Kapitel 1

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Widmung: @DasManu

Kapitel 1

Das ich nervös war, war eine ziemliche Untertreibung. Ich fühlte mich wie als würde mir jede Sekunde mein Frühstück hochkommen. Ich hatte mein Abitur bestanden, zu viel gefeiert, war ein halbes Jahr als Tramper unterwegs und kam dann auf die glorreiche Idee, eine Ausbildung zum Hotelfachmann zu machen. Und das auch noch in einer der größten Hotelketten die es in meiner Stadt gab. Niemals hätte ich gedacht, dass es so viele Regeln gibt, an die man sich in diesem Beruf halten muss. Zudem kam ich immer noch nicht drauf klar, was ich in meiner Hotelkette durfte und was nicht.

Warum war es erlaubt, dass man mir verbot die Haare in einer anderen Farbe als einer natürlichen zu färben. Was laut Hotellerie blond, braun und rot einschloss. Warum durfte ich meine Tattoos nicht zeigen und musste sie abdecken? Warum durfte ich nur einen Ohrring pro Ohr tragen. Warum mussten wir alle gleich aussehen und durften nur unsere Krawatte ausziehen, wenn es alle anderen auch taten?

Ich bereute es viel zu oft, mir eine große noch so steife Hotelkette ausgesucht zu haben. Viele kleinere Häuser wären bestimmt entspannter gewesen und ich hätte mein wahres ich nicht verstecken müssen. Wäre Niall nicht gewesen, denn ich am meinem ersten Tag im Betrieb kennengelernt hätte, hätte ich sofort das Handtuch geworfen. Niall hatte seine Ausbildung im August angefangen, wie alle die nicht spontan auf dumme Gedanken wie ich kamen. Ich hätte alleine ohne jemanden zu kennen im Februar mit der Ausbildung angefangen, ich war im selben Lehrjahr wie Niall nur ein halbes Jahr mit dem Stoff und allem hinterher.

Aber ich wusste eins, ich würde auf jeden Fall mit Niall meine Ausbildung beenden. Dadurch das ich mein Abitur hatte, dürfte eine Verkürzung auf 2 ½ Jahre auch kein Problem sein. „Zayn, da bist du ja endlich, ich dachte schon du haust direkt am ersten Tag in der Berufsschule eine Krankmeldung raus", rief Niall als er auf mich zugelaufen kam. „Ich hätte nichts lieber gemacht als das, aber ich wollte nicht noch weiter hinter euch allen zurückfallen", sagte ich ehrlich. In unserer Hotelkette hielt man nichts von zwei Tagen die Woche Schule und drei Tagen arbeiten.

Hier gab es Blockunterricht. Das heißt man war meistens zwischen vier und sechs Wochen in der Schule und dann wieder für mehrere Wochen, teilweise sogar Monate im Betrieb. Deshalb kannten sich einfach schon alle mit denen ich ab heute in einer Klasse war und ich kannte nur Niall. „Du bist schlau, ich meine du hast dein Abitur, dann ist die Berufsschule für dich bestimmt ein Zuckerschlecken", versuchte Niall mich aufzubauen. Was ihm nicht wirklich gelang.

Gymnasium und Berufsschule waren zwei verschiedenen Welten.

Ich hatte vieles im Gymnasium gelernt, was ich niemals werde, anwenden müssen. Vielleicht würde ich mich ganz gut in Mathematik oder Englisch schlagen. Aber das hieß nicht, dass ich von irgendwas in Richtung Hotellerie eine Ahnung hatte. Bis zu meinem Ausbildungsbeginn wusste ich nicht mal, dass es in einer Tischdecke einen Oberbruch und einen Unterbruch gab und dass man anhand dieser wusste, wie man diese Richtig auf die Tische legte. Oder dass die verschiedenen Servietten Formen alle eigene Namen hatten und eine schwieriger zu Falten war als die andere.

Oder dass es beim Putzen verschiedene Farben für verschiedene Bereiche gab. Alleine der Gedanke, dass mit dem roten Putzlappen bei uns im Betrieb nur Klos geputzt wurden, jagte mir immer noch einen ziemlichen schrecken ein. Am Anfang dachte ich immer ist doch egal ob der Putzlappen gelb, blau oder rot ist, nur um dann die Bedeutung der Farben zu lernen und zu erkennen, dass ich das ein oder andere Mal den roten Lappen für etwas ganz anderes verwendet hatte.

„Denke ich eher nicht, aber vielleicht wird es besser als gedacht", versuchte ich positiv zu bleiben. „Das wird es bestimmt, unsere Klasse ist eigentlich wirklich ganz cool und die Lehrer sind viel entspannter als bei mir damals in der Schule", versuchte Niall mich aufzuheitern. „Ich weiß nicht, alle hier sehen so jung aus", sagte ich unsicher. Ich hatte gelernt das nicht immer alle direkt mit sechszehn eine Ausbildung anfingen und viele deutlich älter als zwanzig waren, trotzdem war es irgendwie unangenehm zu wissen der älteste in der Klasse zu sein. Denn laut Niall war er mit sechszehn der jüngste und ich mit neunzehn Jahren der älteste.

„Hey hör auf dir einen Kopf zu machen, ist es nicht cool du bist der älteste und ich der jüngste", sagte Niall und zwinkerte mir zu. „Vielleicht" , sagte ich nur und fuhr mir nervös durch meine Haare. „Jetzt hör auf dir einen Kopf zu machen, wir müssen los, sonst kommen wir am Ende noch zu spät", sagte Niall, griff meine Hand und zog mich hinter sich her. „Immer langsam mit den jungen Pferden, hebt euch etwas von dem Tempo für den Sportunterricht auf", rief uns jemand hinterher und Niall rief nur leicht außer Atem zurück.

„Natürlich Mr T, wir freuen uns schon heute Nachmittag wieder mit Ihnen zu schwitzen."

Das brachte Niall nur ein lautes Lachen ein und ich musste mich ziemlich zusammen reißen nicht laut zu lachen. Niall war manchmal wirklich noch so naiv und jung das es weh tat. „Hii Niall schön dich wiederzusehen", wurde er direkt begrüßt und ich stand nur nervös neben ihn und versuchte mein Selbstbewusstsein wiederzufinden. Ich fühlte mich so ausgeschlossen unter den ganzen gleichaltrigen. Natürlich war ich nur gut zwei Jahre älter als alle anderen, trotzdem war es komisch. „Das ist Liam, er ist neu bei mir im Betrieb und hat leider manchmal eine viel zu große Schnauze", stellte mich Niall vor.

„Naja einer von uns muss sie ja haben", zog ich ihn direkt auf und Niall streckte mir direkt beleidigt seine Zunge raus. „Mit wem haben wir heute eigentlich die erste Stunde?", fragte ein Mädchen neugierig. „Ich glaube Mr Malik, er ist ja unser Klassenlehrer", sagte ein anderes und alle fingen an zu quietschen. Typisch Mädchen einfach, wahrscheinlich war der Typ voll der alte Sack und könnte deren Vater sein.

Wie sehr ich mich damit täuschte, sollte ich keine zehn Minuten später feststellen.

Mr Malik war auf keinen Fall ein alter Sack, er war unnormal heiß. Was gar nicht gut für mich war, denn ich merkte direkt, wie mich der Drang überwältigte mit ihm flirten zu wollen und seine ganze Aufmerksamkeit von all den Mädchen wegzulenken und nur auf mich zu ziehen.

Meine Berufsschulzeit würde locker die reinste Achterbahnfahrt werden.

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Huhu,

was haltet ihr vom ersten Kapitel?

Geht ihr noch zur Schule oder macht ihr gerade eine Ausbildung oder Arbeitet ihr schon?

Was für einen Adventskalender habt ihr?

Was war heute in eurem Türchen?

LG DyedMofo95

History (Ziam - AU - German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt