~Winter 2002~
Es war dunkel. Nacht. Nur die Sterne und ein halb voller Mond erleuchteten die eine asphaltierte Straße des kleinen Ortes. Links und rechts ragten mit Abstand hölzerne Hütten aus dem Boden und ringsherum wogten die Bäume im Wind. Er ließ die Blätter rascheln und einige Tierrufe durch die Nacht hallen. Keine Menschenseele war in Sicht, was zu dieser Stunde auch kein Wunder war.
Auf einmal löste sich eine dunkle Gestalt aus dem Schatten eines Hauses und huschte zum nächsten weiter. Sie sah sich argwöhnisch um und lief dann weiter auf Zehenspitzen über den gefrorenen Boden zur nächsten Hütte und immer weiter, bis sie eine gute Strecke an der Straße entlang zurückgelegt hatte und die Häuser nur noch in Kilometerabständen zu finden waren. Vor einer gelb-gestrichenen Hütte machte sie halt und bog in die Schatten des Wald ab. Nach wenigen Sekunden tauchte sie auf der Rückseite des Hauses auf, wo im zweiten Stock noch Licht in einem Fenster brannte. Geschickt kletterte sie an dem hölzernen Spalier, welches neben dem erleuchteten Fenster befestigt war, hoch und späte hinein. Eine Hand hatte sie bereits von dem Gitter gelöst, um zu klopfen, doch was sie sah, ließ sie innehalten.
Drinnen saßen ein Junge und ein Mädchen auf einem Bett, so nah aneinander, dass sich ihre Knie berührten. Beide hatten noch ihre festliche Kleidung vom Weihnachtsessen am Abend zuvor an. Er, eine schwarze Hose, welche perfekt zu seinen kurzen schwarzen Haaren passte, und ein hellblaues Hemd. Sie, ein kurzes rotes Kleid mit tiefem Ausschnitt und trotz der eisigen Temperaturen draußen keine Strumpfhose. Zudem hatte sie sich ihre langen blonden Haare gelockt und ihre grünen Augen mit Make-Up betont, während ihm seine Haare strubbelig vom Kopf abstanden.
Dem Aussehen nach war das Mädchen etwa vierzehn Jahre alt und der Junge siebzehn. Gemeinsam lachten sie über einen Witz, den die dunkle Gestalt draußen vor dem Fenster nicht hören konnte. Beide wechselten noch einige weitere Worte und kamen sich dabei immer näher. Die linke Hand des Jungen wanderte von dem Knie des Mädchens hoch zu ihrem Nacken und mit einem letzten Ruck lagen ihre Lippen auf seinen. Keiner von beiden zuckte zurück.
Langsam sammelten sich Tränen in den Augen der Gestalt vor dem Fenster und als die beiden im Zimmer auch nach einigen Minuten nicht voneinander abließen, sondern begangen sich noch enger aneinander zu schmiegen, kletterte sie schnell wieder das Spalier hinunter und rannte entlang der Straße den Weg zurück, den sie gekommen war. Die Tränen liefen ihr unaufhaltsam die Wangen hinunter. Schluchzend zog sie ein Handy aus ihrer Jackentasche und wählte eine Nummer.
Schon nach wenigen Piep-Tönen ging die andere Person ans Telefon, doch die Gestalt ließ sie nicht zu Wort kommen. „Er hat mich betrogen", flüsterte sie, „mit Lettie." Die Person am anderen Ende der Leitung war kurz still. „Ich warte draußen", erklärte sie noch, dann legte sie auf. Die Gestalt rannte weiter und weiter, bis sie an einer rot-weiß gestrichenen Hütte ankam. Am Ende der betonierten Einfahrt wartete bereits eine Person auf der hölzernen Veranda, welche ihr die letzten Schritte entgegen kam und sie in den Arm nahm.
Bebend krallte sich die dunkle Gestalt an der anderen Person fest und ließ ihrem Schmerz freien Lauf. Sanft löste sich die Person von der Gestalt und betrachtete sie besorgt. „Schwesterherz zu glühst und zitterst ja! Ist alles in Ordnung?" Auch der Gestalt fielen nun die Veränderungen an ihrem Körper auf und auch das Level an Wut, welches sie verspürte, war für ihre Verhältnisse nicht normal. Sie war sonst immer ein ruhiger Mensch, den nichts so leicht aus de Fassung bringen konnte.
Dann erinnerte sie sich an ein Gespräch, welches sie einige Tage zuvor mit den ältesten geführt hatte und wich vor Schreck vor ihrer kleinen Schwester zurück. Diese beobachtete irritiert, wie die Augen der Gestalt sich bei der Erkenntnis über was genau gerade mit ihr passierte weiteten, sie sich umdrehte und in den Wald rannte. Die jüngere von beiden war ihr sofort auf den Fersen und konnte mit Schreck beobachten, wie die dunkle Gestalt sich auf einer vom Mondlicht erhellten Lichtung verwandelte. Ihr Oberkörper fiel nach vorne, aus Händen wurden Tatzen mit langen scharfen Krallen, ihr Körper verformte sich, aus jedem Stück Haut spross Fell, aus ihrem Hintern schoss ein Schwanz und ihre Kleidung zerriss in Fetzen als sie immer größer und größer wurde, bis sie die Höhe eines Pferdes erreicht hatte.
Die Person am Rande der Lichtung war noch immer wie erstarrt. Langsam drehte sich die Gestalt, welche nun die Form eines gewaltigen Tigers angenommen hatte, zu der Person um. Gebannt starrten sich beide an. Dann wagte die Person es vorsichtig dem riesigen Tier näher zu kommen. Schritt für Schritt ging sie auf den Tiger zu, keiner von beiden unterbrach dabei den Augenkontakt. Bei dem Tiger angekommen, umarmte sie ihn überschwänglich, während er sich schnurrend ins Gras fallen ließ, damit die Person sich nicht so weit strecken musste.
So lagen sie da. Es hätten Minuten, Stunden, ja sogar Tage sein können, es hätte sie nicht interessiert. In diesem Augenblick konnten sie im Beisein ihrer Liebsten ihren Gefühlen freien Lauf lassen.
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Hund und Katze - Twilight FF
FanfictionWas wäre, wenn es noch mehr Gestaltwandler auf der Welt geben würde und diese dann auf Sam und sein Rudel treffen? Was wäre ihre Geschichte? Wie würden sie mit den Cullens umgehen? Oder Wie meine OC Leah ihren Freund wegnimmt Oder Wie Edward Cullen...