Die Cyran Zwillinge - Die Erben der Nacht

Kapitel 24

Auf dem Einmaster, den sie in London gestohlen hatten, traten sie nun den Rückweg an.

Sie hatten nur einen Raum auf dem Boot, der die Erben vor der Sonne schützte. Leo stand an Deck und steuerte, da die Sonne hoch am Himmel stand.

Die Erben die der Sonne nicht widerstehen können zogen sich in den Raum zurück und schwiegen sich an. Sie alle waren erschöpft.

Cecilia hatte sich in eine Ecke gesetzt und schlief mit dem Kopf an einer der Wände gelehnt. Cedric saß an einer gegenüberliegenden Ecke und sah sie an. Ihre Haare lagen ihr ins Gesicht, aber man konnte ihr die Strapazen durch Elisabetha deutlich ansehen.

„Sie hat sich gewehrt. Und das nicht nur ein bisschen." sagte Inga leise und sah Cedric an. Dieser sah zurück. „Ich habs in ihren Gedanken gelesen. Sie hat immer wieder versucht zu entkommen. Und jedes Mal hat Elisabetha sie wieder eingefangen. Deine Schwester hat viel aushalten." sagte Inga und sah Cedric aufmunternd an. „Sie ist stärker als sie aussieht." antwortete Cedric. Dann stand er auf und ging zu seiner Schwester hin. Er hockte sich hin und strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne weg. Sie schlief noch immer.

„Sie sieht so friedlich aus." meinte Malcolm. Er saß neben Alisa an der Wand und sah nun zu ihr.

Cedric hob seine Hand und hielt sie in leichtem Abstand zu Cecilias Gesicht. Er überlegte. Sollte er es wagen oder lieber nicht. Er hatte noch genügend Kraft. Also atmete er einmal ein und sprach leise ein paar Worte in seiner Muttersprache. Er legte einen Zauber hinein, den seine Schwestern ihn einst gelehrt hatte.

Die anderen Erben, die neben ihnen saßen, sahen allesamt verdattert drein und beobachteten nun wie sich die Schnitte und das blaue Auge in Cecilias Gesicht zurückbildeten und verheilten.

„Cedric wie hast du-" fragte Alisa etwas zu laut woraufhin Malcolm ihr die Hand vor den Mund hielt. „Sei leise. Sonst weckst du sie noch auf." zischte er.

Doch es war schon zu spät. Cecilia öffnete verschlafen die Augen und sah in Cedrics Gesicht der sie nun sanft anlächelte.

„Alles ist gut. Schlaf weiter. Ruh dich aus." meinte er ruhig.

Cecilia sah sich kurz um. Sie wollte schon fragen was los ist aber die Müdigkeit nahm überhand und sie lehnte den Kopf wieder an die Bretterwand. Kurz darauf schlief sie wieder ein. Sie schien nichts von dem Zauber gemerkt zu haben.

„Sie hat mir mal einen Zauber beigebracht. Nicht zu viel mehr zu gebrauchen als ein paar leichte Verletzungen zu heilen, wie ein kleiner Schnitt. Eigentlich dürfte ich nicht einmal diesen Zauber wissen. Aber Cecilia hat eine Ausnahme bei mir gemacht." er stand auf und setzte sich wieder an die gegenüberliegende Wand. „Es funktioniert aber nur, weil unsere Mutter eine Lycana-Heilerin war. Wäre sie eine Vamalia oder eine Nosferas gewesen hätte der Zauber nicht funktioniert." erklärte er.

„Du bist nicht immer so gewesen, oder? Ich meine so ernst und verantwortungsbewusst." traute Ivy sich nun zu sagen. Cedric sah sie an. Er überlegte kurz, dann fiel ihm ein, dass Ivy die Vergangenheit der Zwillinge gesehen hatte. Ja sie hatte gesehen wie er und seine Schwester vor dem Fall ihres Clans waren. Dass seine Schwester sehr belesen war und dass Cedric sich gerne aus Spaß über sie lustig gemacht hatte. Dass sie eine leichte Rivalität zueinander gepflegt hatten, aber auch eine gute Geschwisterbeziehung zueinander hatten. Sie hatte gemerkt, dass sie beide sich verändert, hatten in der Zeit von vor 300 Jahren bis jetzt. In diesen drei Jahrhunderten hatten sie ihre Rivalität beiseitegelegt und Cedric hatte aufgehört sich über sie lustig zu machen. Sie mussten zusammenhalten. Ein Streit der sie entzweien könnte war das letzte was sie damals gebrachen konnten.

„Nein. Aber irgendwann müssen wir alle erwachsen werden. Manche früher und schneller als andere." war seine Antwort. Dann lehnte auch er seinen Kopf an die Wand neben sich und signalisierte so, dass er nicht weiter mit den anderen Erben reden wollte.

