Broken trust (Blue Exorcist FF)

Nächster Bruder, neues Problem

Was bedeutet Familie?

Diese Frage stellte sich Rin ein paar Tage später, als er den Proviant in seinen Rucksack stopfte. Das Trainingscamp würde an diesem Tag beginnen und dann drei Tage andauern. Dass er am vorherigen Nachmittag einen weiteren seiner Halbbrüder kennenlernen durfte, wollte er eigentlich nur noch verdrängen, doch diese Frage ließ ihn einfach nicht mehr los.

Yukio war sein Bruder. Sie waren zusammen aufgewachsen, sprachen allerdings kaum noch miteinander. Die Mönche waren für Rin wie eine Familie, auch wenn sie ihn nicht wirklich kannten. Also konnte Familie logischerweise nicht nur über die Verwandtschaft des Blutes definiert werden. Auch bei Shiro war es so, denn er war sein Vater und gleichzeitig auch nicht. Es verwirrte ihn und dies war nur ein Teil aus Assiah. Seine Verwandtschaft aus Gehenna war ja noch schlimmer!

Astaroth wollte ihn skalpieren, der Clown grinste die ganze Zeit nur dämlich und Amaimon hatte ihn erst gestern erst beim Spielen verprügelt. Tolle Halbbrüder... Über Satan und den Rest dieser Bande wollte er nicht einmal nachdenken. Irgendwann würde ihn sicher einer von ihnen ins Grab bringen. Er fragte sich nur ob absichtlich oder nicht...

Kotaru war Familie, kam es ihn in den Sinn. Der Blauäugige konnte nicht benennen warum dies so war, doch es fühlte sich einfach richtig an. Grandla und auch Teriol zählten für ihn auch zur Familie, auch wenn Teriol schon seit fast einem Jahr in Gehenna lebte. Aber auch bei den Beiden konnte er nicht ausmachen, warum er sie als Familie ansah.

War es die Dauer, die sie sich bereits kannten?

Oder die Zeit die sie miteinander verbrachten?

Die Vertrautheit mit der sie agierten?

Er wusste es nicht. Seufzend schloss er seinen Rucksack und schulterte ihn auf. Es war an der Zeit zu gehen. Er verabschiedete sich von Krill und Kuro, die Beide nicht gerade von diesem Ausflug begeistert waren, und machte sich auf den Weg um die anderen Exwire zu treffen. Sie schienen aufgeregt zu sein und redeten fröhlich über die anstehenden Aufgaben der nächsten Tage.

Als letztes kamen Yukio und Shura, die als Lehrkräfte mit auf die Exkursion kommen würden. Shura hatte sich am vorherigen Tag als Exorzistin erster Klasse entpuppt, die zuvor verdeckt in seiner Nachhilfeklasse agiert hatte. Mephisto hatte ihn also doch bespitzeln lassen. Allerdings konnte er in diesem Punkt nicht einmal wütend sein, da sie ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Sie hatte Amaimon gerade so davon abhalten können, Kurikara zu zerbrechen und damit sein Dämonenherz zu befreien. Nach der kurzen Auseinandersetzung, bei der Amaimon am Ende verschwand, zog Shura allerdings sein Schwert ein und verwahrte es für ihn in einem Siegel zwischen ihren Brüsten.

Es ärgerte ihn, sein Schwert nicht bei sich haben zu können. Wieder von seinem Herzen getrennt worden zu sein, fühlte sich einfach falsch an. Doch er bewahrte Ruhe und ließ sich nichts anmerken. Lächelte. Innerlich brodelnd und sich die Haare raufend. Er wusste, dass der Druck auf seiner Brust, der seitdem er das Schwert in seiner direkten Nähe gehabt hatte fast verschwunden war, nun zurückkehren würde. Er würde sich überlegen müssen unauffällig an das Schwert zu kommen oder die Exorzistin zu töten, aber damit würde er sich zu einem anderen Zeitpunkt beschäftigen.

Ihr Trainingscamp würde tief in einem verfluchten Wald liegen, den sie nur erreichten, wenn sie eine mittelgroße Bergkette durchwanderten. Für den Halbdämon war der Ausstieg kaum der Rede wert, aber die restlichen Adepten schienen nach einer Weile sichtlich erschöpft. Sie liefen stundenlang bis zu ihrer ersten und auch einzigen Pause. Zudem waren sie noch vor dem Mittagessen aufgebrochen und fanden ihren auserkorenen Campingplatz erst eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang. Sie bauten in Rekordgeschwindigkeit ihre Zelte auf und zogen einen Bannkreis um den Platz, um ungebetene Dämonen fern zu halten.