15. Mein Gehirn spielt verrückt!

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Madison**

„Den Winterball hab ich ja total vergessen!", sagt Luca in Gedanken versunken.

Der Winterball ist – wie man es erraten kann – ein Ball. Also eine Art Tanzveranstaltung für den 9. Und 10. Jahrgang. Ich werde dieses Jahr bestimmt nicht hin gehen. Letztes Jahr musste ich, da wir einen Auftritt hatten. Madame Larouge hat darauf bestanden.

„Ist es so ein richtiger Ball? Wo die Jungs die Mädchen fragen, ob sie mit einem hingehen?", fragt Liam mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Japp", gebe ich gelangweilt von mir.

Scott, der neben mir hockt, legt einen Arm um mich und zieht mich zu sich rüber. „Du bist aber wenig begeistert", lacht er leise.

„Wieso soll ich von etwas begeistert sein, was mich nicht interessiert?", frage ihn flüsternd.

Man hört einen gespielten Husten und ein Räuspern. Scott nimmt den Arm von meiner Hüfte und Chris sieht ein wenig sauer aus.

„Beruhig dich! Ich glaube, ich sehe schon Rauch aus deiner Nase kommen", spotte ich über Chris.

**

Es ist die 5. Stunde und wir schreiben gerade die Französisch-Schulaufgabe. Ich hasse Französisch. Also nicht die Sprache, denn die ist wunderschön. Ich meine das ganze Grammatikzeug, welche man beachten muss. Es hört sich alles so schön an und kommt so leicht rüber, aber es ist einfach nur KACKA!

„Noch 10 Minuten!", gibt uns Frau Larcové  Bescheid und ich glaube ich drehe durch. Ich muss in 10 Minuten eine 'Production écrit' fertig machen.

Streng dich an. Verbanne alles aus deinem Kopf... nicht alles. Französisch muss bleiben.  Konzentriere dich. Los, los, los, los, los, los! Du schaffst das!

„Kommt bitte langsam zum Ende und schreibt euren letzten Satz!", sagt die Lehrerin und die Panik bricht in mir aus.

Ok, jetzt nur noch die Verabschiedung:

A bientôt, Madison!

„Stifte weg!"

Ich gebe die Schulaufgabe ab und atme ein paar Mal tief durch. Fertig! Ich hab sie überstanden. Ich lebe noch. Naja wer weiß wie lange noch. Aber im Moment lebe ich und das macht mich stolz! Ich rede so eine Scheiße. Wenn man meine Gedanken in einem Film zeigen würde, würde er wahrscheinlich einen Oskar gewinnen. Sogar vor Leonardo DiCaprio. Ich bin so witzig.

Ich schaue aus dem Fenster und man kann in den gegenüberliegenden Flügel sehen, da das Gebäude in der Form eines Hufeisens gebaut worden ist. Die Gegenüberliegenden Klassenzimmer sind leer. Nur in einem steht eine Frau. Sie steht am Waschbecken und betrachtet sich im Spiegel. Nein, doch nicht! Sie beobachtet mich. Sie schaut mir direkt in die Augen. Die Frau dreht sich um. Ich blinzle kurz und plötzlich steht sie am Fenster und ich kann sie deutlich erkennen. Es ist meine Mum. Sie weint und ihre Schminke verläuft über ihr Gesicht. Ich wende den Blick ab und starre ein paar Sekunden auf meine Hände, die auf dem Tisch liegen. Hab ich mich geirrt? Verliere ich jetzt wirklich den Verstand?  Ich riskiere nochmal hinzuschauen, doch sie ist weg. Wo ist sie hin? Ich stehe auf und schaue in den Hof, doch auch dort ist keiner. Keine einzige Person. Auch im Gang, in den man reinschauen kann, da es kleine Fenster gibt, ist niemand.

„Mademoiselle Clark?"

„Was?", frage ich verwirrt und drehe meinen Kopf schnell zu meiner Lehrerin.  

„Ist alles in Ordnung?"

„Ich weiß es nicht", flüstere ich, doch Gott sei Dank hat es keiner gehört. „Ja, alles gut!", versichere ich ihr und sie nickt als Bestätigung. Ich setzte mich, vergrabe meinen Kopf in meine Arme und versuche die Tränen zu unterdrücken.

Some days taste like Lemonade ♡ (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt