Kapitel 4

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Kai

Wie ein kleiner Junge konnte ich diese Nacht nicht richtig schlafen. Jaylon hatte gestern Abend den Vorschlag gemacht, dass wir heute Mittag wieder in das Restaurant gehen, indem Felicia arbeitete. Ich konnte mir selbst nicht erklären wieso dieses Mädchen mir von Anfang an so unter die Haut ging. Und auch von Anfang an wusste ich, das ich sie beschützen würde, egal vor wem - vor was.

Aber es war dumm von mir zu glauben, dass ein Mädchen wie sie, einen Jungen wie mich lieben könnte. Meine Familien Geschichte würde sie überrollen. Meine Familie wäre ihr Untergang und das möchte ich nicht für sie. Deswegen durfte ich sie nicht toll finden. Denn ich wusste wenn ich mich wirklich in sie verlieben würde und sie sich in mich, dann würde das alles andere als einfach werden.

Ich wartete in dem offenen, luxuriösen Wohnzimmer auf meine Brüder, damit wir los gehen können. Sie brauchten mal wieder viel zu lange. Jaylon suchte wahrscheinlich ein passendes Parfüm und über parfümierte sich, wie jedes mal. Und Max der schüchterne, brave und friedliche Art Typ, der gleichzeitig mit mir die selbe Fruchtblase teilen musste, war gerade, vermutlich beschäftigt die perfekten Schuhe zu seinem Outfit zu finden, von denen er Millionen hatte.

Ich saß seit einer halben Stunde im Wohnzimmer. Top gestylt und schaute eine langweilige Doku über Serienkillern.

Ich entschied mich, wie jedes mal wenn ich ausging, für ein weißes Hemd mit einer normalen schwarzen Jeans und weißen Schuhen. Eine Silberkette hing mir um den Hals. Eine Robuste Panzerkette. Eine schwere und teure Armband Uhr umfasste mein Armgelenk. Meine Locken hatte ich wie immer gestylt und so saßen sie auch perfekt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen meine Brüder zusammen die Treppe runtergelaufen. Man konnte hören das Jaylon vermutlich Max ein Witz erzählte, den nur er witzig finden konnte. Deswegen lachte mein Zwilling verlegen, nachdem sie den Boden erreicht hatten und zu mir kamen. „Ey, Malchai!" rief Jaylon über die hohen Wände mir entgegen. Ich sah zu ihm und nickte ihm fragend zu. Währenddessen drückte ich auf den Aus Knopf der Fernbedienung und die Serienkiller Doku wurde von schwarzer Farbe verschlungen.

„Hast du den Witz mitbekommen? Der ist ziemlich gut." sprach er mit einem schadenfrohen Unterton auf mich ein. Meine Augen kniff ich zu einer schmalen Linien zusammen und sah kurz zu Max. Er lachte nicht oder machte irgendwelche anderen Anstalten darüber, das der Witz gut sein sollte. Es war nunmal Jaylon. Vermutlich war das irgendein Frauenfeindlicher Witz, den nur Jaylon lustig fand. Oder irgendein unlustiger Witz der mich indirekt betrifft.

„Wie nennt man eine Kellnerin die uns kürzlich noch bedient hatte und am selben Tag in dem Bett unseres Bruders gelandet ist?" fragte er nun provoziert an mich gewandt. Das war sein Witz? Ach Gott. Wieso gibst du ihm kein Gehirn? Das Leben seiner Mitmenschen wäre viel einfacher. Aber er hatte davon mitbekommen das Felicia eine Nacht hier war und das war gar nicht gut.

„Nein keine Ahnung, Bruder. Wie nennt man den so eine Kellnerin?" fragte ich ihn giftig zurück und die Stimmung spannte sich nach nur 2 Minuten in einem Riesengroßen Wohnraum gewaltig an.

Bevor mein älterer Bruder antworten konnte, fiel ich ihm noch ins Wort.  „Auf jeden fall steht schon mal fest, dass sie niemals in deinem Bett landen wird." Wir funkelten uns niederträchtig an. Und diese ansteigende Stimmung wuchs von Minute zur Minute immer mehr.

Max wusste das wir uns nicht vertrugen. Jeder wusste es. Doch wie sollte ich ihm aus dem Weg gehen, wenn wir auf einer kleinen Insel mitten im Golf von Mexico zusammen fest saßen? Außerdem versuchte ich es wirklich eine normale Bruderbindung mit ihm herzustellen, aber er macht mich rasend vor Wut und eigentlich hatte er das nicht verdient. Er hatte es nicht verdient einen Bruder wie mich zu haben oder einen Bruder wie Max.

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