l o l aDER QUARTERBACK-EFFEKT hatte mit voller Kraft zugeschlagen. So fühlte es sich jedenfalls an, als ich gegen das grelle Sonnenlicht anblinzelte, das durch Blakes offene Vorhänge fiel und mir mitten ins Gesicht schien.
Mein Kopf pochte schmerzhaft – vielleicht, weil ich mehr als nur einen Drink zu viel gehabt hatte, als ich in Blakes Bett gestolpert war. In meinem Mund lag ein pelziger Geschmack, meine Gliedmaßen schmerzten und ich lag in Blakes Bett. Viel schlimmer hätte der Morgen gar nicht anfangen können.
Mein einziger Trost war meine Kleidung, die noch genau dort saß, wo ich sie gestern an meinem Körper platziert hatte. Mein BH lugte zwar aus dem Ausschnitt meines Tops hervor, doch es fühlte sich wie ein kleiner Sieg an, zumindest völlig bekleidet neben Blake eingeschlafen zu sein.
Das letzte, woran ich mich erinnerte, war Blakes beharrende Aufforderung, ich sollte mir jegliche andere Fähigkeit bis auf Telepathie aussuchen. Danach schien alles schwarz zu sein.
Ich wagte einen Blick zu meiner rechten. Blake schien seine intakte Kleidung weniger wichtig gewesen zu sein. Er lag oberkörperfrei neben mir, auf seinen Bauch gedreht, während seine Arme sich um das Kopfkissen geschlossen hatten, auf dem sein Gesicht lag. Seine Schlafposition verschaffte mir eine ganz besonders gute Aussicht auf seinen breiten Rücken und diese verdammten Oberarme...
Ich musste dringend hier weg. Bevor er aufwachen und ich mir ein Leben lang anhören konnte, dass ich während unseres Gesprächs eingeschlafen war. In seinem Bett.
Ich hätte gehen sollen, sobald er aufgetaucht war und verkündet hatte, dass es ausgerechnet seine vier Wände waren, in denen ich mich vor Mister-Speichelfluss versteckt hatte. Aber irgendetwas an der Art, in seiner Nähe zu sein, ohne dass davon je jemand erfahren würde, hatte mich zum Bleiben gebracht. Und spätestens, nachdem er seine Lebensgeschichte offenbart hatte, hatte ich mich nicht dazu bringen können, mir ein Campus-Taxi zu bestellen. Was aber ganz sicher nicht bedeutete, dass ich die Nacht in seinem Bett hatte verbringen wollen.
Warum zum Teufel hatte er mich nicht geweckt?
Vorsichtig, um ihn auch ja nicht zu wecken, schob ich die Bettdecke von mir, die ich mir im Laufe der Nacht wohl gestohlen haben musste. Es erklärte zumindest, warum Blake nur halb bedeckt neben mir schlummerte.
Sobald ich stand, suchte ich den Boden nach meinen Schuhen ab, die ich während unseres Gesprächs des Komforts wegen abgestreift hatte. Ich konnte Blake zwar nicht sonderlich ausstehen, aber ich hasste ihn nicht genug, um seine Bettwäsche mit meinen Sneakers zu beschmutzen.
Statt sie sofort überzuziehen und zu riskieren, dass er durch das Geräusch meiner Sohlen auf dem Parkett wach wurde, nahm ich sie in die Hand. Nachdem ich mich versichert hatte, dass mein Handy sich noch in meiner Hosentasche befand, schlich ich mich mit einem letzten Blick auf Blake aus seinem Zimmer. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Jetzt, wo ich mich als ebenso anfällig wie die gesamte Population des Campus herausgestellt hatte, schien es sowieso keinen Sinn zu machen, mir länger etwas vorzuspielen.
Zumindest die hormonelle, lustgesteuerte Seite an mir fand Blake unbestreitbar anziehend. Seine dunklen Haare schienen ungezähmter denn je. Auch an Tagen, an denen er nicht gerade noch schlief, fielen sie ihm in die Stirn, aber diese Version von ihm? Die, die sein Gesicht in ein Kopfkissen vergraben hatte und kein Shirt trug – sie wurde all meinen Prinzipien gefährlich. Ein Grund mehr, mich aus diesem Haus zu schleichen, bevor überhaupt irgendjemand bemerkte, dass ich hier gewesen war.
Mit meinen Schuhen in der einen und meinem Handy in der anderen Hand huschte ich durch den stillen Flur in Richtung der Treppen. Als ich einen Blick auf das Display warf, war ich mir ziemlich sicher, dass Kennedy Williams sich ungefähr zehntausend Szenarien ausmalen würde, wie sie mich langsam und qualvoll vor die Pforten des Paradieses befördern würde. Ich hatte zehn verpasste Anrufe und mindestens zwanzig Nachrichten, die mit zunehmender Uhrzeit immer mordlustiger wurden.
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all night long | ongoing
Romance❝Was hat sich verändert?❞, hakte ich nach, denn ich wusste, dass ich die ganze Nacht wachliegen und darüber rätseln würde, was es dieses Mal war, das Lola dazu gebracht hatte, sich von mir abzuwenden. Sich davon zu überzeugen, dass sie mich nicht wo...