Kapitel 9

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Schwärze. Ich war es satt diese Schwärze zu sehen und dachte daran meine Augen zu öffnen. Doch der Gedanke machte mir Angst und meine Kopfschmerzen machten es unmöglich. Wer war das? Ich wollte mich nicht regen. Ich wollte nicht in das bösartige Gesicht sehen, welches mir das angetan hatte. Ich fing an zu zittern und mein Herzschlag verfünffachte sich. Bitte lass es ein dummer Traum gewesen sein. Mein Kopf dröhnte. Dieses Zeug, welches so unendlich stark stank, hatte mich komplett ausgeknockt. Wer war zu sowas in der Lage? Familie Blair? War das Mr Blair. Er hatte gesagt, dass er mich haben will, solange er das Geld nicht bekommt.

Vielleicht war es ja wirklich nur ein Alptraum gewesen und wenn ich meine Augen nicht öffne, würde ich dann zu spät zur schule kommen. Doch dieser »Traum« kann unmöglich ein Traum gewesen sein. Ich versuchte gegen das Helle Licht anzukämpfen. Deswegen bewegte ich mich, um meine Hand vor mein Gesicht zu halten, damit ich meine Augen vor der Helligkeit schützen kann. Aber jemand sprach zu mir. „Oh. Du bist schon wach." Dieser Jemand setzte sich neben mich aufs Bett und ich erstarrte. Ich bewegte mich gar nicht mehr. Eine Hand strich mir meine Haare aus dem Gesicht und streichelte mich behutsam. „Ich dachte schon du wachst gar nicht mehr auf." Ein Lachen hörte man folgen. Ein Auslachen wohl eher. Die Stimme kam mir so bekannt vor, aber ich konnte sie nich zuordnen. Es könnte jeder Gast in dem Restaurant meines Dads sein oder jeder aus meiner Schule.

Ich fand die Kraft und drehte mein Kopf weg von der Person. Ich will weg. Ich will nach Hause. „Baby, hey. Ich bins. Du musst keine Angst haben." Ach du scheiße. Ich wusste wer es war und erst dann überkam mich ernsthafte Panik. Scheiße. Das kann nicht sein. Ich flüsterte, weil ich es nicht lauter herausbekam: „Geh weg von mir. Lass mich." Das war Kais fucking Bruder. Und dabei rede ich nicht von seinem Zwilling, sondern von seinem bösen großen Bruder. Erneute Kraft sammelte sich in mir und ich riss meine Augen auf. Weg. Ich muss hier weg. Ich rappelte mich auf. Ich versuchte es. Jaylon war das erste was ich hu Gesicht bekam. Ich sah ihn direkt vor meinem Gesicht. So schön er war, umso böse er auch war. Fuck. „Beruhig dich."

Ich versuchte die Flucht zu ergreifen. Rollte mich auf die andere Bettseite und fiel vom Bett. „Du sollst mich nicht wütend machen. Du kannst meinen kleinen Bruder fragen, was passiert wenn ich wütend werde." Ich hörte wie er aufstand und ums Bett ging. Er wird mich umbringen. Er wird mich töten. „Lass mich in ruhe. Bitte lass mich in ruhe." heulte ich schon. Ich hatte Todes Angst vor ihm. Er strahlte einfach soviel böses aus, dass ich wusste er war kein guter Mensch. Er erreichte die andere Bettseite auf wessen Boden ich halb lag. Seine schwarzen Sneaker kamen auf mich zu.  

„Keine Angst. Keine Angst." machte er sich lustig über mich. Er ging in die Hocke, um an mich ranzukommen. Danach streichelte er mir über die Wange. Seine Hand fuhr runter zu meinem Hals. Eine Gänsehaut jagte es mir durch mein Körper. Er wird mich umbringen. Seine Hand glitt weiter runter, wie auch seine Augen. Er begutachtete mein Körper. Sein Finger strich über mein verdeckten Nippel und es kamen immer mehr Tränen aus meinem Auge. Das darf nicht passieren.

„Nicht." Es kam so leise aus meinem Mund. „Psht. Psht. Psht." Er umfasste meine Brust. Ich könnte Kotzen. „Du bist so schön. Weißt du das, Felicia? Natürlich weißt du das. Wie viele Typen haben dich hier schon angefasst?" sagte er ruhig und packte einmal fest zu. Ich stöhnte. Nicht weil es mir gefiel. Sondern weil es scheiße weh tat. So wie er mein Namen sagte, könnte ich mich übergeben. „Antworte wenn ich dich was Frage!" schrie er nun. Okay. Fuck. Ich bin in der Scheiße. „Keine. Niemand." sagte ich weinend und leise. Er lachte. Es war ein Lachen, welches mir nicht glaubte. „Ich sage die Wahrheit." meine Stimme wurde immer instabiler. „Es ist mir egal wie viele dich schon gefickt oder berührt haben, denn solche Schlampen wie dich kenne ich nur zu gut. Doch darum kümmere ich mich ein anderes mal. ICH WILL NUR NICHT DAS DU MICH ANLÜGST." Er schrie mich an. Was will er von mir. Er traumatisierte mich.

Er holte mit seiner Hand, die gerade noch auf meinem Busen lag, aus und schlug mir ins Gesicht. Kurz wurde alles verschwommen. Der Schlag und meine Kopfschmerzen harmonierten nicht so gut. Danach spürte ich seine beiden Hände an meinem Hals. Er packte zu und hatte nicht vor sobald wie möglich loszulassen. Meine Hände griffen zu seinen Händen, die meine Luftröhre zusammen drückten. „Jaylon-...es tut..." Fuck. Luft. Er tötet mich. „...mir leid." Als die Worte gesagt wurden, ließ er ab von mir. Danach stand er auf.

