22. You don't understand

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,,Wann ist es endlich so weit?", fragte Lilly zum 10. Mal. Oliver rollte genervt mit den Augen und reagierte nicht auf die Frage seiner kleinen Schwester. ,,Oliver, rede mit deiner Schwester.", mischte sich die Mutter der beiden ein. ,,Sie hat mich jetzt zum 10. Mal gefragt, wann endlich Weihnachten ist und ich habe ihr schon 8 Mal gesagt, dass es noch 20 Tage dauert.", motzte Oliver leicht und drehte sich wieder zum Fernseher.

Ohne noch etwas zu sagen, gingen Lilly und ihre Mutter nach unten ins Wohnzimmer, wo schon alles geschmückt war. Sie gesellten sich zu ihrem Vater, welcher auf der Couch saß und Fernseher schaute. Oliver hingegen wollte nichts davon wissen. Er saß lieber in seinem Zimmer und ist alleine. Die letzten Wochen waren nicht die besten und eigentlich wissen seine Eltern das auch, aber es scheint ihnen egal zu sein. Sie würden ihn doch nicht zu etwas zwingen, was er nicht will, oder?

,,Oliver, komm bitte mal runter!", rief der Vater nach oben. Doch er bekam keine Antwort. Da er sich sorgte, ging er langsam nach oben und öffnete die Zimmertür. In Olivers Zimmer war es komplett dunkel und er lag mit Kopfhörern in den Ohren im Bett. ,,Oliver?", fragte der Vater noch einmal. Dieser nahm seine Kopfhörer raus und sah seinen Vater erschöpft an. ,,Was?", wollte Oliver leicht genervt wissen.

,,Wir wollen das du runterkommst.", erklärte der Vater. ,,Wieso sollte ich? Reicht es euch nicht, dass die letzten Wochen die Hölle für mich waren und es immer noch nicht besser ist?" ,,Wir wissen, wie schwer es für dich ist, aber-" ,,Nein, wisst ihr eben nicht!", schnauzte Oliver. In dem Moment kamen gerade die Mutter und Lilly rein. Sie sahen ihn besorgt an. ,,Versteht doch einfach, dass ich gerade alleine sein will." Man konnte die Erschöpfung in seiner Stimme hören.

,,Oliver...", wollte sich Lilly einmischen, doch ihre Eltern hielten sie auf. ,,Lass Oliver ein bisschen in Ruhe, okay?", flüsterte die Mutter Lilly zu, woraufhin Lilly nickend in ihr Zimmer ging. ,,Du solltest besser aufpassen, was du sagst.", sagte der Vater und sah seinen Sohn ununterbrochen an. ,,Ihr wisst doch gar nicht, was ich die letzten Wochen durchgemacht habe...", murmelte Oliver und sah an die Wand. ,,Denkst du wirklich, dass wir es nicht verstehen?", wollte die Mutter wissen.

,,Wir haben auch Menschen verloren, die uns nah standen.", fügte sie hinzu. ,,Also habt ihr euren besten Freund oder beste Freundin auch an einen Autounfall verloren, an dem ihr Schuld seit? Oder hat euch euer Freund oder Freundin wochenlang verheimlicht, dass sie wegziehen wird und dass ihr euch, wenn es hochkommt, zweimal im Jahr sehen könnt?", platzte es aus Oliver heraus.

,,Leonie zieht um?", fragten beide Eltern verwundert. Doch dazu sagte Oliver nichts mehr. Er stand auf, ging nach unten und zog sich Jacke und Schuhe an. Seine Eltern waren ihm gefolgt und sahen ihn fragend an. ,,Wo willst du hin?", die Verwirrung in ihren Stimmen zu hören. ,,Ich muss zu Leonie.", erklärte Oliver stumpf und verließ das Haus.

Da Lilly die Haustür gehört hatte, kam sie nach unten in den Flur, wo sie auf ihre immer noch verwirrten Eltern traf. ,,Wo ist Oliver hingegangen?" ,,Er muss noch etwas erledigen, mach dir keine Gedanken, er wird wiederkommen.", beruhigte der Vater sie und ging mit ihr ins Wohnzimmer. Währenddessen ging die Mutter immer noch unter Schock in die Küche und fing an, das Abendessen vorzubereiten.

Fortsetzung folgt...

𝑨𝒅𝒗𝒆𝒏𝒕𝒔𝒌𝒂𝒍𝒆𝒏𝒅𝒆𝒓 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt