1. Error

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Error, Error, Error, between you and I
Error, Error, Error, here tonight
Error, Error, Error, tell me why
Error, Error, Error, tell me why nothing feels alright...
Kommt aus meinen In-ear-steckern. Leise summe ich im Kopf mit. Ich würde gerne laut mitsingen, doch dieses Verlangen unterdrücke ich besser. Wie würde das denn aussehen. Ein 16 jähriges Mädchen mit olivgrüner Jacke, marinerblauer Hose und schwarzen sehr benutzten Lederschuhen singend auf einem Fahrrad. Nein! Das geht nicht. Der Wind spielt mit meinen offenen Haaren und lässt sie wild umherwehen. Ich biege in die nächste Seitenstraße ein. Mein Weg führt mich direkt zur Schule. Schule! Oh Gott,scheiße ich bin spät dran. Ich trete fester in die Pedalen und hätte fast einen Fünftklässler umgefahren. Der hüpft aber schnell genug zur Seite und ich mache mit meinem Lenker eine großzügige Bewegung. Meine Räder beginnen zu schlingern, doch ich bekomme sie schnell wieder in den Griff. Mein Blick wandert kurz über meine Schulter. Der Junge ist weitergelaufen. "Sorry!", rufe ich etwas zu spät und leise hinterher.
Ich halte unter der Linde und steige anschließend vom Fahrrad. Meine Kopfhörer sind inzwischen aus den Ohren gerutscht und verheddern sich beinahe in meiner Fahrradkette. Schnell nehme ich sie und stopfe sie etwas unsanft in meine Jackentasche. Auf der anderen Seite des Hoffes steht Sammy, meine beste Freundin. Ich winke ihr schnell zu widme mich dann aber meinem Schloss. Sobald dies angebracht ist blicke ich nochmal zu Sammy, die gerade in meine Richtung kommt. "Können wir später reden?",frage ich schnell. "Es ist schon spät und wir haben Mathe! Beim Herr Siegler! Da will ich nicht zu spät kommen.", füge ich noch hinzu. Meine Augen sind geweitet und ich verziehe meinen Mund. "Jaja, klar!", antwortet Sammy schnell und wir beide gehen beide zügig ins Gebäude.
Vor Zimmer 05 verabschieden wir uns kurz und ich öffne die Tür.
29 Köpfe wandern zu mir und blicken mich fragend an. Ein Mädchen vorne in der ersten Reihe sagt mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen: "Du bist zu spät!" "Jaa, tut mir Leid.", antworte ich zum Lehrer gewannt. Meine Wangen erröten etwas, doch ich gehe schnell mit gesenkten Kopf zu meinem Platz in der zweiten Reihe. Hoffentlich hat das keiner gesehen. Ich senke meinen Kopf über meine Tasche um meine Sachen heraus zu holen und höre wie Herr Sieger "Morgen früher aufstehen!" in meine Richtung kommentiert. Ich nicke merklich und tauche anschließend wieder auf. Niko neben mir fragt mich gerade ob ich die Hausaufgaben habe. Ich nicke leicht und frage zurück. "Nein, hab besseres zu tun!" Wir lachen leicht, versuchen uns dann aber auf den Unterricht zu konzentrieren, was aber misslingt. Ich meine wer kann und will sich bitte bei irgendwelchen komischen Formeln, die wir sowieso nie wieder brauchen werden, konzentrieren? Siehst du, ich auch nicht. Ich blicke also verträumt aus dem Fenster, mit den Gedanken ganz woanders. Strand. Sonne. Da wäre ich jetzt gerne. Nicht hier im kalten, verregneten Herbst.
Draußen sehe ich die Blätter auf den bunten Haufen, der sich unter dem Baum gebildet hat, fallen. Vögel fliegen in V-Formaten vorbei in den Süden und ich sitze hier im Klassenzimmer.
Niko stupst mich an. "Hey Lena. Herr Sieger hat dich grad was gefragt..." "Hä, was? Was? Sorry war grad nicht mit Gedanken hier.", flüstere ich verstohlen zurück. "Ich habs bemerkt.", sagt er und deutet auf sein Heft. "Also Lena?",kommt es von Herr Sieger. "Äähm... 7?", gebe ich sehr zögerlich wieder. "Ja. Aber das nächste Mal besser aufpassen!", erwiderte er mit strengen Unterton. Ich nicke schnell und blicke verstohlen neben mich. "Danke!", flüstere ich leise zu Niko. "Haha, bitte.",kommt es von ihm.
Die restliche Stunde verläuft ohne größeren Probleme.

--------------------Alte Version------------------------

Montagmorgen. Mathe. Gibt es einen schlechteren Start in die Woche? Ich denke nicht.
Herr Sieger steht an der Tafel und versuch uns gerade den Satz des Pythagoras einzutrichtern, doch ich verstehe nur Bahnhof. Ich heiße Lena, bin fünfzehn und eine Niete in Mathe. Was ich gut kann: Kunst und Deutsch. Das liegt wohl daran, das mein Vater Künstler ist und meine Mutter Deutschlehrerin. Manchmal ist das echt schlimm, also das mit meiner Mutter ; wenn ich ihr einen Text aus der Schule zeige, verbessert sie jeden noch so kleinen Grammatikfehler. Mein Vater ist echt cool. Wir ziehen uns gegenseitig immer auf: Ich nenne ihn Dickerchen und er nennt mich Prinzessin. Meine kleine Schwester wird von ihm immer Gurke genannt, da sie sich die Haare grün gefärbt hat. Dafür beneide ich sie, also für den Mut nicht für die grünen Haare. Ihr richtiger Name ist Selina. Bis auf ganz normale kleine Streitigkeiten verstehen wir uns richtig gut.
"Lena? Könntest du uns das nochmal wiederholen?" "Hmmm? Was? Sorry hab grade nicht zugehört.", stammle ich rum. "Das solltest du aber wenn du versetzt werden möchtest!", sagt Herr Sieger und schaut mich böse an. Ich blicke böse zurück. Für was braucht man den Scheiß? Ich will ja keine Mathematikerin werden oder so?! Doch ich versuche mich zu konzentrieren. Das hält aber nicht lange. Ich verstehe einfach nur Bahnhof. Ich schaue mich in der Klasse um. Die meisten Gesichter schauen fragend an die Tafel. Verzweifelt schaue ich Sammy an. Sammy ist meine beste Freundin und ist echt die Beste. Immer wenn es mir schlecht geht, oder ich Zoff mit Lennart habe, peppelt sie mich wieder auf. Lennart ist mein Freund. Er ist groß und blond. Und wenn er mich mit seinen eisblauen Augen anschaut, schmelze ich nur dahin. Lennart und ich sind jetzt schon fast 2 Jahre zusammen und bis jetzt gab es keine so großen Probleme.
Die Schulglocken erklingen und die meisten Schüler strömen aus den Klassenzimmern. Ich packe noch meine Sachen ein. Sammy steht auf und kommt zu mir und stellst sich neben mich. "Soll ich dir das alles mal erklären?", fragt sie mich. Ich werfe mich an ihren Hals. "Jaaa! Du bist die Beste! Danke!", antworte ich ihr stürmisch. Schnell packe ich meine restlichen Sachen in meine orangene Tasche. Ich hacke mich bei ihr ein und zusammen schlendern wir aus dem Klassenzimmer.

Lebst du noch oder stirbst du schon?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt