11. Kapitel

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Den halben Sonntag hatten Draco und ich im Raum der Wünsche verbracht. Dazwischen waren wir Essen gewesen, sodass ich eigentlich niemanden wirklich außer ihn gesehen hatte. Es war ein schöner Tag gewesen. Wir hatten es uns auf einem alten Sofa gemütlich gemacht, viel geredet und nebenbei Süßigkeiten gegessen, die wir aus der Küche der Hauselfen bekommen hatten. Natürlich hatten wir uns auch geküsst, viel geküsst. Zwischendrin hatte Draco am Verschwindekabinett gearbeitet, was er in Takt bringen wollte. Davon hatte er mir berichtet und war sehr spät mit dieser Beichte herausgerückt. Doch einen anderen Grund als es wieder in Ordnung bringen, hatte er mir nicht genannt. Darauf musste ich einfach vertrauen und tat es auch.

So saß ich Hermine erst am Montagmorgen wieder. Irgendetwas war komisch gewesen, als wir Zaubertränke gehabt hatten. Sie war schweigsam gewesen und nur aufgeblüht, wenn Theo sich in ihrer Nähe gewesen war. Und das war er, weil sie sich extra von Ron, Harry und mir weggesetzt hatte.
Ich war ihr gefolgt, und hatte mich an dem gleichen Tisch niedergelassen, wo auch Draco und Theo waren. Draco hatte mir zugelächelt für einen Moment. Ich hatte versucht sie zu fragen, was los war. Aber sie hatte mir nichts erzählt, sondern nur die Schultern gezuckt und lieber nur Theo wahrgenommen. Der hatte die Aufmerksamkeit genossen und sie näher mit Daphne Greengrass bekannt gemacht. Wie sich herausgestellt hatte, war Daphne nur sein Sommerflirt und auch seine beste Freundin.

Ich packte Hermine am Arm, als wir den Raum für Zaubertränke verließen und hakte mich bei ihr unter. So verließen wir gemeinsam die Kerker. Aber Hermine sagte bis oben kein Wort. Sie schwieg weiterhin.

Es reichte mir, sie konnte doch nicht einfach so tun als wäre nichts. Irgendetwas ging bei ihr vor und Harry und Ron mussten damit zu tun haben. Sie konnte es doch nicht einfach totschweigen. Deshalb räusperte ich mich und hielt sie an.

"Kannst du mir mal verraten, was mit dir los ist?"

Sie zuckte die Schultern und blickte auf ihr Buch für Geschichte der Zauberei. Dieses Fach hatten dieses Schuljahr die Gryffindors und Ravenclaws gemeinsam.

"Hermine. Irgendetwas muss doch zwischen Harry, Ron und dir vorgefallen sein, dass du die beiden ignorierst. Sag es mir, was ist los?", verlangte ich.

"Es ist was passiert, ja" Sie drehte sich einmal im Kreis und atmete schwer ein. "Aber du warst du ganzen Tag nicht aufzufinden, sonst hätte ich es dir ja längst erzählt."

"Tut mir leid."

Ich vermied es erst einmal ihr von meinem schönen Tag mit Draco im Raum der Wünsche zu erzählen. Es passte gerade nicht wirklich, wenn es bei ihr überhaupt nicht gut lief.

"Nach dem Quidditchspiel haben wir den Sieg und Ron im Gemeinschaftsraum gefeiert. Dabei ist etwas passiert. Ron hat Lavender geküsst." Hermine sah aus, als würde sie in Tränen ausbrechen, sodass ich gewillt war sie in den Arm zu nehmen, aber sie zu Ende aussprechen ließ. "Die haben danach geknutscht und sind irgendwo im Schloss verschwunden. Jetzt steht alles Kopf und ich weiß nicht, was ich machen soll. Er hat mich verletzt und ich konnte ihm nicht mal sagen, was ich fühle."

"Oh Mine." Nun nahm ich Hermine in den Arm und sie verdrückte ein paar Tränen.

Danach trocknete sie sich die Tränen mit dem Handrücken und ich suchte in meiner Umhängetasche nach einem Taschentuch, das ich ihr reichte. "Hier."

