b l a k eLOLA STARRTE MICH an, als hätte ich ihr gerade verkündet, ich würde in meiner Freizeit Jagd auf neugeborene Seerobben machen und fuck, plötzlich machte alles sehr viel mehr Sinn.
Unsere neue, blonde Praktikantin war in der gesamten ersten Woche ständiges Thema in den Umkleiden gewesen. Ich konnte es meinen Teamkameraden nicht verübeln, denn sie war ohne Frage ein Hingucker. Und wenn sie nicht für Coach arbeiten würde, hätte ich mich an den Gesprächen vermutlich beteiligt. Aber wenn es um Bettgeschichten und die Arbeit ging, hatte ich so strikte Grenzen wie sonst kaum. Nicht nur, weil ich wusste, dass Coach Hart es missbilligen würde, wenn er herausfand, dass seine Jungs sich wie pubertäre Teenager benahmen, die gerade ihren ersten Ständer erlebten, sondern auch weil es Komplikationen barg, auf die ich ganz sicher verzichten würde. Für mich gab es nur ein Ziel – die NFL. Und keine noch so hübsche Sportphysiotherapeutin würde mich davon abbringen können.
Hinzu kam, dass ihr Äußeres mich nicht so sehr reizte, wie ich vielleicht vermutet hätte. Ihre Freundin, die mich in diesem Moment noch immer anfunkelte, als wäre ich der Antichrist – sie schien mein Blut viel mehr durch meine Adern pulsieren zu lassen.
Abgesehen von der Kappe, die nun auf meinem Kopf saß, schien sie nicht sonderlich im Teamspirit gewesen zu sein. Ein weißes Croptop und eine helle, ausgewaschene Momjeans, die meinen Mund trocken werden ließen, waren kein Vergleich zu der Gesichtsbemalung, die die meisten Mädchen innerhalb dieser vier Wände stolz zur Schau trugen. Der Kontrast zu ihrer gebräunten Haut machte deutlich, dass sie den Sommer vermutlich nicht in Michigan verbracht hatte. Die letzten drei Monate über hatten wir vielleicht eine Woche unbekümmerten Sonnenschein gehabt.
Lolas dunkle Augen glitten zu meinen. Fuck, sie war ein absoluter Knockout, egal ob in den Leggings, die sie in den Vorlesungen trug oder diesen Jeans.
Als hätte Lola riechen können, dass ein Kompliment auf meinen Lippen lag, wandte sie sich wieder der Menge zu. „Du solltest gehen. Du vertreibst die männliche Population."
Ich stieß ein Lachen aus, das sich etwas gezwungen anfühlte. Sie schien mich wirklich loswerden zu wollen.
Dabei war ich kein Raubtier, das ein Mädchen ansprach und im nächsten Moment die Hose herunterließ. Ich wusste, wie man ein Gespräch führte. Ich war gut darin, mich mit Menschen anzufreunden. Nur Lola Wie-auch-immer-sie-hieß war nicht einmal dazu bereit, mir ihren Nachnamen zu geben. Als hätte das Wissen ihres richtigen, vollen Namens die Kraft, ihren Willen zu manipulieren. Als würde sie sich sträuben, mir auch nur jegliche Information über sie zu geben, aus Angst, was ich damit anstellen würde.
Ich hatte nicht vor, sie so schnell wieder allein stehen zu lassen. Die Tatsache, dass tatsächlich noch niemand gekommen war, um sie anzusprechen, war ein sehr positiver Nebeneffekt, den ich gerade nicht unbedingt einfach wieder aufgeben wollte – nicht, nachdem sie mich die ganze Woche über gemieden hatte und nun plötzlich heute Abend in meinem Wohnzimmer gestanden hatte. Für einen Moment lang hatte ich gedacht, dass der Tackle im zweiten Quarter, der mich für einige Augenblicke Sterne hatte sehen lassen, tatsächlich zu Halluzinationen geführt hatte. Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass ausgerechnet Lola, die am Donnerstag lieber zwischen tuschelnden Cheerleadern und einem sehr verliebten Pärchen gesessen hatte, als das Risiko einzugehen, auf dem Platz neben mir zu landen, einen Fuß über meine Türschwelle trat.
Dabei war es nicht nur meine Türschwelle – ich teilte sie mir mit Zach, Vince und James. Nach einem Jahr im Studentenwohnheim hatten die Spieler aus dem Team, die ihren Abschluss gemacht hatten, die Zimmer des inoffiziellen Footballhauses für die nächste Generation geräumt. Dieses Haus wurde seit bestimmt einem Jahrzehnt immer wieder an Mitglieder der Wolverines vermietet. Der großzügige Spender hatte selbst einmal für die U of M gespielt und sah es als Vermächtnis an, das er an uns weiterreichte. Für mich bedeutete es keine Gemeinschaftsduschen, eine billige Miete und Mitbewohner, die meinen vollen Terminkalender verstanden. Ich hätte mich nicht beschweren können.
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all night long | ongoing
Storie d'amore❝Was hat sich verändert?❞, hakte ich nach, denn ich wusste, dass ich die ganze Nacht wachliegen und darüber rätseln würde, was es dieses Mal war, das Lola dazu gebracht hatte, sich von mir abzuwenden. Sich davon zu überzeugen, dass sie mich nicht wo...