Er schläft nicht. Er denkt nach. kommunizierte Fanny in Gedanken mit Alisa.

Weißt du, was Ivy damit meinte? antwortete Alisa.

Nein. Aber ich kann dir erzählen, was Cedric gerade denkt. bot die Dracas Erbin an. Vielleicht hilft uns das ja weiter.

Lass das lieber. Wir sollten seine Gedanken, seine sein lassen. Erzähl sie keinem weiter, was auch immer du gelesen hast. wehrte Alisa ab.

Sie spürte Zustimmung von Fanny. Dann sorgte Alisa dafür, dass ihre eigenen Gedanken blockiert waren und sie allein nachdenken konnte. Fanny hatte sich tatsächlich als Hilfe bewiesen. Sie hatte es von Anfang an unterstützt als sie Cecilia suchen wollten. Sie hatte ihnen ob bewusst oder unterbewusst einen Hinweis geliefert, wo Elisabetha sein konnte. Sie hatte Cedric wieder motiviert als er es gebraucht hatte. Sie hatte sich tatsächlich als eine Vampirin mit gutem Kern herausgestellt. Das war etwas, das Alisa absolut nicht von ihr erwartet hatte. Nicht nachdem was Fanny sowohl Alisa als auch Ivy angetan hatte. Vielleicht konnte sich selbst die hochnäsigste und arroganteste Dracas Erbin ändern.

Danke antwortete Fanny in Gedanken zu Alisa. Also hatte ihr Schutz nicht ausgereicht. Nein hat er nicht. Aber ja, selbst ich kann mich ändern. Vielleicht auch aus den gleichen Gründen wie Malcolm es konnte.

Sie ließ Alisa mit reichlich Stoff zum Nachdenken zurück.

Vielleicht geht es Fanny genauso wie Malcolm. Meldete sich eine andere Stimme in Alisas Kopf. Diesmal war es Leo. Mussten auch alle heute in ihren Gedanken lesen.

Ich verfolge deine Gedanken schon eine ganze Weile. Aber ich darf das doch oder nicht? fragte Leo charmant und Alisa stimmte dem zu. Ja er durfte in ihren Gedanken lesen. Schließlich vertraute sie ihm. Mit vollem Herzen.

Du schmeichelst mir. antwortete Leo

Was meinst du damit, dass Fanny sich aus dem gleichen grund geändert hat wie Malcolm? Redet du von Cecilia.

Nein nicht so ganz. Alisa hörte Leo fast schon lächeln

Cedric? Fanny und Cedric? Da ist nicht dein Ernst? Ich hatte alles erwartete aber das nicht. Ich dachte eigentlich Fanny bevorzugt reiche, adelige Vampire, die ihr einen hohen Lebenskomfort bieten können. Alisa hätte es beinahe laut gesagt, so überrascht war sie von der Erkenntnis. [Zu Fannys Verteidigung: Wenn ich so wen wie Cedric kennenlernen würde, hätt ich mich auch in den verknallt HAHA ;D, ich simpe über meinen eigenen Charakter, was ist denn falsch mit mir ]

Aber ich bezweifle, dass er die Gefühle für sie teilt. Zumindest habe ich nichts davon in seinen Gedanken lesen können, wenn die beiden miteinander geredet haben. Er war dankbar dafür, dass sie ihn wieder motiviert hat nicht aufzugeben, aber mehr auch nicht. Fanny weiß das auch. Da bin ich mir sicher. meinte Leo

Und trotzdem ist sie mitkommen und geblieben. gab Alisa zurück.

Vielleicht wird das noch spannend.

Du klingst, wie eine ältere Dame, die mit ihren Freundinnen Klatschrunde hält.

Darauf antwortete Leo schließlich nichts mehr. Zu gerne hätte Alisa sein Gesicht gesehen. Aber auch sie wurde langsam müder und schlief schließlich ein.

Es verging ein weiterer Tag und Nacht bis sie wieder in London ankamen. Nicht zuletzt wegen Malcolm Hilfe mit der Wettermanipulation. Unterwegs mussten sie halt machen, damit sie sich stärken konnten. Dann aber waren sie schon bald wieder in der Heimat der Vyrad. Dort angekommen fiel Tammo seiner Schwester um den Hals. Er war sauer gewesen als sie abgereist sind, ohne ihn mitzunehmen, aber die 4 jungen Erben hatten sich damit abgefunden.

Letzten Endes konnte die Akademie weiter gehen.

[Für den Epilog lass ich mir ein bisschen Zeit. Hab ich letztes Mal ja auch schon gemacht. Den lad ich mit den anderen beiden letzten Teilen in ein paar Tagen hoch]