehr lange, da blieben sie vor einem riesigen Tor aus Stein stehen.

„Brombir, du kommst mit. Dalin, du wartest hier mit den Gefangenen.", befahl der Hauptmann und schritt mit einem der anderen Wachen durch das Tor.

Der dritte Zwerg stellte sich mit militärischem Gehorsam hin und bewachte die beiden Mädchen.

Celestiel nutze die Abwesenheit des Vorgesetzten und sprach zu Sarya.

„Keine Sorge, es wird alles gut." Sie sagte es zwar, glaubte sich aber selbst nicht wirklich.

Sarya blickte sie an und nickte kurz.

„Schweigt!", befahl der verbliebene Wachmann. „Wir haben euch gesagt, ihr sollt nicht reden."

Seine Stimme war zwar tief und brummig, doch klang sein Ton nicht gerade selbstsicher. Celestiel musterte ihn genauer. Wie alt er wohl war? Er musste selbst noch verdammt jung sein. Das konnte sie aber bei Zwergen nicht so genau beurteilen.

„Wie alt seid ihr?", fragte sie ihn direkt.

Doch ehe er antworten oder ihr das Wort abschneiden konnte, trat der Hauptmann erneut durch das Tor.

„Bring sie hinein. Er will sie nun persönlich sehen."

Die beiden Wachen taten wie geheißen und schubsten sie in Richtung Tor. Brav liefen Celestiel und Sarya durch das leicht geöffnete Tor hindurch.

Dahinter befand sich ein genauso, wenn nicht sogar stärker mit Edelsteinen und Goldverzierungen geschmückter Raum. Seine Decke war sogar noch höher als die vorherige. Am anderen Ende war ein hohes Podest und oben drauf stand ein Thron. Aber keiner der der Größe eines Zwerges entsprach. Er war mehr als deutlich dazu gebaut worden, um von oben auf andere hinabzusehen. Vielleicht versuchten die Zwerge so ihre eigene Körpergröße zu kompensieren.

Dort oben im Thron saß ein weiterer Zwerg. Er war breit gebaut und trug bunte, teuer anmutende Kleider. Sein langer roter Bart hing über seiner Lehne und den Thron hinunter. Auf seinem Kopf trug er eine viel zu große Krone, die mit noch mehr Edelsteinen verziert war. Das war also der Zwergenkönig.

Celestiel wusste was das hieß. Sie haben es also endlich geschafft, zu ihm zu gelangen. Auch wenn ihr das Hab und Gut abgenommen wurde, mussten die Zwerge sie ja irgendwo haben. Und den noch immer verschlossenen Brief musste sie ihm unbedingt übergeben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 15, 2022 ⏰

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