Schlecht gelaunt brachte Rin das restliche Wochenende hinter sich. Die meiste Zeit verbrachte er auf dem Dach des alten Wohnheimes und sah sich den Himmel an. Er verstand seinen Meister einfach nicht und am liebsten würde er sich wegen diesem erpresserischen Dämon die Haare raufen!
Einmal machte er einen kurzen Abstecher ins Krankenzimmer, um nach Paku zu sehen. Ihr ging es schon deutlich besser und sie eröffnete ihm, dass sie die Exorzisten-Ausbildung abbrechen würde. Sie hatte eingesehen, dass dieses Leben nichts für sie war und Rin verstand sie besser als er es sich selbst zugestehen wollte. Ab und an schlich sich so ein Gedanke in seinen Kopf und wollte nur schwer wieder verschwinden. Der Traum von einem normalen Leben, ohne Geheimniskrämerei. Doch so etwas würde er niemals haben, schließlich war er weder gänzlich Mensch noch Dämon.
Mit einem Lächeln verabschiedete er sich von Paku und versuchte das bedrückende Gefühl zu verscheuchen. Dennoch hing die Schwere dieses Gedanken weiter in seinen Knochen und begleitete ihn noch die nächsten Stunden. Er bemerkte selbst wie schwerfällig er sich bewegte und wie weggetreten er manchmal zu sein schien. Professor Neuhaus hatte ihm deswegen sogar Nachsitzen aufgebrummt!
Wirklich aufwachen tat er erst wieder, als sich in einer der Nachhilfestunden Bon und Kamiki fürchterlich miteinander stritten. Dieser Streit ging soweit, dass am Ende alle Adepten bestraft wurden. Was Rins Meinung nach ziemlich unfair war. Als Bestrafung bekamen sie jeweils einen Bariyon auf die Beine gelegt. Dies waren Dämonen niedriger Ordnung, welche mit der Zeit immer schwerer wurden und somit auch ziemlich schmerzhaft werden konnten. Doch Rin hätte sich nicht beschwert wenn das nicht das Schlimmste an diesem Tag gewesen wäre. Auch wenn ihm zwischendurch die Beine eingeschlafen waren.
Oh, nein. Die Krönung dieses Tages kam mit einem Stromausfall. Die Adepten dachten sich zuerst nicht viel dabei, schließlich war der Ort ihrer Bestrafung ein ziemlich altes Gebäude, welches etwas außerhalb der Schule lag. Doch kurz vor dem Ende der Strafzeit kamen zwei Ghule durch die Tür gestürmt und wollten sie angreifen.
Nur dank Shiemis magischen Diener Nii konnten sie die Dämonen für den Moment abwehren. Der kleine Greenmen erschuf eine Blockade aus dicken Wurzeln, um die Ghule aufzuhalten, doch es würde nicht ewig halten. Rin war schnell bewusst, dass diese Fäulnisdämonen hinter ihm her waren. Nicht allein wegen ihrer telepathischen Versuche ihn zu erreichen. Er hörte ihre Worte nur leise und sehr abgehackt. „Es tut... Leid. ...Meister... müssen... töten..."
„Sie sollen mich also auf Befehl ihres Meisters umbringen", dachte Rin mürrisch. Musste das unbedingt gerade jetzt passieren?! Er wollte seine Existenzkrise in Ruhe und ohne Mordversuche überwinden! Mit einem fast lautlosen Knurren nahm er Komaken von seinem Rücken und besah sich die Scheide. Würde er das Schwert ziehen, würde er den Adepten seine wahre Identität preisgeben. Nein, lieber noch nicht. Ein Blick zu Shiemi verriet ihm allerdings, dass das Mädchen die Blockade nicht mehr lange halten konnte. Kurz entschlossen rief er den anderen Exwire zu, dass er versuchen würde die Dämonen wegzulocken und sie abhauen sollten. Ohne auf eine Antwort zu warten wand er sich durch die engen Wurzelwege und ignorierte die Rufe der Schüler.
„Hey ihr! Ich bin hier, also fangt mich doch", rief er provozierend, nachdem er einen Weg aus der Blockade gefunden hatte. Nun hatte er zumindest die Aufmerksamkeit von einem der übergroßen Dämonen. Schnell nahm er die Beine in die Hand und rannte in die Richtung des Kellers. Er musste zum Verteilerkasten gelangen, da Licht Ghule schwächte. Und mithilfe von Licht müsste er wahrscheinlich nicht einmal seine Flammen benutzen.
Da er sich in diesem Gebäude allerdings nicht auskannte, war dies ein schwieriges Unterfangen. Er rannte die endlos wirkenden Gänge entlang und einen Moment war er versucht einfach seine Flammen auf den Dämon loszulassen. Doch bevor er diesen Gedanken zu Ende führen konnte, kam die Kellertreppe in Sicht.
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Broken trust (Blue Exorcist FF)
FanficKinder sehen die Welt anders als Erwachsene. So auch Rin Okumura. Ein neunjähriger, neugieriger Junge ohne eine Ahnung von der weiten, und vor allem gefährlichen, Welt. Was passiert also wenn er die Lüge seiner Existenz erfährt und jede Person in se...