Die restlichen Tränen trocknete sie und antwortete mir dabei. "Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich es weiter bei Theo versuchen könnte. Er hat wirklich keine Ambitionen wieder was mit Daphne anzufangen. Die beiden sind echt nur beste Freunde."

Ich schmunzelte, wurde dann aber ernst. "Du solltest es aber nicht überstürzen. Ich stehe natürlich hinter dir, aber du solltest Theo nicht ausnutzen, nur weil Ron jetzt jemand anderen hat."

"Danke für den Rat, Phe. Das werde ich nicht, versprochen."

"Gut."

"Wie läuft es zwischen Draco und dir?"

"Seitdem wir uns Samstag ausgesprochen haben, weil er plötzlich meinte, dass es keinen Sinn zwischen uns hätte wie alles andere, haben wir gestern den ganzen Tag im Raum der Wünsche verbracht. Deshalb konnte ich dir gestern keine gute Freundin sein."

"Alles gut. Ist egal. Jetzt konntest du es ja", lächelte sie. "Nimmst du ihn mit zu Slughorns Weihnachtsfeier?"

Ich legte den Kopf schief und zuckte die Schultern. Darüber hatte ich nachgedacht, aber bisher schien es mir zu riskant. Es würde gewiss für Aufsehen sorgen, wenn eine Ravenclaw mit einem Slytherin ging. Und dann auch noch in der Kombination Malfoy und Macmillan, jeder kannte uns. Wenn wir zusammen hingingen, würde jeder über uns reden.

"Vielleicht solltest du das ja. Ein Date mitbringen, worüber dann jeder redet.", schlug sie vor.

"Hast du schon jemanden?"

"Eigentlich wollte ich Ron mitnehmen, aber da das ja jetzt nicht mehr geht, habe ich noch niemanden."

"Wir könnten zusammen hingehen?", meinte ich.

"Nein. Du solltest mit Draco hingehen. Lass die anderen doch reden."

"Vielleicht solltest du das auch, Hermine. Jemanden mitnehmen, der Aufsehen erregen würde.", hatte ich den Einfall.

"Aber dann würde ich ja Ron damit eifersüchtig machen, sodass es dann wirken könnte, als würde ich Theo ausnutzen."

"Vielleicht, ja. Aber dann könntest du dir sicher werden, ob du es nicht eher machen würdest, um herauszufinden, ob vielleicht Theo sogar der Richtige sein könnte."

Ein Nicken kam von ihr.

"Außerdem wäre Theo die Variante aus dem Haus Slytherin, wo nicht jeder sofort denken würde, dass ihr zusammen wärt. Du willst nur für Aufsehen sorgen als Gryffindor und weil Theo genauso wie Draco nicht von Slughorn in den Slugclub aufgenommen wurde."

"Wegen ihren Vätern, oder?"

"Ja, beide sitzen in Azkaban. Damit will sich Professor Slughorn nicht rühmen, was ich gut verstehen kann. Aber uns wie Trophäen ins Regal zu stellen, muss nicht unbedingt sein."

Empört sah sie mich an. "Das ist deine Taktik dahinter? Du willst von ihm aus dem Regal genommen werden, weil du keine Lust hast als Erbin von Ravenclaw dafür benutzt zu werden?"

"Na als großartige Quidditchspielerin gelte ich nicht, das sind Bradley und Cho. Und keiner von ihnen ist im Slugclub. Er kann gerne meinen Bruder dazu holen. Aber sich mit einem Ravenclaw Nachfahren, der im Haus Hufflepuff ist, kann man sich eben nicht so profilieren wie über eine Ravenclaw Erbin, die auch in dem gleichen Haus ist."

"Ach so, na dann solltest du definitiv Draco fragen."

Grinsend gingen wir weiter und schlugen den Weg zum Raum für Geschichte der Zauberei ein.

"Und du mit Theo. Das wird die Kirsche auf der Sahnetorte dieses Abends sein, wenn wir Slughorn die Weihnachtsfeier vermasseln."

Midnight RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt