Und der Tag war noch nicht vorbei. Tatsächlich wurde er von Yukio unfreiwillig, auf Befehl des Zweigstellenleiters, mit zum Einkaufen geschleppt. Aber keine Lebensmittel, nein. Sondern in eine spezielle Exorzisten-Apotheke. Sie schwiegen sich auf dem Weg gegenseitig an. Aber die absolute Höhe war, dass er draußen warten sollte!
Rin wusste zwar nicht was sein Bruder dort drinnen die ganze Zeit machte, doch nach über zwanzig Minuten wurde ihm die Warterei zu langweilig. Ihm war zwar verboten worden woanders hinzugehen, doch seit wann musste er sich an etwas halten was ihm sein jüngerer Bruder sagte?!
Also seilte er sich unauffällig ab und wanderte um das Haus herum. Nach einer Weile kam er an einem alten, verrosteten Gartentor vorbei. Es war groß und hing schon halb aus den Angeln. Dahinter kam ein Garten zum Vorschein, und darin saß ein... Engel?
Ein Mädchen, etwa in seinem Alter, saß dort inmitten von Gräsern und Erde, in einem alten Kimono und pflanzte etwas um. Die Blondine war niedlich und sah schon fast zu unschuldig aus. Als er sich etwas näher an das Tor lehnte und es mit einer Hand berührte, um etwas mehr von dem Garten erhaschen zu können, bekam er einen elektrischen Schlag. Und noch schlimmer, das Tor löste sich aus seiner Verankerung und knallte zu Boden.
Nun hatte er die volle Aufmerksamkeit des Mädchens. Sie war bei dem Lärm zusammengezuckt und schaute ihn nun aus angstgeweiteten, grünen Augen an. Jedoch rannte sie nicht weg, sondern kroch nur ein Stück nach hinten.
„Verschwinde, du Dämon." Ihre Aussage war nicht mehr als ein leises wimmern. Aber woher wusste sie von seinem Blutstatus?
„Das mit dem Tor tut mir sehr leid! Aber mich deswegen einen Dämon zu nennen, ist etwas übertrieben", tadelte er das Mädchen mit einem Lächeln. Zudem stimmte es ja auch irgendwo. Er war ein Halbdämon und kein vollwertiger Dämon. Was sie als nächstes sagte, überraschte ihn dann allerdings doch ein wenig.
„Dieses Tor ist zum abwehren von Dämonen geschaffen worden! Niemand mit dämonischem Blut kann es unbeschadet anfassen. Du hast dich offenbar verletzt, als du es berührt hast." „Ach, so meinst du das. Aber ich bin trotz des bisschen andere Blutes ein Mensch! Also tu nicht so, als würde ich kleine Kinder fressen."
Er trat in den Garten und wollte noch etwas hinzufügen, als das Mädchen plötzlich anfing um Hilfe zu schreien und von ihm wegkroch. Rin ignorierte die kläglichen Versuche und trat näher. „Du, sag mal... Ist alles Okay bei dir?"
Sie schaute ihn erschrocken an und schien überrascht, dass er ihr so eine Frage stellte. Sein Blick fiel auf ihre nackten Füße, und der Halbdämon stockte. Waren das...? „Was hast du denn mit deinen Beinen gemacht, kleine Gärtnerin?"
Ein verdutzter Blick, der nichts mehr von der ursprünglichen Angst zeigte, scannte ihn einen Moment. „E... Es geht schon." Sie hielt kurz inne, bevor sie ihm in die blauen Seelenspiegel schaute. „Könnten Sie mir kurz mit dem Tor helfen?" Rin nickte irritiert und hob das große Eisentor an. Während er wartete, dass das eigenartige Mädchen neuen -und ziemlich stinkenden- Dünger auf eine wohl besonders schwer erreichbare Stelle schüttete, sah er sich etwas um.
Der Garten war wirklich schön, und sehr gepflegt. Er spürte zudem mehrere Blumendämonen, niedrigen Ranges. Ob einer von ihnen das Mädchen zu einem Deal überredet hatte und ihre Beine deswegen von Wurzeln durchzogen waren? Aber warum? Was hatte der Dämon davon?
Sein Blick wanderte weiter. Alle möglichen Blumen und Kräuter wuchsen in verschiedenen Beeten. Bäume und Büsche verliehen dem Garten eine gemütliche und entspannende Atmosphäre.
Das einzige was ihn störte, war dieser verdammte Geruch! „Der Dünger stinkt ja bestialisch!", rutschte letztendlich doch aus ihm heraus. „Danke für Ihre Hilfe! Ja, allerdings hat er viele Nährstoffe und tut dem Boden unglaublich gut. Und, ähm, ich wollte mich noch für vorhin entschuldigen. Ich habe mich ganz schön erschreckt und Sie fälschlicher Weise beschuldigt, ein Dämon zu sein." Rin schluckte. Er hatte nicht wirklich mit einer Entschuldigung gerechnet. „Wollen wir Freunde sein?", fragte das Mädchen plötzlich und hielt ihm eine Hand entgegen.
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Broken trust (Blue Exorcist FF)
FanficKinder sehen die Welt anders als Erwachsene. So auch Rin Okumura. Ein neunjähriger, neugieriger Junge ohne eine Ahnung von der weiten, und vor allem gefährlichen, Welt. Was passiert also wenn er die Lüge seiner Existenz erfährt und jede Person in se...