Kapitel 44: A.M.

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Louis pov.

Mein Herz rast und meine Wangen sind nicht nur von der Kälte gerötet, als wir uns schließlich voneinander lösen. Eng umschlungen stehen wir auf der verschneiten Straße, die Stirnen gegeneinander gelehnt. Ein glückliches Lächeln umspielt meine Mundwinkel und in meiner Magengrube spüre ich die vertrauten Schmetterlinge.

„Ich liebe dich auch.", murmele ich leise und Harry tritt einen winzigen Schritt zurück, um mir die Augen sehen zu können. Seine grünen Augen funkeln glücklich und sein Lächeln lässt seine Grübchen zum Vorschein kommen.

Bei seinem Gesichtsausdruck könnte man fast meinen, heute wäre der glücklichste Tag seines Lebens, und wir hätten nicht bis gerade in einer absolut beschissenen Situation gesteckt.
Doch auch ich kann absolut nichts negatives mehr empfinden, selbst wenn der rationale Teil meines Gehirns weiß, das wir beide vermutlich Zeit zum verarbeiten brauchen.

Irgendwann wird der direkte Augenkontakt lächerlich, und ich beginne selbst zu grinsen.
„Was?"
„Du bist süß.", stellt er fest und ich spüre, wie meine Wangen noch wärmer werden.
„Flirtest du etwa mit mir, Harold?"
„Wohlmöglich?", schmunzelt er und legt den Kopf schief.

Ich muss leise lachen.
„Oh mein Gott, du bist immer noch grauenvoll darin."
„Du hast wohl einen fragwürdigen Geschmack.", sagt er schulterzuckend.
„Ja, oder?", scherze ich und nehme seine Hand.
„Ich laufe seit über zehn Jahren diesem komischen Vogel hinterher. Harry Styles, vielleicht schon mal etwas von ihm gehört?"

Während unsere Schritte uns langsam den Weg durch den Schnee zurück tragen, den wir gekommen sind, tippt Harry sich kurz überlegend ans Kinn, bevor er wieder zu mir sieht.
„Nie gehört."

Wir müssen beide Lachen, dann verfallen wir für eine Weile in angenehmes, entspanntes Schweigen.  Meine Müdigkeit macht sich jetzt endgültig bemerkbar, und würde ich Harry's Nähe in diesem Moment nicht so sehr genießen, würde ich morden für ein weiches Bett und Zeit zum Ausschlafen. Unsere Finger sind immer noch miteinander verschränkt, und weder Harry noch ich scheinen wirklich die Absicht zu hegen, an diesem Umstand in nächster Zeit irgendetwas zu ändern.

Am liebsten würde ich ihn nie wieder loslassen. Ein hoffnungsvolles Kribbeln regt sich in meiner Brust bei dem Gedanken, dass ich das vielleicht nie mehr muss.
Ohne das warme Schweigen zu unterbrechen drücke ich seine Hand und streiche sanft mit meinem Daumen über seinen Handrücken.

Irgendwann sind wir zurück auf dem Parkplatz angekommen.
Ich habe keine Ahnung, wie lange wir weg waren, doch die Sonne geht bereits auf und unsere Freunde sehen wesentlich müder aus, als wir sie verlassen haben.
Niall scheint als einziger noch etwas Energie übrig zu haben und lehnt an seinem Auto, während ich Liam müde und nachdenklich Löcher in die Luft starrend auf der Rückbank ausmachen kann.
Zayn scheint eingeschlafen zu sein, sein Kopf ist im Schlaf an Liam's Schulter gerutscht, während seine Augen geschlossen und sein Mund leicht geöffnet sind.

Niall begrüßt uns mit einem warmen Lächeln und einer Umarmung, während Liam uns müde grinsend zuwinkt und dann wieder in seinen Gedanken versinkt. Ohne viele Worte steigen wir in Niall's Auto und machen uns auf den Rückweg zu Harry.

Niall manövriert seine Wagen gähnend in die Parklücke vor dem Reihenhaus, bevor wir alle aussteigen und unser müder Haufen im Licht der mittlerweile aufgegangenen Sonne vor der alten Holztür steht.
Harry kramt in seine Manteltasche nach dem Schlüssel, während seine andere Hand immer noch mit meiner verschränkt ist, doch gerade als er die Tür öffnen will, wird sie von innen aufgerissen und eine brünette junge Frau steht mit verschränkten Armen vor uns.

Gemma mustert uns einmal kurz von oben bis unten mit hochgezogenen Augenbrauen, dann tritt sie zu Seite und lässt uns ins Haus. Ihr Blick bleibt einen Moment an mir hängen, dann wendet sich sich wieder Harry zu.
„Erklärungen. Morgen.", sagt sie trocken, bevor sie sich umwendet und in der Küche verschwindet. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Drohung war, doch ich bin zu müde, um beunruhigt zu sein. 

Mistaken (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt