Kapitel 11: Always you

468 42 13
                                    

Harry pov

„Du bist ein Arschloch, Louis Tomlinson. Verpiss dich aus meinem Haus."
Ich war lange nicht mehr so wütend, doch ich bereue die Worte sobald sie meinen Mund verlassen haben.

Draußen vor dem Fenster beginnt es zu regnen, doch ich bemerke es kaum, obwohl ich bei Unwettern normalerweise sofort unruhig werde.

Ich will nicht das er geht.
Ich versuche gar nicht erst, mich selbst zu belügen.
Es hat sowieso keinen Sinn.
Am liebsten würde ich aufspringen und ihm umarmen, als er langsam aufsteht und zur Tür geht.

Der Ausdruck in seinen Augen ist tieftraurig und resigniert, als hätte er es nicht anders erwartet.
Warum ist er dann überhaupt hierher gekommen?
Wenn er wusste, das es auf eine Enttäuschung hinauslaufen würde?

Wollte er sich einfach um jeden Preis entschuldigen?
Oder war ihm schlichtweg langweilig?

Plötzlich will ich ihn mehr als alles andere zum bleiben zu bewegen.
Er hat Recht. Wir müssen reden.
Ich komme so oder so nicht darum herum.
Er war mir zu lange Zeit zu wichtig, um jetzt die Chance mit ihm zu reden zu ignorieren.
Und ist es immer noch.

Ich springe auf.
„Warte!", rufe ich ihm hinterher, doch ich höre bereits das leise Knallen der Tür. Ich renne in den Flur, ziehe mir ohne zu gucken irgendwelche Sneakers über und laufe durch die noch einen spaltbreit offen stehende Haustür hinaus in den strömenden Regen.

„Louis!", rufe ich der mir mit dem Rücken zugewandten Gestalt vor mir zu und hole ihn zwischen zwei großen Tourwagen auf dem durchnässten Parkplatz ein.
Er dreht sich zu mir um, und zum tausendsten Mal an diesem Abend stockt mir der Atem. Seine Haare hängen im nass in die Stirn, und seine Augen wirken wie der graublaue Sturmhimmel selbst.
„Harry?", fragt er mit rauer Stimme und sieht verwirrt zu mir hoch.

Ich streiche mir meine tropfenden Haare aus dem Gesicht und hole tief Luft.
„War es echt?", frage ich und meine damit alles. Seine Freude über seinen Erfolg, seine Freundinnen, all die Aussagen das wir niemals real waren.

Diese Frage habe ich mir die ganze Zeit gestellt. Von Anfang an, ab dem Moment als ich halb im Koma eines gebrochenen Herzens mein erstes Album aufgenommen habe, die ersten Konzerte gespielt habe, so getan habe als würde es mir besser gehen, obwohl ich innerlich zerbrochen war.

Louis tritt einen kleinen Schritt auf mich zu und schüttelt entschlossen den Kopf.
„Nichts davon. Gar nichts. Die Songs... Es ging in allen um dich.
Immer."
An dem ernsthaften Ton in seiner Stimme erkenne ich das er nicht lügt.
Wir stehen immer noch im Regen, doch wir bemerken es beide kaum.
Das Wasser spült die Tränen auf unseren Wangen unbemerkt ab, während wir nur dastehen und uns ansehen.

„Ich werde mich outen, Harry.", sagt Louis, und ich erkenne wie schwer ihm diese Worte fallen. Immer noch.
Doch er spricht sie aus.
Trotz allem.

„Ich werde mich outen. Und ich werde es öffentlich machen. Unsere Beziehung damals. Ich will die Welt nicht weiter belügen. Und mich selbst auch nicht. Das heißt...", er zögert und sieht mich an.

„Das heißt wenn du es auch willst. Ich weiß, das es Schwierigkeiten geben könnte mit deinem Marketing, und mit Olivia..."
In seiner Stimme schwingt ein unsicherer Unterton mit, als er Olivia erwähnt. Verdammt. Ich hatte sie ganz vergessen.
Kurz wallt Wut in mir auf, als ich an Olivia denke, doch ich schlucke die Emotion herunter. Es geht gerade nicht um sie.
Es geht um Louis.
Und um mich.

Ich sehe zu ihm herunter und ignoriere wie nah wir uns mittlerweile sind.
Zwischen uns ist nur ein wenig kalte Luft und der langsam fallende Regen.
„Es ist okay. Es ist deine Sexualität, dein Leben. Niemand sollte darüber bestimmen dürfen. Nicht ich, nicht dein Job, und auch niemand sonst."

Louis nickt und beißt sich zögernd auf die Unterlippe.
„Ist es bei dir echt? Also... deine Beziehung zu Olivia?"
Ich schlucke und versuche eine ehrliche Antwort zu finden, die ihn nicht verletzt.
„Nicht mehr."
Wieder nickt er und sieht zu mir hoch.

Aus einem alten Reflex heraus hebe ich eine Hand, um ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen.
Kurz zuckt er zurück, doch dann lächelt er und rückt noch ein Stückchen näher.

Vermutlich sollte ich es sein lassen.
Vermutlich sollte ich gerade nicht darüber nachdenken, wie sich seine Lippen auf meinen anfühlen würde.
Vermutlich sollten wir beide gerade sowieso überall sein, nur nicht hier.

Doch auf verrückte Weise fühlt es sich richtig an.
Auf irgendeine abgedrehte Weise hat das Schicksal beschlossen, das wir beide heute auf diesem verregneten Parkplatz stehe.
Nichts kann zehn Jahre zurückholen, die wir verschwendet haben.
Aber wir können das hier und jetzt nutzen.

Ohne weiter nachzudenken beuge ich mich etwas weiter zu ihm und sehe ihn fragend an.
„Darf ich?", frage ich leise und er nickt kaum merklich.

Über uns bricht die Wolkendecke im Einklang mit einem lauten Donnern, und die Sonne kommt zum Vorschein.

In diesem Moment berühren sich unsere Lippen, und es ist als würden wir die Zeit zurückdrehen.
Leises Geflüster, der bittere Geschmack des Verbotenen, das unendliche Glücksgefühl geliebt zu werden, das süße erste ‚ich liebe dich' an einem völlig gewöhnlichen Sonntagnachmittag, das Verstecken in dunklen Bühneneingängen.
Ich erinnere mich an alles.

Louis Hand fährt leicht durch meine nassen Haare und er zieht mich näher an sich. 
Ich stehe im Regen bei weniger als fünf Grad Außentemperatur und küsse wider aller Wahrscheinlichkeit Louis Tomlinson.
Und das erste Mal seit vielen Jahren bin ich glücklich.
Und als ich mit meiner Hand seine umschließe, weiß ich, das er genauso fühlt.

Er.
Ich.
Unsere eigene kleine Ewigkeit.

Ohne hinzugucken weiß ich, das die Sonne hinter uns einen Regenbogen an den bewölkten Himmel malt.

Hi :)
Sorry, es musste sein. Es ist unnormal kitschig, ich weiß. Dont judge me. Ich bin ein hoffnungsloser Romantiker.
Anyways. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
Danke euch für die vielen Reads und auuuußerdem für die ersten lieben Kommentare :)
Bin gerade einfach nur happy das ich es schon bis zur ersten Larry Szene gebracht habe :D
Ach ja und sorry das es schon das zweite Kapitel heute ist, bin grad irgendwie in ner kreativen Phase.
Bye xx

Mistaken (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt