Kapitel 4: Little things

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Louis pov.

An den Weg nach draußen kann ich mich nur noch verschwommen erinnern, als ich schließlich mit hochgezogenen Knien auf dem Beifahrersitz von Jess Jeep sitze und wir auf den Highway abbiegen. Die roten  Rücklichter der Autos vor uns brennen sich in meine Augenlider ein.
Ich wende meinen Blick ab und tippe etwas in mein Handy.

Nach einer Weile sieht Jess mich von der Seite an.
„Wohin fahren wir eigentlich?", fragt sie, als wäre es selbstverständlich das ich unser Ziel bestimme.
Wortlos halte ich ihr meinen Handy hin. Das flimmernde Display zeigt eine Adresse an. Ohne Fragen zu stellen nimmt sie es mir ab und ruft Google Maps auf. Wahrscheinlich hätte ich sowieso nichts geantwortet.

Ich kicke meine Turnschuhe in den Fußraum und ziehe meine Knie enger an den Körper, schlinge meine Arme um mich und starre aus dem Fenster in die vorbeiziehende Nacht.

Die Fahrt dauert eine Stunde. Jess und ich reden in stummem Einverständnis kein Wort. Als wir etwa eine halbe Stunde gefahren sind, muss sie wohl denken ich wäre eingeschlafen, zumindest hält sie kurz an einer Raststätte an, um ihre Jacke über mich zu breiten, bevor sie leise das Radio einschaltet.

Dankbar murmele ich etwas Unverständliches. Mir ist sowieso kalt. Das leise Rauschen des Radios lässt mich in eine Art Dämmerzustand eindösen. Ich denke über das nach, was mir bevorsteht. Nicht in meiner Karriere.
Sondern heute Abend. Ich seufze leise.

„Louuuuuuu!"
Ich blinzele und sehe Harrys grinsendes Gesicht dicht vor meinem.
„Was ist? Kann hier niemand in Ruhe schlafen?"
Harry denkt einen Moment darüber nach. Dann schüttelt er den Kopf und grinst mich an.
„Wir haben den Text fertig."
Augenblicklich bin ich wach.
„Und?"
Harrys Grinsen wird noch breiter und er hält mir einen Zettel vor die Nase.
Meiner und Harrys Part in ,Little things'.
Ich sehe zu Harry auf, der mich gespannt ansieht. Obwohl sich ein Grinsen auf mein Gesicht schleicht, muss ich es trotzdem sagen.
„Es wird wieder Theorien geben."
Harrys Grinsen erstirbt, trotzdem sieht er entschlossen aus.
„Na und?"
Ich weiß, das das nicht die Lösung ist, und trotzdem fühlt es sich gerade so richtig an. So sicher. Hier mit ihm.
Ich richte mich etwas auf, und unsere Gesichter sind sich noch näher als zuvor.
Harrys Blick huscht kurz hinunter zu meinen Lippen, dann schließt er die Augen und ich lehne mich zu ihm vor.

„Louis. Wir sind da."
Erklingt Jess sanfte Stimme neben mir und sie rüttelt leicht an meiner Schulter. Ich schiele zu ihr hoch.
„Danke das du mich nicht wieder geschlagen hast."
Jess' Gesicht bleibt ernst.
„Es war Notwehr."
Sie sieht mich an wie ein interessantes Experiment, aber nicht auf eine schlechte Weise. Mehr als wäre sie überrascht. Kurz darauf erfahre ich auch wieso.
„Wir sind da. Und sag mir jetzt bitte nicht das das Zufall ist.", sagt sie und deutet hinter sich.

Über dem Eingang der Konzerthalle vor der sie im Halteverbot geparkt hat hängt ein riesiges Plakat mit einem Gesicht darauf.
Seinem Gesicht.

Ich seufze.
„Kein Zufall. Ich muss da rein."
Jess sieht mich an und zieht eine Augenbraue hoch. Ich sehe ihr an das sie ein Grinsen zurückhält.
„Soso. Interessant."
Ich finde es nicht halb so witzig wie sie.
Das hier ist keine schlechte Sitcom die sich nur Leute über achtzig und frustrierte Teenager ansehen.
„Hilfst du mir oder nicht?"
Jess beginnt mir vielsagende Seitenblicke zuzuwerfen.
„Soso.", sagt sie nur, bevor sie aussteigt und mir die Tür öffnet. „Komm mit."

Durch den Haupteingang kommen wir, wie zu erwarten, nicht ins Gebäude. Doch Jess steuert zielsicher eine Gruppe Securitypersonen an, die in der Nähe des Backstageeingangs herumstehen. Ich zögere.
„Jess. Was immer du vorhast, es ist eine schlechte Idee. Lass mich das auf meine Weise regeln."
Mit einer spöttisch hochgezogenen Augenbraue sieht sie mich an und fährt sich mit einer Hand durch die kurzen, stylisch gewellten Haare. „Sag bloß du hast eine bessere Idee."
Ich zucke mit den Schultern und sie lacht, dann setzt sie ihren Weg fort.
Wohl oder übel muss ich ihr folgen.

Die junge Frau, die Jess ansteuert, hat hellblau gefärbte, lange Haare und ist unter ihrer Securityuniform über und über tätowiert. Dann wird mir auch klar, warum Jess ausgerechnet zu ihr will.
An ihrem Hals ist ein auffälliges Tattoo positioniert, ein Motiv, das ich sehr gut kenne: ein grünes und ein blaues Herz, umwunden und verbunden von schwungvoll gezeichneten Ranken. Unwillkürlich überkommt mich ein seltsames Gefühl der Verbundenheit zu diesem Mädchen.

Jess geht weiter auf sie zu, während ich mich im Hintergrund halte und mir die Kapuze meines Hoodies über die wahrscheinlich zerstrubbelten Haare ziehe. Ich will nicht, das mich irgendjemand erkennt.

Ich beobachte wie Jess die junge Frau anspricht.
„Hi."
Die Blauhaarige runzelt fragend die Stirn.
„Hi?"
Ich beobachte das entstehende Gespräch eine Weile.
Jess lacht überraschend oft und spielt mit dem Ohrring an ihrem linken Ohr.
Etwas zu spät fällt mir auf das sie flirtet. Wieder Willen grinse ich amüsiert, als ich das Mädchen leicht erröten sehe. Dann fällt mir wieder ein warum ich hier bin. Das alles dauert schon viel zu lange.

Ich beschließe meinen einzigen Joker auszuspielen.
Unvermittelt trete ich auf die beiden zu und ziehe meine Kapuze ab.

Die Augen der jungen Frau weiten sich, und ein ungläubiges „oh.", entfährt ihr.

Hiiii :)
Sorry für das weitere langweilige Zwischenkapitel, ich wollte eigentlich Kapitel drei einfach noch mal abändern, das wäre dann aber doch zu lang geworden. Sorry außerdem für das weitere Kapitel aus Louis' Sicht, aber von der Handlung hat das einfach mehr Sinn gemacht.
Trotz vieler Sorrys hoffe ich das euch die Story nach wie vor gefällt ;)
Ich versuche morgen das nächste Kapitel zu schreiben wenn mir nichts dazwischen kommt.
Bye xx

Mistaken (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt