Das Schicksal hat seine eigenen Pläne (Felix Lobrecht FF) Kurzgeschichte

Kapitel 19

„Oh man Eva, ich vermisse ihn echt."

Maja und Eva lagen nebeneinander am Strand und sonnten sich. Vor einer Woche waren sie angekommen und hatten schon einige von Majas ehemaligen Arbeitskollegen getroffen, die pulsierende Barstreet Bodrums geentert und einen Freund etwas weiter weg besucht, wo sie sämtliche Wassersportgerätschaften ausprobiert hatte.

„Dein Ernst? Ihr telefoniert doch irgendwie dreimal am Tag, dazwischen schreibt ihr oder du schickst ihm Bikinifotos von dir - a propos, ich dachte, du schickst nie freizügige Fotos von dir?"

„Naja, ich bin ja nicht nackt..."

„Vorhin als du das Foto gemacht hast, hast du dein Bikinioberteil ganz schön weit runter geschoben." zog Eva ihre Freundin auf.

Maja wurde knallrot. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass Eva wach gewesen war.

„Ähm... hm."

„Schon gut, mach du mal. Er freut sich wahrscheinlich sehr über solche Fotos von dir."

„Ich glaub ja... Oh man, ich hatte das noch nie, dass ich jemanden nach so kurzer Zeit so mochte. ... Das macht mir Angst."

„Genieß es. Ihr passt ziemlich gut zusammen, soweit ich das beurteilen kann. Hätte nicht gedacht, dass er so ein netter Typ ist."

„Ich auch nicht... Aber er ist echt... keine Ahnung. Perfekt?"

„Naja, perfekt sicher nicht. Er hat bestimmt auch Macken. Die fallen dir mit deiner rosaroten Brille nur gerade nicht auf." gab Eva zu bedenken.

„Schon, wir kennen uns ja auch grad mal drei Monate. Gott... mir kommt es viel länger vor."

„Ihr verbringt ja auch viel Zeit miteinander..."

„Ich weiß. Und ich war nie so eine, die immer nur mit ihrem Freund zusammenhängen wollte. Sorry, keine Ahnung, was mit mir los ist."

„Na, du bist verliebt. Ist doch normal dann..."

„Ja, wahrscheinlich. Ich kenne es nur nicht. Bei Fabian... naja das war anders."

„Ihr kanntet euch ja auch ewig und wart ewig zusammen..."

„Ich dachte aber immer, ich würde ihn lieben. Aber war wohl doch nicht so..."

„Ich denke schon, dass du ihn geliebt hast, aber anders halt."

„Hm... keine Ahnung."

Maja schaute aufs Meer, sog den bekannten Duft ein. Diese typische Mischung aus Salz und Pinien roch nach zu Hause.

Sie liebte dieses Fleckchen Erde. Das Meer hatte gefühlt 50 verschiedene Blautöne, schimmerte manchmal sogar fast grün. Auch an Land fanden sich die unterschiedlichsten Schattierungen der Farbe grün wieder. Und nirgendwo war der Himmel so blau wie hier. Nachts sah man alle Sterne, ein paar Mal hatte sie draußen geschlafen während sie hier gearbeitet hatte und den Großteil der Nacht mit offenen Augen verbracht, in den Himmel gestarrt und die unzähligen Sterne versucht zu zählen.

Nur konnte sie ihren Aufenthalt dieses Mal nicht so genießen wie sonst immer. Sie vermisste Felix schrecklich. Wie war das nur passiert, dass er ihr innerhalb so kurzer Zeit ans Herz gewachsen war?

Das Piepsen von Evas Handy riss sie aus ihren Gedanken. Die tippte hektisch auf dem Display herum, grinste und legte das Handy dann bei Seite.

Maja drehte sich auf den Bauch und schloss die Augen. Gestern war es spät geworden und heute Morgen waren sie schon früh beim Wassersport gewesen um die besten Bedingungen fürs Wakeboarden zu haben.