„Ich werde dich in ein paar Stunden abholen, dann essen wir was zusammen." sagte er in einem freundlicherem Ton und verließ mit großen Schritten das Zimmer. Ich hörte noch wie ein Schlüssel in der Tür gedreht wurde. Mein Hände hielt ich an meinem Hals und schnappte nach Luft. Er ist geisteskrank. Ich will nicht wissen, wie viele Leute er mit diesen Händen umgebracht hatte. Schon wieder kamen Tränen aus meinem Augenlid. In der Zeit, wo Jaylon mir meine Luftröhre zerquetscht hatte, hatte ich keine Zeit zu heulen, aber jetzt hatte ich Zeit.

~

Es war einige Zeit vergangen und ich entschied mich, mich aufzurappeln. Ich konnte nicht da sitzen und heulen. Somit stand ich auf und sah mir das Zimmer an. Es war eindeutig in der Riesen Villa von Kais Dad. Es hatte auch den gleichen Stil, wie in Kais Zimmer. Alles war hell. Große Fenster. Weiße Wände und alles war einfach Luxuriös. Ich vermisste meine vier Wände. Es fühlte sich alles fremd und unbequem an, aber mein Zimmer war bequem und vertraut. Es war nicht ordentlich, wie dieses Zimmer, aber es war mein Zimmer.

Ein modernes Zimmer. Riesen Doppelbett. Kommoden, Nachttische und ein kleiner Sessel. Es war nicht so groß wie Kais Zimmer, aber wenn man mein Zimmer mit dem hier verglich, dann war es überdimensional. Das Zimmer hatte auch ein eigenes Bad. Ein Badezimmer, das ist gut. Ich betrat es und der Gangster Stil kam mir schon entgegen. Schwarze Fliesen. Alles wurde so gut es geht schwarz und weiß gehalten.

Mein Kopf fühlte sich nach dem Schlag von Jaylon noch schmerzhafter an, als vorhin. Deswegen überprüfte ich es im Spiegel. Meine Augenhöhle. Das wird ein blauen Fleck geben. Als hätte ich mich wie die Fünftklässler geprügelt. An meinem Hals sieht man rote Abdrücke. Fuck. Wie konnte das nur passieren. Eine Träne kullerte meine Wange runter und tropfte auf die schwarzen Fliesen.

Mein Gesicht wusch ich mit kaltem Wasser. In der Hoffnung ich könnte den Tag wegwaschen und die dazugehörigen Schmerzen gleich mit. Ich will nicht mit ihm essen. Ich will ihn gar nicht mehr sehen. Jaylon war ein Monster. Ich wünschte Kai wäre bei mir und ich wünschte er könnte mir helfen.

Ein Schlüssel öffnete die Tür zu diesem Zimmer und alles in mir gefror. Nein! Nein! Nein! Bitte nicht Jaylon. Jeder wäre mir lieber als er. Danach ertönte ein Klopfen. Jaylon würde niemals klopfen oder? Kai schon. So schätzte ich sie ein. Ich lief zur Tür. Kai. Bitte Kai. „Ja." rief ich. Bitte Kai oder Max. Max wäre auch noch in Ordnung. Die Tür öffnete sich und ein Anzug strahlte mir entgegen. Keiner von den dreien war es. Der Gangster der Gangstern war es. Mr Blair. Wie soll ich mich verhalten.

Er fixierte mich mit seinen eisblauen Augen. Genau die selben blauen Augen, wie bei Jaylon. Er kam rein und ließ die Tür offen. Ich könnte abhauen. Einfach weglaufen und niemals wieder zurück schauen. Aber mein Dad würde stress bekommen. „Schließ die Tür." gab er kalt und desinteressiert von sich. Wie bitte? Mach es. Sonst kriegst du wieder stress. Sagte eine Stimme in mir. Deswegen gehorchte ich. Ich schloss die Tür.

„Ich hoffe dir ist bewusst, welche Aufgabe du hast." kalt, kälter, am kältesten. Er drehte sich zu mir um und fixierte wieder meine Augen. „Welche?" sagte ich schüchtern und verängstigt. „Du bist hier, weil dein Vater mir eine menge Geld schuldet. Und so lange du dich benimmst, wird deinem Dad nichts zustoßen. Doch wenn meine Söhne sich wegen dir beschweren. Wird es nicht lange so schön bleiben. Also rate ich dir alles zutun, was Jaylon, Malachai und Maxwell von dir verlangen. Verstanden?" fragte er streng. Ich nickte und sagte kurz darauf: „Ja...Sir." Mein Blick senkte ich zu Boden.

„Und wenn dein Vater zu lange mit dem Geld braucht, wirst du zu eine Blair werden. Jaylon möchte es so." Die Zeit blieb stehen und ich hörte den letzten Satz, wie in einer Zeitschleife immer wieder. Jaylon möchte es so. Jaylon möchte es so... „Er will dich, als seine Frau." Nein. Nein. Nein! Ich wollte schreien. Mr. Blair anschreien. Aber ich konnte nicht. Meine Beine gaben unter mir nach und ich fiel zu Boden. Kais Vater ging, um mich rum und öffnete die Tür. Er ging aus dem Zimmer und verschloss die Tür. Niemand kann mich zu einer Ehe zwingen oder? Soweit wird's nicht kommen.

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1543 Wörter.

Bereue ES.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt