Das Schicksal hat seine eigenen Pläne (Felix Lobrecht FF) Kurzgeschichte

Kapitel 18

„Das ging viel zu schnell vorbei, oder?" Felix und Maja saßen im Auto und waren auf dem Rückweg nach Berlin. Den Samstag hatten sie noch in der Therme und beim gemütlichen Abendessen auf der Hotel Terrasse direkt an der Elbe verbracht.

„Ja, ging es wirklich." stimmte Felix zu.

Es war schon irgendwie ein gewagtes Experiment für ihn gewesen. Er war nicht so der Urlauber mit einer Frau an seiner Seite. Mit Julian, ja. Das passte hervorragend, da sie beide gleich tickten. Frauen wollten aber meistens nicht viel unternehmen, so war zumindest seine Erfahrung mit Ex Freundinnen oder Affären gewesen. Da hatte es ihm kaum Spaß gemacht. Klar, Sex im Hotel war irgendwie immer ein bisschen anders, aber dafür musste man ja nicht unbedingt zusammen Urlaub machen. Da konnte die jeweilige Frau ihn auch einfach auf Tour besuchen.

Aber mit Maja hatte es Spaß gemacht. Sie waren gewandert, wo sie auch ein wenig ambitionierter gewesen war als er. Bei dem einen oder anderen Klettersteig am Abgrund war ihm doch ein wenig mulmig gewesen. Maja war einfach geklettert, wie eine Gämse.

Seine Schuhwahl war wirklich nicht die cleverste gewesen. Er hatte Blasen an den Füßen. Hatte er Maja aber nicht verraten, er wollte nicht wie ein Trottel dastehen, wobei er das ja eh schon tat nachdem er abgerutscht war.

Er schaute kurz zu ihr rüber. Ihre Haare hatte sie zu einem halbem Dutt zusammengefasst, die Wangen waren immer noch leicht gerötet von ihrer kleinen Wanderung vor der Abfahrt, sie hatte unbedingt noch zum Wasserfall gewollt. Völlig entspannt saß sie auf dem Beifahrersitz, ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. Sie trug eine locker sitzende Jeans, ein blau weiß gestreiftes, ebenfalls locker sitzendes Top und ihre geliebten Vans. Und irgendwie passte das alles.

Diese Frau würde entweder sein happily ever after oder sein Verderben werden, das wurde ihm in diesem Moment klar.

Auch Maja hing den letzten Tagen nach. Der Kurzurlaub hatte ihr genau wie Felix sehr gefallen. Sie hatte ihn noch besser kennenlernen und den Felix der in der Öffentlichkeit stand ausblenden können. Klar, es waren keine zwei komplett unterschiedliche Personen, aber der private Felix war schon ein wenig anders, ruhiger, nicht so prollig und ziemlich zuvorkommend. Das mochte sie.

Ein weiterer wichtiger Faktor: Sex. Und da passte auch irgendwie alles. Es war komisch, normalerweise brauchte sie immer ein bisschen Zeit um sich bei einem neuen Partner fallen lassen zu können. Aber bei Felix hatte sie, aus welchen Gründen auch immer, sofort Vertrauen zu ihm gehabt und sich fallen lassen können. Sie kramte ihr Handy aus ihrer Handtasche die um Fußraum stand, öffnete den Chat mit Eva. Die hatte ihr gestern geschrieben und sie war bisher nicht zum Antworten gekommen.

- Na, wie ist euer Urlaub? Geht er dir schon auf den Keks?

-Überraschenderweise nicht. War ein toller Kurzurlaub und ich schätze, ich verliebe mich in ihn. Entweder ist er der Eine oder mein Ende.

Antwortete sie ihrer Freundin. Nachdem sie die Nachricht abgeschickt hatte, machte sich ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend breit. Jetzt, wo sie den letzten Satz geschrieben und nicht nur für sich gedacht hatte, sackte der Gedanke daran erst so richtig. Sie schaute zu Felix rüber, der konzentriert auf die Straße blickte. Er schien zu bemerken, dass sie ihn anschaute, drehte den Kopf und lächelte sie breit an. Sie konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern, beugte sich zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss auf der Wange.

„Wofür war der denn?" fragte Felix. Seine Wange kribbelte leicht an der Stelle, wo Majas Lippen ihn berührt hatten.

„Mir war danach. Einfach so." sagte sie und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel. Normalerweise war sie gar nicht so anhänglich, aber irgendwie wollte sie Felix am liebsten die ganze Zeit berühren.