Kapitel 2

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Jaylon ist der komplizierteste Mensch den ich kenne. Zuerst wollte er in den Club. Danach wieder nicht, aber jetzt sind wir endlich hier. Max hatte es geschafft ihn zu überreden, obwohl er am Anfang selbst nicht gehen wollte. Trotzdem bin ich ihm dankbar das er Jaylon überreden konnte, denn ich würde kaum freiwillig von Jaylon was wollen. Jaylon und ich hatten unsere Vergangenheit, welche immer noch kein Frieden gefunden hatte.

Wir kamen in den Club und ich setzte mich sofort auf eine freie Couch, die an der Wand am Eingang stand. Ich beobachtete wie Jaylon zur Bar ging und sich ein Getränk bestellte und Max der mir folgte. „Na los Bruder! Bist du hergekommen um zu sitzen? Du wolltest doch feiern!" rief er über deb Lärm hinweg. „Ich komme gleich nach. Gib mir ein Moment." versuchte ich ihn so von mir wegzulocken. „Sicher? Alles okay?" fragte er mich ernst. Er ist mein Zwillingsbruder...er weiß immer wenn irgendwas ist. Wenn Jaylon in der Nähe war, dann wusste Max, dass ich nicht rede oder sehr wenig. Es war nicht eine Art Schüchternheit, sondern eher...lieber halte ich den Mund, als mit diesem Arsch zu reden. Also tat ich es nur, wenn es nötig war.

„Ja. Ich komme gleich nach...ich brauch noch kurz Zeit." wiederholte ich das gesagte von vorhin. Er ließ endlich locker. Trotzdem sah er mich skeptisch an. Er wusste das irgendwas nicht stimmte. Das wusste er immer. Er nickte und ging zur Tanzfläche.

Dumm kam ich mir vor. Wegen einem Mädchen hier zu sitzen und sie in dem Getümmel auf der Tanzfläche zu suchen. War das normal? Immerhin kannte ich sie kaum...was hieß schon kaum - ich kannte sie absolut garnicht. Trotzdem konnte ich meinen Kopf nicht überreden, damit aufzuhören.

Jede menge Leute bewegten sich zum Beat zur Musik. Große - kleine, blonde - braune, verschwitzte - frisch gemachte... Doch unter diesen vielen Menschen war sie nicht. Wie erbärmlich konnte man sein? rief ich mir wieder ins Gehirn. Wieso bin ich hier? Wegen irgendeinem Mädchen. Sie war hübsch keine Frage, doch denn Grund konnte ich immer noch nicht erkennen. Bei diesem Gedanken kniff ich meine Augen kurz, aber fest zusammen. Das war wirklich das dümmste was ich je gehört hatte und es kommt sehr viel dummes aus Jaylons Mund, aber noch nie kam sowas dummes von mir. Ich bin wie ein Stalker, aber dieses Verlangen alles über sie herauszufinden wuchs immer mehr und als ich sie auf der Tanzfläche entdeckte, wurde ich von diesem Verlangen überrollt.

Ich stand auf und wollte auf sie zu, aber blieb abrupt stehen, als mir bewusst wurde, dass sie gar nicht gut aussah. Sie stolperte hin und her und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Ein Widerlicher Typ schmieg sich an sie und seine Hände umfassten ihre Brüste. Danach packte er ihr Handgelenk fest und zog sie von der Tanzfläche. Sie wehrte sich nicht - konnte sie gar nicht so wie sie aussah... Mich wunderte es viel mehr, dass sie sich noch auf den Beinen halten konnte.

Irgendwie konnte ich nicht anders, als dabei zuzusehen. Denn es weckte eine Erinnerung in mir, die ich versucht hatte zu unterdrücken.


„Jaylon! NEIN! Tu es nicht." schrie sie und ich konnte nicht anders als nur zuzusehen.


Ich stand wie versteinert da. Ein starkes Zittern breitete sich auf meiner Haut aus, gefolgt von einer Gänsehaut. Ich muss ihr helfen. Ich muss ihr helfen! Ich Muss IHR Helfen! ICH MUSS IHR HELFEN! Mit jedem Satz, welches sich in meinen Gedanken aufbaute, konnte ich dieses Zittern und die Gänsehaut immer mehr ausblenden. Auch das Gefühl, welches sagte, das ich ihr nicht helfen konnte, verschwand.

Ich würde diesen Bastarden zusammenschlagen, bis er sich wünschte niemals geboren zu sein. Er hatte keinen guten Tag gewählt, um ein Mädchen zu vergewaltigen...zu kidnappen oder sonst was. Überhaupt gab es keinen guten Tag für so etwas.

Er ging aus einer der Seitentüren nach draußen. Und trug sie schon halb, da sie nicht in der Lage war, selbst zu gehen. Nur bei dem Gedanken machte es mich wütend. Niemand hätte gemerkt was er mit ihr getan hätte. Die Tür fiel ins Schloss und ich versuchte mich noch mehr zu beeilen. Stolpert versuchte ich mir ein Weg durch die Menschenmenge zu bannen.

Bereue ES.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt